Teil 3, Koh Phi Phi

Koh Phi Phi, etwa 60 Kilometer südlich von Koh Yao Noi gelegen, hatten wir als unser nächstes Ziel auserkoren. Die wunderschöne Insel ist der Geburtsort des Felskletterns in Thailand. Die ersten Kletterer kamen 1980, um an dem besonderen „Thai limestone“ Routen zu eröffnen.

Es gibt zwei Orte, die den perfekten Überblick garantiren. Der Aussichtspunkt im Ostteil der Insel, von dem aus wir sehr schön die schmale Sandbrücke sehen, die zwischen der Tonsai Bay (li.) und der Loh Dalum Bay. Auf dieser schmalen Landbrück spielt sich fast hier das gesamte touristische Leben ab. Ich möchte mir nicht vorstellen, was sich hier am am 26.12.2004 abgespielt hat, als bis zu 12 m hohe Welle des Tsunamis über Koh Phi Phi hereinbrach.

Es gibt zwei Orte, die den perfekten Überblick über die Insel garantieren. Der Aussichtspunkt im Ostteil, von dem aus wir sehr schön die schmale Landbrücke sehen konnten, die sich zwischen der Tonsai Bay (li.) und der Loh Dalum Bay erstreckt. Auf diesem schmalen Sandstreifen tobt fast das gesamte touristische Inselleben. Ich möchte mir nicht vorstellen, was sich hier am 26.12.2004 abgespielt hat, als die bis zu 12 m hohe Welle des Tsunamis über Koh Phi Phi hereinbrach.

Auf der Hauptinsel und der benachbarten, deutlich kleineren Koh Phi Leh gibt es neun verschiedene Sektoren mit etwa 100 Routen. Damit ist Koh Phi Phi wohl das zweitgrößte Klettergebiet in Thailand. Doch das Inselparadies verspricht noch mehr. Hier sollte es auch einige der besten Tauchplätze Thailands geben. Und wenn wir schon mal da waren, wollten wir natürlich auch tauchen.

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Hier der zweite Ort mit perfektem Überblick. Auf dem Foto die Aussicht von der Westseite der Insel, aufgenommen hoch oben am fünften Stand unter dem Gipfel des Tonsai Towers.

Berühmt geworden ist das kleine Eiland aber weder wegen der Kletterfelsen, noch weil man hier vorzügliche Tauchspots findet, sondern durch den Film „The Beach“ aus dem Jahr 2000 in dem Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielt.

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Der Tonsai Tower morgens um kurz vor 7 Uhr im ersten Morgenlicht.

Der Film wurde zum größten Teil auf Koh Phi Phi und der kleineren Nachbarinsel gedreht. Auf Koh Phi Leh befindet sich auch der legendäre und wirklich wunderschöne Maya Beach, welcher die perfekte Kulisse für den geheimen, für normale Touristen unerreichbaren Strand im Film bot. Dieser Strand, so verschiedene kundige Gesprächspartner, auf dem Hollywood-Superstar Leonardo DiCaprio leibhaftig mehrere Wochen gedreht hat und seine Film-Unschuld verlor, ist der Hauptgrund für den beängstigenden Andrang, der heute dort herrscht. Bei einem unserer Tauchgänge ganz in der Nähe habe ich fast einhundert Boote in der Maya Beach gezählt. Man tritt sich dort gegenseitig die Füße platt. Völlig irre und für das traumhaft schöne Atoll eine ökologische Katastrophe. Aber wir waren ja schließlich auch da. Allerdings nicht wegen Leonardo sondern zum Klettern.

Drei Sektoren werden auf Koh Phi Phi im Thailand-Kletterführer besonders empfohlen. Und natürlich wollten wir mindestens an diesen drei Spots klettern.

Die mit Abstand lohnendsten Möglichkeiten bietet der etwa 130 m hohe Tonsai Tower. Gleich an unserem Ankunftstag sind wir am Nachmittag in die beeindruckende Wand eingestiegen. Es gibt insgesamt 28 Routen an diesem Turm, die man allerdings leider nicht alle klettern kann.

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Janina in der zweiten Seillänge von „Pai Nohn Mai“. Ich bin kaum je eine so abwechslungsreiche Route geklettert. Überhang, Wand, Kamin, Verschneidung. Hier war alles dabei.

Viele der normalen Expansionsbohrhaken, welche die Erstbegeher verwendeten, sind durch das feuchte Klima sehr schnell erodiert. Erst in einigen Routen wurden sie in den letzten Jahren zumindest teilweise durch rostbeständige Haken aus Titan ersetzt. Man muss sich also genau anschauen, woran man sich sichert. 

