Thors Amboss

Er gehört ganz sicher dazu! Zum exklusiven Klub von Bergen, deren Anblick uns Menschen nicht kalt lässt. Schon ganz und gar nicht diejenigen, denen ein Klettergen in die Wiege gelegt wurde. Sie beginnen bei seinem Anblick auf der Stelle zu schwärmen. Er nistet sich ein in ihren Köpfen.

So ging es mir, als ich das erste Mal ein Foto vom Stetind sah. Doch ganz und gar war es um mich geschehen, als ich zu lesen begann, was über Thors Amboss, so die Übersetzung seines Namens, geschrieben stand. Der größte Granitobelisk der Erde soll er sein und einer der schönsten dazu. Bohrhakenfrei, gut zu erreichen, Routen die ich klettern kann! Genau das richtige also für ein Jahr zwischen zwei großen Expeditionen.

Der Stetind ist der norwegische Nationalberg. Fast 1400 Meter ragen seine Granitfluchten über dem Tysfjord auf. (Foto: Christian Pech)

Wie schon so oft hatte mich ein Berg in seinen Bann gezogen, wie ein riesiger Magnet. Und dieser unglaubliche Granitzahn passt geradezu perfekt in das SCHÖNSTE-BERGE-DER-WELT-PROJEKT. Was sollte mich davon abhalten, ihn zu besteigen?

Nun, es gibt tausend Sachen, die das können. Ein fehlender Partner zum Beispiel oder eine schlimm entzündete Achillessehne, mit der ich mich gerade herumschlagen muss. Der Geruch von Ammoniumbituminosulfat geht mir nicht mehr aus der Nase. Letzteres sind so Sachen, mit denen ich zu leben lernen musste. Doch zumindest das erste Problem ist nun gelöst.

Mein Partner am Stetind wird ein alter Bekannter sein. Uwe Daniel. Er ist hier in meinem Blog schon häufiger aufgetaucht unter anderem als derjenige, der mir das ein oder andere Mal mit den Wettervorhersagen auf meinen Expeditionen geholfen hat. Doch die schönste und kurioseste Geschichte ist die, wie wir beide uns überhaupt kennengelernt haben. Sie muss ich hier aber nicht noch einmal erzählen, denn sie gibt es schon, und sie ist absolut lesens- bzw. sehenswert. Denn dort, also hier findet sich eines der bizarrsten Fotos, die ich jemals sah!! 

Uwe auf dem Gipfel des „Chinesen“ im Bielatal.

Unser Plan ist einfach. Ende August, dann hoffentlich mit abgeheilter Sehne, fahren wir zum Berg, klettern seinen Südpfeiler, steigen über den Normalweg wieder ab und freuen uns anschließend, einen der formschönsten Felsen auf diesem Planeten bestiegen zu haben.

Aber es ist immer dasselbe. Es gibt grundsätzlich irgendeinen Haken, wenn wir etwas besonders toll finden und es unbedingt wollen. Am Stetind wird es einmal mehr das Wetter sein. Ich war schon oft in Norwegen unterwegs und weiß, dass es eigentlich so gut wie immer regnet. Für meine Aufenthalte dort galt das jedenfalls uneingeschränkt. Wir brauchen diesbezüglich wieder einmal Glück. Doch wann braucht man das beim Bergsteigen nicht?

Uwe und ich auf dem „Goldstein“ nach dem wir das „Kreuz des Südens“ geklettert sind.

Gestern zum Beispiel brauchte ich Glück mit dem Wetter und hatte es sogar! Ich war am Ortler, wollte schauen, ob ich da allein raufkommen kann. Möglichst an nur einem Tag im Auf- und Abstieg und zwar trotz der doofen Sehne und dem stinkenden Verband.

Bei perfektem Wetter und bei Verhältnissen, die wirklich nichts zu wünschen übrig ließen, hat das gut geklappt. Bezüglich des Orters bin ich nun, zumindest was den Normalweg anbelangt, auskunftsfähig.

Die spektakulär gelegene Payer-Hütte (3020 m) ist der Ausgangspunkt für den Gipfelaufstieg. Im Hintergrund die Eiskaskaden über den Nordabstürzen des Ortlers.

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5 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Tolle Geschichte, wie Uwe und du euch kennengelernt habt 😉

  2. Detlef sagt:

    Ich hoffe, deine Achillessehne ist wieder weitgehend in Ordnung, wenn wir uns im Pitztal treffen. Immer schön einschmieren. Auf dem Ortler war ich auch schon. Ein toller Berg.

  3. Lydia Rudolph sagt:

    Gute Besserung!!!

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