Zu langsam!

Versprechen muss man halten. Aber so rasch wollte ich das eigentlich nicht tun. Wir sind heute Nacht auf die Minute pünktlich um 4.00 Uhr zum Gipfel aufgebrochen.

Aber wir waren von Anfang an zu langsam unterwegs. Los ging es mit Problemen in stockfinsterer Nacht den Weg zum Eisrand zu finden. In der Nacht sind alle Katzen grau. Für Geröllfelder gilt das in ganz besonderem Maße. Nicht dass wir es versäumt hätten, den Weg mit Steinmännern zu versehen. Aber es waren wohl zu wenige.

Der Nirekha heute morgen. Und davor ganz links unten wir kleine Menschlein. Warum wollen so kleine und so verletzliche Wesen auf so hohe Berge?

Nach einigem Hin- und Hergerenne in steilen Schotterfeldern fanden wir unsere Steinmann-Markierungen. Denn nach richtigen Wegen sucht man am Nirekha natürlich vergebens. Hier muss man einen guten Orientierungssinn haben oder aber bei Tageslicht aufbrechen.

Unsere kleine Orientierungspanne am Anfang war aber nur ein kleiner Auftakt. Der eigentliche Zeitverlust resultierte aus anderen Ursachen, die mit der zwangsläufig vorhanden Unterschiedlichkeit der handelnden Leute zu tun hat: Kondition, Technik, Trittsicherheit, Routine im Umgang mit der Sicherungsausrüstung.

Dauernd ist vom sogenannten „Col“ die Rede, von wo aus die eigentliche Kletterei losgeht. Ein spektakulärer Ort, an dem ganz sicher noch nicht so viele Leute waren. Wir schon!!

Es zeichnete sich schon bald ab, dass wir bei diesem Tempo den höchsten Punkt unseres Berges nie und nimmer würden erreichen können. Um Kräfte zu schonen, brach ich die ganze Aktion bei etwa 5700m ab. Aber einen Tag haben wir ja noch.

Morgen wird es in veränderter Konstellation also einen zweiten und diesmal endgültig letzten Gipfelversuch geben. Denn übermorgen ist unsere Zeit hier am Nirekha definitiv abgelaufen. Am 24. März kommen die Träger und unsere Yaks.

Es gibt kaum etwas schöneres, als ganz früh am Morgen die Eisriesen des Himalayas im ersten Licht erstrahlen zu sehen. Und der Cho Oyu (8201m) übertrumpft sie alle!

Hier im Basislager herrscht übrigens gerade gespenstische Stille. Genau richtig, um zu schreiben. Hoffentlich hält das bisher so unglaublich gute Wetter!

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14 Antworten

  1. Sina sagt:

    Ich habe gerade nach einer Erklärung gesucht, dass es nicht möglich war das angestrebte Tempo zu schaffen. Kondition… Ernest Hemingway hat mir eine weitere Erklärung geliefert, die es morgen zu widerlegen gilt:“Ein Tag, der morgens beginnt,kann nicht mehr gut werden.“ Ich drücke morgen früh mit Ernest die Daumen!!

  2. Hallo Olaf!
    Es liest sich alles sehr spannend. Offensichtlich seid Ihr in der entscheidenden Phase.
    Durch meine Erinnerungen an unsere Tour 2014 weiß ich, worum es jetzt gehen wird.
    Also packt das Kämpferherz aus und besteigt erfolgreich diesen Gipfel. Und: Kommt heil wieder runter!

    Liebe Grüße an Dich auch von Bernd!

    Mayk aus Plaue!