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Sinter sind hier oft die vorherrschenden Strukturen, an denen man klettert. Sie gibt es hier in beeindruckenden Ausmaßen und Formen.

Der vielleicht schönste Weg in dieser beeindruckenden Wand ist die über 100 m lange „Pai Nohn Mai“. Fünf technisch anspruchsvolle und von der Schwierigkeit sehr homogene Seillängen werden hier gefordert. Diese Route war eine unserer schönsten und sicher die anspruchsvollste unserer Zeit hier in Thailand.  

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Es gibt schon einige sehr malerische Ecken hier auf Koh Phi Phi. Die allermeisten sind aber nur per Boot zu erreichen.

Mit dem zweiten Spot, der „Hin Tak Wall“ hatten wir weniger Glück. Hier sollte es ebenfalls eine tolle Route namens „Happy Banana“ geben. Wieder fünf großartige Längen. Selbst der unvergessene Kurt Albert hat sich hier mit einigen Erstbegehungen verewigt. Allerdings war diese Wand nur mit einem Boot erreichbar, also mieteten wir uns ein Kajak. Voller Vorfreude paddelten wir an den Wandfuß.

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Die Formen- und Farbenvielfalt des Kalksteins ist hier schier überwältigend. Ich kam vor lauter Fotografieren gar nicht mehr zum Paddeln. Aber wir waren ja zu zweit .

Doch hier mussten wir enttäuscht feststellen, dass eine Horde von an die einhundert Schnorchlern den winzigen Strand und die Einstiege verstopfte. Ich wäre mir wie ein Affe im Zoo vorgekommen. Also kehrten wir unverrichteter Dinge wieder um.

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Dummerweise schüttet man ausgerechnet hier alle paar Minuten direkt vor der wunderschönen Wand ganze Kompanien von Schnorchlern gleichzeitig aus. Das Klettern konnten wir hier vergessen. Uns wollten wir diesem eigentlich wunderschönen Ort nicht auch noch zumuten.

Auch mit dem dritten im Kletterführer empfohlenen Spot hatten wir kein Glück. Etwas oberhalb der Strände gelegen, muss man zur „Drinking Wall“ einen etwa halbstündigen Marsch durch den Dschungel in Kauf nehmen.

Allerdings war diesen Weg offensichtlich schon seit langer Zeit niemand mehr gegangen, denn er war völlig zugewachsen. Den Einstieg fanden wir mit einheimischer Hilfe gerade noch. Dann aber verlor sich der Weg in völlig undurchdringlichem Dickicht. Ohne Machete keine Chance.

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Kein Durchkommen mehr. Der Dschungel hat sich den Zustieg zur „Drinking Wall“ zumindest momentan zurückerobert.

Bald erfuhren wir den Grund, warum auch auf Koh Phi Phi kaum noch geklettert wird. Außer einer einzigen Seilschaft sind wir niemand anderem begegnet. Das hat uns schon sehr erstaunt.

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Hier ist eines der speziellen Probleme beim Klettern in Thailand sehr schön zu sehen: Ein von mir nicht benutzter Bohrhaken. Ich hätte ihn schon gern eingehängt, aber er war vollkommen verrostet. Die Routen sind hier immer dann mit großer Vorsicht zu genießen, wenn es keine hundertprozentig rostfreien Haken gibt. Am besten sind sie gleich aus Titan. Ab und zu gab es die in „Pai Nohn Mai“ aber. Also alles bestens.

Doch die Erklärung bekamen wir in einem Tauchshop geliefert. Auch auf Koh Phi Phi ist das Klettern momentan illegal und wird nur am Tonsai Tower geduldet. Vor ein paar Wochen ist ein Vorsteiger tödlich abgestürzt, weil er sich an einem verrosteten Bohrhaken gesichert hatte.

Wieder taten uns die einheimischen Kletterer leid. Im einzigen noch geöffneten Klettershop konnte man die Frustration mit Händen greifen, denn auch hier, am traditionsreichsten Klettergebiet Thailands, hatte man viel in neue Titanhaken investiert, um das Klettern sicherer zu machen.

Wir fanden uns damit ab und machten das Beste daraus. Wir gingen tauchen und freuten uns auf unser drittes Ziel. Denn die Felsen über den Stränden von Tonsai und Railey nahe Krabi sind bestens erschlossen und bieten in über 50 Spots mehrere hundert Routen.

 

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Eine Antwort

  1. Veronica sagt:

    Eine tolle Landschaft, tolle Fotos, ich beneide euch!!

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