Klettern in Thailand, Teil 1

Ich bin in Thailand. Das erste Mal Südostasien. Doch zu den klassischen Thailandbesuchern zähle ich sicher nicht. Ich bin nicht auf Sightseeing oder Tempel aus. Ich möchte auch nicht in einem buddhistischen Kloster meditieren. Ich habe es auch nicht auf palmengespickte Traumstände abgesehen, an denen man sich mitten im europäischen Winter so richtig den Buckel verbrennen kann. Und Schnorcheln will ich schon gar nicht. Diese Art von Freizeitbeschäftigung wurde mir hier zunehmend suspekt. Später mehr dazu.

Es ist kaum zu glauben, welche Leuchtkraft die Wände hier im Abendlicht entfalten können. Die letzten zehn Minuten bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, sind die wichtigsten des Tages

Es ist kaum zu glauben, welche Leuchtkraft die Wände hier im Abendlicht entfalten können. Die letzten zehn Minuten bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, sind die wichtigsten des Tages. Im Bild die Pra-Nang Bucht mit der gleichnamigen Wand im allerletzten Abendlicht.

Bevor ich 2017 bald für volle zwei Monate nach Nepal aufbreche, um wie jedes Jahr meine beiden Gruppen zum Fuß des Mont Everest zu führen, sollte es mal ausnahmsweise in die Wärme gehen. Ich haderte ja schon so manches Mal mit dem Umstand, dass ich als „wärmeliebender“ Mensch meiner bergsteigerischen Leidenschaft fast ständig in der Kälte nach gehen muss.

Genauso hatte ich mir Thailand vorgestellt. Steile Kletterfelsen ragen aus dem Meer. Strand, traumhafte Sonnenuntergänge. Schluss. Mehr gab es in meinem Kopf nicht.

Genauso hatte ich mir Thailand vorgestellt: Steile Kletterfelsen ragen aus dem Meer, Strand, Palmen, traumhafte Sonnenuntergänge, Schluss. Mehr gab es in meinem Kopf nicht.

Deshalb fand ich die Idee, in Thailand zu klettern und dass auch noch an möglichst vielen verschiedenen Orten, ganz prima. Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, wo man hier am besten klettern kann. Vier Gebiete hatte ich mir vorher ausgesucht. Drei sind es nur geworden. Und um es gleich vorneweg zu schicken: Zu mehr reichte meine Motivation nicht. Doch der Reihe nach.

Ganz allein die Formen und Farben der Felsen hier und zwar ganz besonders in Tonsai und Railey, lohnt die weite Reise hierher. Die Formationen die vor allem durch mineralische Ablagerungen entstehen, sind oftmals atemberaubend!

Ganz allein die Formen und Farben der Felsen hier und zwar ganz besonders in Tonsai und Railey, lohnt die weite Reise nach Thailand. Die Formationen (Sinter), die durch mineralische Ablagerungen entstehen, sind oftmals atemberaubend!

Meine Neugier war groß als ich am 6. Dezember in Thailand eintraf. Deshalb wählten wir als Ausgangspunkt unserer Tour Ao Thalene in der Nähe von Krabi. Hier gibt es einen Hafen und deshalb hatten wir viele Optionen. Und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile bezüglich der Erreichbarkeit unserer vier Ziele, starteten wir unsere Rundreise in Koh Yao Noi.

Mit dem Boot ist es nur ein Katzensprung von Ao Thalene auf diese Insel. Mehrere schöne Wände gäbe es hier. Sogar eine eigene kleine Kletterszene hätte sich etabliert, mit Shop, Lodge und eigenem Inselkletterführer.

Sozusagen das Wahrzeichen Thailands, die allgegenwärtigen Longtailboote. Sie trugen aber auch zu einer gehörigen Portion Verdruss bei. Die teilweise riesigen völlig offen liegen Motoren verbreiten den gesamten Tag gerade in den Wände am Wasser unerträglichen Lärm.

Sozusagen das Wahrzeichen Thailands, die allgegenwärtigen Longtailboote. Sie trugen aber auch zu einer gehörigen Portion Verdruss bei. Die teilweise riesigen, völlig offen liegenden Motoren verbreiten den gesamten Tag gerade in den Wänden über dem Wasser unerträglichen Lärm.