  3. Hoffmeister, Gunhild sagt:

    Liebe Chica und die anderen zusammen, ich war etwas irretiert, dachte ich doch es geht auf den Mera Peak ?!
    Schade , dass ihr es nicht geschafft habt. Alles sah, natürlich aus der Ferne, so gut aus. Manchmal ist „Nein “ sagen die größere Leistung. Ich denke ihr werdet gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen und morgen den nächsten Versuch starten. Dazu schicke ich gutes Wetter, Durchhaltevermögen, Kampfkraft, Zusammenhalt und alle anderen guten Wünsche zum Gelingen dieaes Projektes an euch alle.
    Was sagt man eigentlich…? Berg heil und kommt bitte gut nach Hause. Ich umärmele euch alle, vielleicht hilft es und die , die zweifeln, am Längsten. L.G. Gunhild

  4. Annett sagt:

    Schade das es heute nicht geklappt hat mit dem Versuch. Aber wie sagt man so schön….aller guten Dinge sind drei. Am eigentlich geplanten Tag habt ihr verschoben, heute umgekehrt, also dann morgen als gutes Omen die Nummer 3.Ich wünsche euch ganz viel Glück und gutes Gelingen morgen. Kommt gesund rauf, aber vor allen Dingen kommt gesund und munter wieder runter. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, genauso wie meine Eltern in Namche Basar….Toi Toi toi

  5. Ninette und Martin sagt:

    Schade,dass es nicht geklappt hat.Hoffe es geht allen gut, insbesondere Jens hat sich wieder erholt. Hauptsache alle kommen heil zurück. LG aus Briesen

  6. Eike Franke sagt:

    Wir drücken weiterhin fest die Daumen für gutes Wetter und wünschen für morgen allen viel Kraft und Durchhaltevermögen. Lieber Jens, hoffentlich geht es Dir wieder besser.
    Viele Grüße Axel und Eike

  7. Hildegard Weigelt sagt:

    Ich wünsche Euch viel Glück für Eure Gipfelbesteigung. Kommt gesund wieder runter. Natürlich wünsche ich Euch ein Traumwetter. Viele Grüsse von Hildegard

  8. Thomas Schmidt sagt:

    Viel Erfolg euch und dass Bhudda mit euch ist…
    Klasse Foto vom Cho Oyou 🙂
    Viele Grüße!

  9. Kerstin Kriebel sagt:

    … in veränderter Konstellation – was auch immer das heißt – wir wünschen , für alle die dort unterwegs sind, beste Bedingungen, ausreichend Kraft, Durchhaltevermöge und kommt gesund wieder! Es ist sicherlich nicht leicht wenn man erkennt, dass man eventuell sein Ziel nicht erreicht, aber man kann sich auch neue Ziele setzen und mit Spaß daran arbeiten. Was ihr alle bis jetzt erreicht habt- Hut ab- tolle Leistung. Jens – für dich viel Glück => wir drücken ganz fest die Daumen und freuen uns schon auf das Wiedersehen. Viele Grüße von Olaf und Kerstin

  10. Sina sagt:

    Bei euch klingelt bestimmt etwa jetzt der Wecker. Dann pellt euch mal raus in die Kälte- die Daumen laufen schon blau an in Solidarität

  11. Jutta Brückner sagt:

    Daumen sind gedrückt für eine sicheren Auf- und Abstieg.

  12. Kiwi sagt:

    Wenn man diese unglaublichen Fotos sieht, möchte man am liebsten den nächsten Outdoor-Shop stürmen! Ich hoffe, euer Aufstieg ist heute gelungen. Ich bin schon mächtig auf den nächsten Bericht gespannt. Und Jens, es gibt ein nächstes Jahr … 😉 Ich freue mich schon auf deine vielen Bilder und Eindrücke.
    Kommt alle gut heim!

  13. Alette sagt:

    Das sind tolle Bilder. Wir wünschen allen gutes Gelingen, Kraft und Energie.
    Vati, wenn es Schulter oder Knie sind – dann war das bestimmt eine vernünftige Entscheidung. Wenn es was anderes ist – gute Besserung!!! Dann eben nächstes Mal. Ganz liebe Grüße aus Eichwalde

  14. Hans sagt:

    Mach langsam Jens, wir brauchen Dich auf dem „Mt. Werder“ zum Baumblütenfest … Noch zwei aus Eichwalde …

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