Rekordverdächtig

Das war zumindest das Wetter an diesem entscheidenden Tag gestern. Und einen echten und sicher einzigartigen Rekord gab es auch. Der Tag fing schon besonders an.

Der Cho Oyu erglühte am Morgen in einem unglaublich intensiven Morgenlicht. Es war zwar nicht unbedingt ein Vergnügen, bei 16 Grad unter Null schöne Fotos zu machen. Dennoch waren drei tapfere Gäste rechtzeitig zur Stelle. Denn wenn man das besondere Licht haben will, muss sehr zeitig aufgestanden werden.

Die zweite und wesentlich wichtigere Nachricht von diesem gestrigen Morgen ist die Tatsache, dass alle ohne große Probleme die Nacht hier im 4800 m hoch gelegenen Gokyo gut überstanden haben. Niemand ist höhenkrank. Ich würde sogar sagen, dass es allen diesbezüglich sogar ziemlich gut geht, auch wenn das der ein oder andere womöglich nicht unterschreiben würde.

Der sechsthöchste Berg der Erde, der 8201 m hohe Cho Oyu (Göttin des Türkis) gegen 6.30 Uhr morgens. Es war so kalt, aber es hat sich gelohnt.

Deshalb konnten wir auch alle gemeinsam kurz nach acht Uhr den Aufstieg auf den 5360 m hohen Gokyo Ri in Angriff nehmen. Das Wetter versprach eine großartige Sicht auf das „Herz“ des Himalaya.

Und nun kommt gleich der echte und nicht nur ein verdächtiger Rekord: Kurz nach elf Uhr standen alle meine Gäste einschließlich Kumar auf dem Gipfel des Gokyo Ri. Auf dem obligatorischen Gipfelfoto herrscht ganz ordentliches Gedränge. 12 Gäste auf einen Schlag hatte ich noch nie dort oben.

Das Wetter zeigte sich von seiner ganz besonders erfeulichen Seite. Wir konnten nicht nur eine sehr klare Sicht genießen. Es war sogar auch noch fast windstill auf dem Gipfel, was nicht gerade häufig vorkommt. Und das schöne Wetter hielt auch den gesamten restlichen Tag an. Und das ist natürlich hier in Gokyo sehr beeindruckend. Denn vom Gipfel des Gokyo Ri erstrahlen dann Everest und Co. im Abendlicht. Nur muss man dann noch ein zweites Mal aufsteigen. Denn man kann das Risiko einfach nicht eingehen, auf den morgendlichen Aufstieg zu verzichten und ganz auf das Abendlicht zu spekulieren. Zumindest kann man das nicht, wenn man vielleicht nur ein einziges Mal im Leben an diesem Ort ist. Also machten sich Bernd, Wolfgang, Frank und Oliver am Nachmittag noch ein zweites Mal auf den Weg zum Gipfel. Und ich weiss: Jeder einzelne Höhenmeter das zweite Mal dort hinauf hat sich gelohnt, denn die einmaligen Fotos, welche dort oben entstanden sind, können die vier noch ihren Urenkeln zeigen.

Eine starke Truppe mit dem Glück der Tüchtigen. Die glasklare Luft an diesem Tag bot eine atemberaubende Fernsicht. Im Hintergrund der höchste Berg der Welt.

Übrigens war ich ein bisschen traurig, weil ich nicht mitkonnte. Ich war fast den ganzen gestrigen Nachmittag damit beschäftigt, einen halbwegs gangbaren Weg über den Ngozumba- Gletscher zu finden. Ihn zu überqueren, wird die Aufgabe des heutigen Tages werden.

Über den fast völlig mit Geröll bedeckten Gletscher zu laufen, kann zwar etwas beschwerlich sein, insbesondere für die Träger, aber nicht wirklich gefährlich. Gefährlich ist höchstens der Abstieg hinunter auf den Gletscher. Hundert oder mehr Meter messen die aus absturzbereitem Geröll bestehenden Seitenmoränen des Gletschers. Und das ist derzeit auch noch verschneit bzw. vereist. Träger und Gäste dort unversehrt runter und auf der anderen Seite wieder hinauf zu bekommen, kann zu einer heiklen Angelegenheit werden, wenn Absturzgefahr besteht. Aber dass wird nun bei unserem Weg heute sicher kaum noch der Fall sein. Trotzdem bin ich gespannt, wie das heute ausgeht. Daumen bleiben also gedrückt.

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6 Antworten

  1. Michael Heyn sagt:

    Hallo, von welcher prächtigen Hochstimmung zeugt dieser Bericht! – Oliver, dass Du den Gipfel des Gokyo Ri ein zweites Mal an einem Tag bestiegen hast, spricht für eine gute Kondition Deinerseits – freut uns sehr!
    All the best Vater

  2. Elke Helmers sagt:

    Oh Mann, Ihr Lieben,
    ich bin stolz auf Euch!! Gleichzeitig aber auch ein bisschen besorgt, weil ich die Anstrengung und die
    Kälte in Euren Gesichtern sehen kann.
    Ich werde Euch weiterhin die Daumen ganz fest
    drücken, dass der morgige Tag gut für Euch alle wird! Ich schicke Euch ganz viele gute Gedanken und umarme Euch, meine vier! Liebe Grüße,Eure Mama.
    P.s. Auch an alle anderen Teilnehmer viele Grüße
    und weiterhin viel Durchhaltevermögen und viel Spaß, Elke

  3. ERGO sagt:

    Grüße an Peter G. und an seine Bergkameraden. Wie zu lesen und zu sehen ist, sind alle wohlauf und gut beisammen. Das spricht für eine gute sorgsame Begleitung durch den Bergführer Olaf Rieck.
    Für die nächsten anspruchsvollen Vorhaben drücken wir wie empfohlen alle zur Verfügung stehenden Daumen, wenn wir damit die Berggötter noch milder stimmen können.

    Am Sa/So ist Vollmond.
    Wie orakeln die Einheimischen über das Wettergeschehen bei Mondwechsel ??

    Es wünschen jedenfalls weiterhin schönes Wetter und gute Bedingungen, beste Gesundheit und Ausdauer.
    Rita & Ernst, Lara & Reiner

    Siehe Bild oben

    Schatten am CHO Oyu !!

    „Riese zieht schwerbeladenen Wagen ins Tal“

  4. Bebby sagt:

    Hallo Ihr Abenteuerer,
    denken viel an Euch, schön dass Ihr heute Sonne hattet, hoffen es bleibt weiterhin so. Frieren in Gedanken ein bisschen mit euch mit und beneiden Euch um die tollen Erlebnisse
    Grüsse aus dem verregneten Wimpfen
    die Hopps

  5. Der Kleine Bruder sagt:

    Hallo Dicke,
    schön dich und die Waterboys lachen zu sehen. Bitte paß schön weiter auf, vor allem auf die Füße. Meine US-Boys schauen ganz ehrfürchtig auf das Kalenderbild vom Februar, und ständig kommt der Kommentar über die Füße. Die waren zwar nie auf dem Mond aber ich soll dir mal ein paar liebe Grüße senden.
    Noch viel Spaß, vergiß bitte nicht einen Film in die Kamera einzulegen. Lass dich drücken der kleine Bruder

  6. Veronica sagt:

    Hallo Olaf,
    gratuliere zum Rekord! Und was für ein tolles Wetter mit klarer Sicht ihr habt! Toi toi toi für’s Überqueren des Ngozumba- Gletschers!
    Herzliche Grüße, Veronica

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