Schlinge gut, alles gut

Ich bekenne! Ich bin ein Traditionalist der harten Sorte, wenn es um das Klettern im Sächsischen Sandstein geht. Und wenn man so etwas sagt, dann begibt man sich auf dünnes Eis. Immer häufiger muss man sich dafür rechtfertigen oder gar streiten, wenn man zum Beispiel Leute in der Sächsischen Schweiz auf ihre Gepflogenheiten beim Klettern im Toprope anspricht.

Die „Südverschneidung“ an der Stumpfen Keule bietet beste Möglichkeiten für Knotenschlingen. Hier braucht man sich nicht zu fürchten. Diese Schlingen im Nachstieg zu begutachten und zu entfernen, ist die beste Übung für den eigenen Vorstieg.

Aber ich bin in guter Gesellschaft, und das macht Hoffnung auch und gerade in einer Zeit, wo unsere sächsischen Klettertraditionen in großer Gefahr sind. Das Projekt „Johanniswacht“ des Sächsischen Bergsteigerbundes macht das momentan sehr plastisch deutlich. Deshalb ist es sehr befriedigend, ein kleines bisschen dazu beizutragen, die Sächsischen Klettertraditionen zu bewahren. Sie machen das größte und zweifellos schönste außeralpine Klettergebiet Europas mit ihren über 1000 bizarren Türmen zu etwas besonderem.

Die „Südostwand“ am Stumpfen Kegel ist eine geradezu perfekte Route um zahlreiche und vor allem ganz verschiedene Schlingen-Möglichkeiten kennenzulernen.

Es sind fast 150 Jahre bewusster Umgang mit dem empfindlichen Fels und der Natur auf der einen und seinem eigenen Tun auf der anderen Seite. Der Atem von Geschichte umweht den Kletterer hier auf Schritt und Tritt. Egal wo ich mich mit anderen Kletterern unterhalte, ob in Feuerland, Alaska oder im Himalaya, alle haben schon vom abenteuerlichen, ehrlichen und ernsten Stil im Elbsandstein gehört. Das sollte man auf keinen Fall dem sicherheitsversessenen Sportklettermainstream opfern. Es gibt genug Möglichkeiten, um angstfrei dem ungehemmten Konsumieren von Fels zu frönen. Der Sächsische Sandstein ist dazu einfach zu fragil.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich als Kletterer gerade hier sozialisiert worden bin. In einem Klettergebiet, welches mich vor allem lehrt, dass es am Fels viel mehr zu erleben gibt, als nur meine eigene sportliche Leistung: Die inneren Kämpfe mit meiner Angst, meinen Schwächen, meinen Zweifeln, meiner Niedergeschlagenheit beim Rückzug. Aber vor allem die ungehemmte Euphorie auf dem Gipfel, wenn ich das alles hinter mir lassen und ohne Netz und doppeltem Boden die von Natur und Erstbegeher vorgegebene Aufgabe lösen konnte.

Während ich die beliebigen Routen in den Klettergärten dieser Welt schneller vergessen habe, als ich sie mir aufschreiben konnte, brennen sich die abenteuerlichen Begehungen in meiner Sächsischen Kletterheimat für immer ins Gedächtnis.

Zwei „ringwertige“ Plattenschlingen in der „Südwestwand“ des Stumpfen Turmes vor dem ersten Ring. Auch hier droht keineswegs der Bergtod sondern wartet feinste Genusskletterei im festen Bielataler Sandstein.

Ich möchte diese Einstellung zum Klettern im Elbsandstein weitergeben. Vor allem an Leute, die eben nicht in vermoosten Kaminen, sandigen Rinnen und brüchigen Rathener Sandsteinwänden das Klettern lernten, sondern an den mit Bohrhaken übersäten künstlichen Wänden der Kletterhallen und -gärten. Mein Schlingenkurs in der vergangenen Woche im Bielatal der Sächsischen Schweiz war deshalb hoffentlich nur ein Anfang.

Die aktuellste Neuigkeit ist der Kalender für 2018. Gestern Abend ist er fertig geworden und geht nun in den Druck. Ende Juni wird er ausgeliefert. Die achte Ausgabe zeigt die besten Bilder, die ich auf meinen drei Expeditionen zu den beiden Achttausendern der Gasherbrum-Gruppe unternommen habe.

Der April zeigt das sogenannte „Gore“-Camp mitten auf dem 60 Kilometer langen Baltorogletscher. Im Hintergrund die Gasherbrum-Gruppe mit der gewaltigen Westwand des Gasherbrum IV (links).

Das Tal des Baltoro-Gletschers im pakistanischen Teil des Karakorum-Gebirges wird als das wohl spektakulärste Gebirgstal der Erde angesehen. Sage und schreibe 10 der 30 höchsten Berge der Welt stehen hier in unmittelbarer Nähe dieses Gletschers und gleich vier Achttausender sind darunter. Doch hohe Berge gibt es auch woanders. Das besondere dieser Gebirgsregion sind die bizarren Felsgestalten von Trango, Uli Biaho, Cathedral und vielen anderen. Vor allem sie machen den Baltoro-Trek zu einem der aufregendsten und eindrucksvollsten überhaupt.

Der Juni zeigt gleich drei dieser unvergleichlichen Berggestalten: Great Trango Tower (6130 m, links) Nameless Tower (rechts der Mitte, 6040 m) und links der 6327 m hohe Trango II.

Da gibt es tatsächlich nicht mehr viel vergleichbares auf unserem Globus, höchstens das Khumbu- und vor allem das Imjatal am Fuße des Mount Everest. Und hier sind die Planungen für meine beiden von mir geführten Touren dorthin im kommenden Jahr auch schon wieder in vollem Gange.

Letztes Wochenende fand unser erstes informelles Treffen in Leipzig statt. Und es war eine Auftaktveranstaltung, wie ich sie mir wünsche, hat sie mir doch vor allem gezeigt, wie sehr sich meine zukünftigen Gäste schon jetzt mit ihrem großen Ziel im kommenden Jahr identifizieren. Einige kamen aus dem tiefsten Süden des Landes, ja sogar bis aus Österreich nach Leipzig. Ich jedenfalls freue mich darüber ganz besonders, denn nicht zuletzt ist das ein großer Vertrauensvorschuss, für den ich mich einfach nur bedanken möchte.

Ich freue mich schon jetzt sehr auf die gemeinsame Reise. Mehr Infos zu meinen geführten Touren in Nepal findet Ihr hier: www.olafrieck.de/himalaya-trekking/

Und für 2019 gibt es auch noch genügend freie Plätze…

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