Als nächstes sollte es auf die hippe Urlaubsinsel Koh Phi Phi gehen. Mehrere große Wände direkt über dem Wasser versprachen perfekten Klettergenuss und großartige Aussichten über dieses Palmenstrandparadies. Die regelrechte Touristeninvasion, welche sich Tag für Tag über dieses Inselchen ergoss, hatte man mir allerdings verschwiegen.

Einer dieser Traumstrände auf der vor allem bei jungen, partyaffinen Teenagern sehr beliebten Insel Koh Phi Phi. Das Foto stammt von hoch oben aus dem Tonsai-Tower. Er hat nichts mit dem gleichnamigen Strand bei Krabi zu tun.

Einer dieser Traumstrände auf der vor allem bei jungen, partyaffinen Teenagern sehr beliebten Insel Koh Phi Phi. Das Foto stammt von hoch oben aus dem Tonsai-Tower. Dieser beeindruckende etwa 130 m hohe Kalksteinturm hat außer dem Namen nichts mit dem gleichnamigen Strand bei Krabi zu tun. (Der Name Tonsai ist ein Synonym für den Banyan Baum. Er kann mit seinen Luftwurzeln, den roten Blüten und seinen herzförmigen Blättern bis zu 3000 Jahre alt werden. Buddha soll unter einem solchen Baum die Erleuchtung erlangt haben, deshalb die Häufigkeit dieses Namens.)

Der dritte Spot, den wir uns ausgesucht hatten, war die Insel Koh Lao Liang. Leider etwas abgelegen, versprachen die Informationen aber Ruhe, Einsamkeit und damit ungetrübten Klettergenuss. Es sollte auf dieser winzigen Insel nur ein einziges aus Zelten bestehendes Resort geben dafür aber mehrere sehr schöne Wände direkt über dem Meer.

Wenn die Longtailboote das Wahrzeichen Thailands sein müssten, dann wären Affen das Wappentier. Sie sind ebenso allgegenwärtig, waren aber niemals wirklich lästig. Und wenn doch, dann waren ausschließlich Menschen schuld, deren Denkvermögen nicht von der Tapete bis zur Wand reichte. Verbotsschilder so groß wie Fußballtore konnte sie nicht davon abhalten, sie zu füttern. Daran gewöhnt verlieren sie jegliche Scheu und können dann rasch auch aggressiv werden.

Wenn die Longtailboote das Wahrzeichen Thailands sein müssten, dann wäre ein Affe das Wappentier. Sie sind ebenso allgegenwärtig, waren uns aber niemals wirklich lästig. Und wenn doch, dann wegen Leuten, deren Denkvermögen nicht von der Tapete bis zur Wand reichte. Verbotsschilder so groß wie Fußballtore konnten sie nicht davon abhalten, sie zu füttern. Daran gewöhnt, verlieren die Tiere jegliche Scheu und können dann rasch auch aggressiv werden.

Das wichtigste und mit großem Abstand bekannteste Klettergebiet Thailands hoben wir uns für den letzten Teil unseres Aufenthaltes hier auf. Gut eingeklettert und akklimatisiert wollten wir unsere letzte Woche in den Wänden über Tonsai und Railey verbringen. Ich hatte schon einiges über dieses weltbekannte Klettergebiet von Freunden gehört und im Internet gelesen und war dementsprechend freudig gespannt.

Wenn schon von für Thailand typischen Dingen die Rede ist, dann darf ein Foto von einem der oftmals spektakulären Sonnenuntergänge nicht fehlen. Allerdings darf nicht nicht jeden Tag auf dererlei Schauspiel hoffen. Gerade regnet es schon den dritten Tag.

Wenn, wie zu den oben stehenden Fotos, von für Thailand typischen Dingen die Rede ist, dann darf ein Foto von einem der oftmals spektakulären Sonnenuntergänge auf keinen Fall fehlen. Allerdings sollte man nicht jeden Tag auf dererlei Schauspiel hoffen. Es regnet ziemlich oft in Thailand, wie wir gerade feststellen.

Von Ao Thalene aus setzten wir in einer knappen Stunde Fahrt mit einem Longtail Boot nach Koh Yao Noi über. Diese Insel wurde uns von selbsternannten Kennern sogar als Geheimtipp unter den einheimischen Kletterern empfohlen. In Erwartung ganz besonders ergiebiger Klettertage machten wir uns auf den Weg.

 

 

 

 

 

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