Der Stand der Dinge

Manchmal zweifele ich an mir. Bin ich vielleicht ein hoffnungslos Gestriger? Einer, der den Anschluss verlieren wird? Kluge, junge Leute meinen, die totale Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt würde vieles, ja alles besser, schneller, leichter werden lassen.

Doch in meiner Lebenswirklichkeit beschleicht mich häufig das Gefühl, als wäre das Gegenteil der Fall, weil ich heute Dinge tun muss, die es früher gar nicht gab, die wir uns nicht vorstellen konnten, weil sie nicht einmal in Science-Fiction-Filmen vorkamen. Aber das ist sicher eine Täuschung. Ich muss mich irren. 

Allerdings ist in dieser Hinsicht problematisch, dass ich mich gut an mein „anderes“ Leben ohne Internet und ohne Telefon erinnern kann. Ein Leben ganz ohne Telefon ist tatsächlich möglich. Meine Familie besaß auch noch Jahre nach der Wende (1989) keines und im großen Rest meiner gesamten Straße hatte in der DDR nur der ABV eins (Abschnittsbevollmächtigter der Volkspolizei). Und die einzige Telefonzelle in etwa 1,5 Kilometer Entfernung war entweder besetzt oder kaputt, jedenfalls immer dann, wenn man dringend telefonieren musste.

Ich höre die Worte meiner Marketingexpertin von der Projecter GmbH, die mich, der ich nie etwas mit Facebook und Co. am Hut hatte, rigoros umstimmen konnten: Wenn du kein Geld hast und trotzdem dahin willst, wo die Leute sind, bleibt Dir nur eins: Social Media Marketing. Seitdem bin ich bei Facebook und habe nicht weniger als 14200 Fans. Wie ist das nur passiert?

Wir schrieben Briefe, mindestens ein oder zwei die Woche. Und tatsächlich, dass dauerte ewig! Per Hand, ich brauchte Papier, einen Stift, Tinte, eine Briefmarke, einen Briefumschlag und dann musste der Brief auch noch zur Post gebracht werden. Und mir fallen noch so viele andere Dinge ein. Für meine Überweisungen musste ich zur Bank. Wollte ich jemanden wiedersehen, musste ich ihn besuchen. Und wenn ich mit Freunden verabredet war, musste ich die Verabredung einhalten, selbst wenn ich plötzlich keine Zeit oder Lust mehr hatte, weil ich ja nicht kurz vorher mal schnell per WhatsApp absagen konnte. Furchtbar!

Das führt hier zu weit, all die Errungenschaften der Digitalisierung aufzuzählen. Es scheint also eindeutig bewiesen! Die Digitalisierung spart enorm viel Zeit und Kraft. Alles andere ist pure Einbildung, oder? Nur der Strom darf niemals ausfallen, denn dann bricht das Chaos los. So viel steht fest.

Warum mir das gerade jetzt in den Kopf kommt? Weil zwei so durch und durch altmodische Dinge vor mir auf meinem Schreibtisch liegen. So altmodisch, dass ich mir gerade denke, dass ich womöglich doch ein hoffnungslos Gestriger bin. Und weil ich mich nämlich auch noch darüber freue.

Vor mir liegt druckfrisch der neue Kalender. Seit 2011 gibt es Jahr für Jahr eine neue Bilderreise in die Welt der Berge in Form eines Kalenders. Dass sich im Kalender für 2019 unser Shivling-Projekt widerspiegelt, versteht sich fast von selbst, denn ich hoffe natürlich auf viele Käufer bei der Vortragspremiere in der Stadtbibliothek am 26. Oktober um 17 Uhr hier in Leipzig. Ab sofort ist er auch im Online Shop zu haben und kann hier bestellt werden. Die Hälfte der Auflage war übrigens schon verkauft, bevor er überhaupt aus der Druckerei kam.

Der Oberlichtsaal in der Leipziger Stadtbibliothek ist einer der schönsten Vortragsräume unserer Stadt. Ich freue mich drauf, hier die Premiere meiner brandneuen Multivision präsentieren zu dürfen.

