Unverhofft

Kommt oft! Aber meist sind die Überraschungen eher von der weniger erquicklichen Sorte. Jedenfalls in meiner Lebenswirklichkeit. Aber es geht auch anders. Seit meinem ersten abendfüllenden Vortrag mit dem aus heutiger Sicht nicht gerade megakreativen Titel „Abenteuer Himalaya“ sind 20 Jahre ins Land gegangen. In dieser Zeit sammelte sich der Stoff für sage und schreibe 13 weitere Vorträge an. Und jedes Mal, wenn ich mich vor den Wust von mitunter abertausenden Fotos setzte, zuerst mit der Schere am Leuchttisch und später dann mit der Maus vor zwei Bildschirme, dann beschlich mich immer wieder das gleiche mulmige Gefühl.

Sehe ich dieses Plakat, dass erste überhaupt, dann denke ich zwangsläufig auch an meinen ersten Vortrag im Wittenberger „Kuhstall“. Ganze acht Leute waren gekommen…

Genügt der Stoff auch diesmal wieder für einen guten Vortrag? Sind die Bilder ausreichend und vor allem sind sie gut genug? Können die Geschichten, die ich zu erzählen habe, die Leute tatsächlich fesseln? Unser Genre ist geradezu vorsintflutlich, da bin ich ganz illusionslos. Banff, EOFT, Millionenbudgets für Filme über Athleten von Red Bull, Mammut und Co. Da werden tatsächlich Sachen vollbracht, die oft jenseits meines Vorstellungsvermögens liegen. Bescheidenheit ist da in meinem Fall eine Zier, auch wenn ich weiß: Weiter kommt man ohne „ihr“. Mithalten kann ich da mit meinen begrenzten Mitteln sowieso nicht.

Also bin ich, wie so oft nach einer Reise, auch nach der zum Shivling etwas bedeppert vor dem Bilderhaufen gesessen. Ich wusste nicht, ob ich einen über zwei Stunden unterhaltsamen und fesselnden Vortrag zustande bringen würde. Ich habe recherchiert und Informationen zu den verschiedensten Themen wie dem Ganges, Shiva, den Hindus gesammelt und überlegt, welches Thema denn bei diesem Vortrag den „Roten Faden“ spinnen könnte. Und da es gegenwärtig mein Projekt ist, noch ein paar der schönsten Berge auf unserem Planeten zu besteigen und der Shivling zweifellos zu diesem illustren Kreis gehört, wurde das Thema „Schönheit“ mein Aufhänger. Aber war das wirklich originell?

Ich habe Geschichten begonnen und wieder verworfen, hunderte Fotos bearbeitet, gespeichert und wieder gelöscht und irgendwann war der Vortrag tatsächlich in der Rohfassung fertig. Dann wurde er wieder und wieder gelesen, um den Text abzuschleifen und von Wort- und Satzungetümen zu befreien. Anschließend habe ich ihn Dutzende Male laut gelesen, bis mir alles leicht und flüssig von der Zunge kam. Doch die ganze Mühe konnte meine Zweifel auch bei diesem 14. Vortrag nicht zerstreuen. 

Mein Arbeitsplatz. Einer der weniger erfreulichen Aspekte bei der Arbeit an einem Vortrag ist die dem Bewegungsmangel geschuldete Gewichtszunahme 🙁

Irgendwann kommt er dann aber doch, der Tag der Wahrheit. Premiere! In diesem Jahr war es der 26. Oktober. Ein neuer Saal. Größer als der beim letzten Mal. Und schon Wochen vorher ausverkauft. Das beruhigte mich aber keineswegs.

Da würden also sehr viele Leute sitzen, von denen ein großer Teil Freunde, Bekannte, Gäste, Klienten, Kletter-, Expeditionspartner und Besucher vorangegangener Vorträge waren, manche von sonst woher angereist. Alle mit hohen Erwartungen. Dementsprechend bin ich auf so einer Premiere immer ziemlich unentspannt, auch wenn ich alles dafür tue, dass es nicht so aussieht.

