Teil 2, Koh Yao Noi

Koh Yao Noi liegt zwischen Phuket und Krabi und gehört ganz sicher nicht zu den bevorzugten Zielen der überaus zahlreichen Thailandbesucher. Schon dieser Umstand machte uns unseren ersten Anlaufpunkt sehr sympathisch.

Auf Koh Yao Noi war es einfach, einen Bilderbuch-Strand auch mal ganz für sich zu haben.

Auf Koh Yao Noi war es einfach, einen Bilderbuch-Strand auch mal ganz für sich zu haben.

Die Insel entfaltet noch immer einen verschlafenen Charme und wird vor allem von Fischern bewohnt. Die infrastrukturellen Bemühungen, auch hierher die Touristenströme umzuleiten, sind eindeutig gescheitert. Der Dschungel holt sich sein Terrain gerade wieder zurück.

Der Blick von unserem kleinen Bungalow hinüber zum Festland. Zwischendrin die vielen kleinen Felseninseln, die mein Bild von Thailand so sehr geprägt haben und nun noch mehr prägen.

Der Blick von unserem kleinen Bungalow hinüber zum Festland. Zwischendrin die vielen kleinen Felseninseln, die mein Bild von Thailand so sehr geprägt haben und nun noch mehr prägen. Potentielle Klettergebiete für Generationen, die aber hoffentlich unentdeckt und unberührt bleiben.

Uns hat neben der Aussicht, relativ ungestört klettern zu können, vor allem die Information angelockt, dass es hier eine kleine, einheimische Kletterszene geben sollte, die sogar einen eigenen Kletterführer herausgegeben hätte. Wir waren in freudiger Erwartung.

Den regelmäßigen Fährverkehr vom Festland auf die Insel übernehmen scheinbar auch die Fischer, welche sichtbar stolz auf die Monster von LKW- Motoren sind, die sie auf ihre Boote montiert haben. Allerdings machen die einen schier ohrenbetäubenden Lärm. Die Krach dieser Boote sollte einem an Thailands Küste irgendwann nicht mehr stören. Ansonsten könnte er den Aufenthalt hier durch beeinträchtigen.

Den regelmäßigen Fährverkehr vom Festland auf die Insel übernehmen scheinbar auch die Fischer, welche sichtbar stolz auf die Monster von LKW- Motoren sind, die sie auf ihre Boote montiert haben. Allerdings machen diese einen schier ohrenbetäubenden Lärm. Die Krach dieser Boote sollte einem an Thailands Küste irgendwann nicht mehr stören. Ansonsten könnte er den Aufenthalt hier durchaus beeinträchtigen.

Eine sehr gemütliche Unterkunft war rasch gefunden, unsere Recherchen konnten also sogleich beginnen. Als erstes wollten wir natürlich den Klettershop finden, um von den Lokalmatadoren Informationen aus erster Hand zu bekommen.

Das scheiterte allerdings kläglich an der Tatsache, dass wir zwar den Laden fanden, die Tür auch sperrangelweit offen stand, nur weit und breit niemand zu sehen war, der sich für den Laden verantwortlich fühlte. Man wäre beim Fischen oder schliefe oder wäre aufs Festland gefahren, so hörten wir aus den Geschäften nebenan.

Schon auf den ersten Blick war hier klar, dass di8e Blütezeit des Kletterns auf Koh Yao Noi wohl schon ein Weilchen zurück liegt.

Gleich auf den ersten Blick war hier klar, dass die Blütezeit des Kletterns auf Koh Yao Noi wohl schon ein Weilchen zurück liegt.

Es gab ihn wirklich. Und er war mit Sachkenntnis und Sorgfalt erstellt worden. Nur leider gibt es keine Nachfrage mehr nach ihm, und auch niemanden, der sich um eine solche bemüht. Eigentlich sehr schade.

Es gab ihn wirklich. Und er war mit Sachkenntnis und Sorgfalt erstellt worden. Nur leider gibt es keine Nachfrage mehr nach ihm, und auch niemanden, der sich um eine solche bemüht. Eigentlich sehr schade.

Nun gut, machten wir uns also auf die Suche nach der Climbing Lodge. Und auch hier wurden wir rasch fündig. Es war sogar jemand da, der zumindest mit uns redete. Doch die Tatsachen, mit denen man uns hier konfrontierte, waren so gar nicht ermunternd.

Die Lodge sei geschlossen. Der Besitzer kommt, wenn überhaupt, vielleicht im nächsten oder übernächsten Monat. Und ja, es gäbe einen Kletterführer. Wir sollten im Klettershop danach fragen. Ach so, da wäre niemand? Wir sollten laut rufen, vermutlich schliefe man noch.

Also gingen wir zurück zum Shop. Allerdings reagierte niemand auf unser lautes Rufen. Aber wir entdeckten tatsächlich einen Kletterführer. Ein unverkäufliches Muster. Das letzte seiner Art auf der Insel, wie wir später erfuhren.

Aber wir hatten, was wir wollten. Ein paar Spezialinfos aus den lokalen Führer und sogar eine Fotografie unserer bevorzugten Wand. Aus dem Standardführer „Thailand und Laos“ von Elke Schmitz wussten wir, welches die Spots sind, wo sie auf der Insel lagen und dass die beste und am schönsten gelegene Wand die „Grateful Wall“ ganz am nördlichen Ende der Insel sei. Dort wollten wir hin. Das allerdings geht nur mit dem Boot.