Und das gilt auch für die Premierentickets des Shivling-Vortrages. Noch nie lief der Vorverkauf so gut, wie dieses Mal. Woran liegt das? Am Erfolg des Feuerlandvortrages? An unserem Trailer, der bei Facebook schon mehr als 7500 Mal angeschaut wurde oder weil wir eine Drohne am Berg dabei hatten? Vielleicht weil es nur diese eine Veranstaltung am 26.10. geben wird? Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, der bestellt die Karten im Internet in meinem Online Shop oder noch besser, er geht beim nächsten Stadtbummel beim tapir vorbei und holt sich dort welche. In den tapir zu schauen, lohnt sowieso immer.

Ich schätze vieles am tapir. Am meisten aber gefällt mir, dass ich hier ständig auf die neuesten Trends und Innovationen der Outdoorbranche stoße. Hier ist man ganz nah dran am Puls der Zeit in der Welt der Ausrüstung für das Draußensein. Das ist nicht selbstverständlich.

Und dann startet ab heute auch die Grußpostkartenaktion für unsere große Doppelexpedition im nächsten Jahr zu Laila- und Hidden Peak in Pakistan. Und da sind wir wieder beim Thema. Eine Grußpostkarte? Das ist doch ein Relikt aus dem vorigen Jahrtausend? Aber Fakt ist, auch im Zeitalter von Youtube, Instagram und Co. kommt eine eigenhändig gestaltete und handsignierte Karte, die aus einem fernen Land gesendet wurde, so gut an wie eh und je. Meine Grußpostkartenaktionen funktionieren nach wie vor und das nun schon seit genau 20 Jahren.

Die erste Grußpostkarte haben wir 1999 für meine zweite große 8000er Expedition zur Nordwand des Cho Oyu gestaltet. 13 weitere folgten. Unsere neue Karte ist demnach die Nummer 14. Übrigens habe ich mir nicht nur einmal harsche Kritik von Sammlern anhören müssen, weil wir bei der einen oder anderen Reise auf eine Grußpostkarte verzichtet haben.

Ich würde mich nicht nur sehr freuen, wenn wir abermals viele Karten nach Pakistan mitnehmen müssen, um sie dort im Angesicht von Gasherbrum 2 und Hidden Peak im Basislager zu unterschreiben. Ich wäre auch sehr erleichtert! So ein 8000er ist nach wie vor nicht nur wahnsinnig hoch, sondern vor allem wegen der Besteigungserlaubnis, des Verbindungsoffiziers und der aufwendigen Logistik auch unverschämt teuer. Wir brauchen einfach Eure Hilfe bei der Finanzierung unseres Unternehmens:

Deshalb möchten wir Euch herzlich bitten, uns mit dem Kauf dieser Grußpostkarte zu helfen. Wenn Ihr 7,- € oder gern auch mehr auf unser Expeditionskonto einzahlt, erhaltet Ihr die von allen Expeditionsteilnehmern handsignierte Karte aus dem Basislager des Hidden Peak zugesandt.

Sparkasse Leipzig, Empfänger: Dr. Olaf Rieck

IBAN: DE27 8605 5592 1800 8330 47
BIC: WELADE8LXXX

Verwendungszweck: Euren Namen und Eure Adresse (Das ist besonders wichtig, weil wir sonst nicht wissen können, wohin die Karte geschickt werden soll)

Wenn Ihr möchtet, dass wir die Karte an Freunde oder Verwandte senden, dann muss deren Adresse unter Verwendungszweck erscheinen.

Und dann möchte ich zum Schluss noch auf eine Veranstaltung aufmerksam machen, die für uns Bergsportbegeisterte hier in Mitteldeutschland zu einer echten Herzensangelegenheit geworden ist. Zum 20. Mal findet in diesem Jahr das Bergfilmfestival statt. Große Tradition, großes Engagement, große Kulisse am 24. und 25. August am Gaudlitzberg bei Böhlitz. Alles was Ihr wissen müsst findet Ihr hier!

Gemütlicher gehts kaum! Impression vom vergangenen Jahr.

So, damit sind wir wieder auf dem neuesten Stand. Bleibt mir noch, meinen Lesern eine spannende zweite Sommerhälfte zu wünschen mit vielen bleibenden Eindrücken und Erlebnissen in den Bergen und dabei möglichst immer eine handbreit Luft unter dem Hintern!

Und hier noch einmal der brandneue Vortragstrailer:

 

 

 

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