Mein Arbeitsplatz am 26. Oktober im Oberlichtsaal der Leipziger Stadtbibliothek. Für mich war es der perfekte Abend. Wer mich kennt, der weiß, dass es sowas wie perfekt bei mir eigentlich gar nicht gibt.

Und so war es am 26. Oktober auch. Der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht eine Karte war an der Abendkasse noch zu haben, und ich hatte keine Ahnung, wie es werden würde. Erst als das letzte Bild verschwand, mein letzter Satz verklungen war, und die Leute nicht mehr mit dem Applaudieren aufhörten, erst da wusste ich, dass es funktioniert hat.

Wir hatten ein komplett ausgestattetes Hochlager in die Stadtbibliothek mitgebracht. Und das Interesse der Leute an unserer Ausrüstung war unerwartet groß.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, hatte ich doch einmal mehr bestätigt bekommen, dass Authentizität, Ehrlichkeit, Emotionen und eine 743 Gramm schwere Drohne die Leute tatsächlich immer noch begeistern können. Das war wirklich toll, und ich natürlich sehr erfreut an diesem Abend. Ganz unverhofft kam das dann aber doch nicht. Gehofft habe ich selbstverständlich schon darauf. Tatsächlich unverhofft war aber, was dann passierte.

Unsere fliegende Kamera war sicher der Joker, was das fotografische Ergebnis der Shivling-Reise anbelangt. Und es gibt tatsächlich weltweit fast keine Aufnahmen, die aus so großer Höhe und mit einer derart bestechenden Qualität gemacht wurden. Sven fängt sie hier auf dem Bild ein. Für eine normale Landung war es zu windig und der Landeplatz zu uneben.

Plötzlich begann eine massive Nachfrage nach einem Zusatztermin. Offensichtlich hatten meine Zuhörer am 26. Oktober das ein oder andere über den Shivlingvortrag berichtet. Doch einen zweiten Vortrag auch wieder voll zu bekommen, ist ungleich schwieriger. Trotzdem setzte ich für den 12. Januar einen solchen Zusatztermin an.

Normalerweise plätschert es bei einem zweiten Termin so dahin mit dem Vorverkauf. Ganz anders diesmal. Nach nur wenigen Tagen waren auch die Tickets für die erste Zusatzveranstaltung restlos vergriffen! Das gab es noch nie. Und einen zweiten Zusatztermin gab es auch noch nie. Doch nun gibt es ihn und zwar ebenfalls am 12. Januar unmittelbar nach dem ersten Zusatztermin. Ich werde also am 12. Januar zwei Vorträge hintereinander halten. Allerdings ist das jetzt in absehbarer Zeit die definitiv letzte Chance, den Shivling-Vortrag hier in Leipzig erleben zu können. 

Ganz sicher eine Ursache für den verblüffenden Zuspruch waren für mich ohne Zweifel die drei Trailer, die Ulf Wogenstein aufeinander aufbauend aus unserem Material kreiert hat. Hier noch einmal der letzte dieser drei, welcher auch schon die ein oder andere unserer Drohnenaufnahmen „verrät“! 

Also Weihnachtsmänner aufgepasst. Wer schon alles hat, nichts mehr braucht oder wenn es Probleme mit den Ideen gibt: So ein netter Abend mit Stadtbummel, Abendessen und anschließendem Shivling-Gucken ist ein prima Geschenk! Gern kann man sich die Karten auch zusenden lassen, um sie dann fein unter den Weihnachtsbaum zu legen. Der Vorverkauf in meinem Online Shop sowie meinem Ausrüster, dem tapir, in dem man übrigens auch eine Menge anderer nützlicher Geschenke finden kann, hat begonnen.

Hier noch einmal der zweite Zusatztermin in groß:

12. Januar 2019, 19.30 Uhr, Großer Vortragssaal des Zeitgeschichtlichen Forums, Grimmaische Straße 6

Ich wünsche allen Lesern eine unerwartet freundliche und stressarme Vorweihnachtszeit, denn, ich kann es selbst gar nicht recht glauben, am Sonntag ist der 1. Advent!

 

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Eine Antwort

  1. Veronica sagt:

    Ich war nicht bei allen deinen Vorträgen, aber bei den meisten und ALLE haben mich total gefesselt!

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