Entspannte Kletterei in mittlerer Schwierigkeit direkt über dem Meer. Das Titelfoto des Kletterführers zeigt diese kleinen aber feine Wand.

Entspannte Kletterei in mittlerer Schwierigkeit direkt über dem Meer, die Haken aus garantiert rostfreiem Titan. Das versprach die „Grateful Wall“. Das Titelfoto des Kletterführers zeigt diese kleine aber feine Wand.

Ein Taxiboot zu chartern, ist hier das einfachste von der Welt. Es gab laut Kletterführer einen Anlegesteg unter der Wand. Wir waren noch immer voller Tatkraft. Bei mir allerdings nicht ganz so ausgeprägt, weil mich eine Magen-Darm-Unpässlichkeit plagte. Vermutlich ganz und gar unvermeidbar während eines längeren Aufenthaltes in Thailand.

Wer trotz aller Widrigkeiten auf Koh Yao Noi klettert muss dschungelfest, moskito- und wärmeresitent, sollte Spinnen aller Art mögen und ein Teleobjektiv dabei haben. Ich habe bei der Erkundung sämtlicher Kletterspots auf Koh Yao Noi mehr Tiere gesehen als auf sämtlichen anderen Klettertouren in den letzten 20 Jahren.

Wer trotz aller Widrigkeiten auf Koh Yao Noi klettert, muss dschungelfest, also moskito- und wärmeresistent sein, sollte Spinnen aller Art mögen und ein Teleobjektiv dabei haben. Wir begegneten bei der Erkundung der Kletterspots auf Koh Yao Noi mehr Tieren als auf sämtlichen anderen Klettertouren in den letzten 20 Jahren.

Doch wieder wurden wir ganz massiv ausgebremst. Und nun erfuhren wir endlich auch, warum die Kletterszene trotz guter Spots nicht mehr existent ist. Die seit dem 22. Mai 2014 an der Macht befindliche Militärregierung hat sämtliche touristische Aktivitäten in Naturschutzgebieten nicht untersagt, das waren sie schon vorher.

Sie hat begonnen, dieses Verbot auch rigoros durchzusetzen. Der Steg unter der  Grateful Wall wurde von Soldaten abgerissen. Kein Boot fährt mehr unter diese Wand. Das Klettern ist dort verboten und auch sonst sei es wohl illegal, auf Koh Yao Noi zu klettern. Aber so genau wusste das keiner.

Ich war insgeheim froh darüber, dass wir uns hier mit dem angeblichen Kletterverbot rausreden konnten. Zu Hause würde ich nie auf die Idee kommen inmitten von Moskitoschwärmen bei 35 Grad im Schatten und 95 % Luftfeuchtigkeit in eine Wand einzusteigen. Aber schöne Wände gab es hier zweifellos.

Suchbild mit Kletterer am Fuß der „Bee Wall“. Der Name rührte daher, dass ein halbes Dutzend Bienenvölker die Wand bewohnten. Wir nahmen hier ziemlich rasch Reißaus.

Doch wenigstens anschauen wollten wir uns die Wände. Das allerdings erfordert hier ein wenig Einsatz. Um in den Norden der Insel zu kommen, gibt es außer dem Taxiboot noch die Möglichkeit, einen etwa sechs Kilometer langen Dschungelpfad zu laufen oder mit dem Moped zu befahren. Wir entschieden uns für das Moped.

Was nun noch kam, ist rasch erzählt. Wir fuhren mit einem geborgten Moped in den Norden der Insel. Das Fahrzeug alterte auf dieser Tour um mehrere Jahre. Ich ebenso.

Die schönste Wand, die es außer der Gateful Wall hier gibt ist die "Mitt Wall". Gleich 26 zum allergrößten Teil bestens mit Titanhaken ausgerüstete Routen gibt es hier. So wie es scheint, wird hier in Kürze wiedeer der Dschungel das Heft in die Hand nehmen.

Die schönste Wand, die es außer der „Grateful Wall“ hier gibt, ist die „Mitt Wall“. Gleich 26 zum größten Teil bestens mit Titanhaken ausgerüstete Routen gibt es hier. So wie es derzeit scheint, wird in Kürze wieder der Dschungel das Heft in die Hand nehmen.

Unter den Wänden, die wir nach langem Suchen fanden und auch identifizierten, war ich insgeheim froh darüber, dass wir uns hier mit dem angeblichen Kletterverbot rausreden konnten.

Zu Hause würde ich nie auf die Idee kommen, inmitten von Moskitoschwärmen bei 35 Grad im Schatten und 95 % Luftfeuchtigkeit in eine Wand einzusteigen. Aber schöne Wände gab es hier zweifellos.

Wir beließen es beim Anschauen und zogen bald weiter zu unserem nächsten Ziel. Doch ein bisschen traurig ist es schon, was wir auf Koh Yao Noi vorfanden, denn hier wurde sich tatsächlich viel Mühe gegeben, auch Kletterer auf die Insel zu locken.

So bleibt uns nur, den Jungs hier zu wünschen, dass sich die Situation vielleicht auch mal wieder ändert und die viele Mühe, die sie sich gegeben haben, doch nicht umsonst war.

 

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