Wie geschmiert

Läuft alles wie geschmiert, ist es rein theoretisch nahezu unmöglich, eine spannende News zu schreiben. Denn wenn buchstäblich alles glatt und nach Plan verläuft, dann sind news womöglich langweilig. Ich aber bin gerade sehr froh, dass ich dieser news jenes Schicksal nicht ersparen kann.

Kumar, mein treuer Co-Guide, war, wie nun schon seit fast 15 Jahren, am Flugplatz und empfing uns mit Blumengirlanden.

Nach dem mit der Fliegerei nach Nepal schon alles vollkommen reibungslos gelaufen war, fing auch unser erster Tag in Nepal gestern sehr gut an. In Kathmandu funkelten die Sterne von einem wolkenlosen Himmel und es gab ausnahmsweise auch keinen Morgennebel.

Wie immer verbrachten wir etwas müde zwar unseren ersten Abend in meinem Lieblingsrestaurant, dem Decheling Garden bei einem extrem leckeren Tibetan Hotpot.

Leider hatten wir keine Tickets für den ersten Flug ergattert. Je nachdem wie viele Fluggäste auf ihren Transport nach Lukla warten, fliegen die einzelnen Flugzeuge der verschiedenen Airlines die Strecke von Kathmandu nach Lukla und zurück mehrmals in schneller Folge hintereinander. An manchen Tagen in der Hochsaison bis zu vier Mal.

Wir hatten trotz Müdigkeit einen sehr schönen ersten Abend in Nepals Hauptstadt und bummelten sogar noch ein bisschen durch das abendliche Getümmel in Thamel, Kathmandus Touristenviertel.

Wenn das Wetter mitspielt und es in Kathmandu keinen Nebel und in Lukla keine Wolken gibt, startet die erste Charge von derzeit sechs Flugzeugen im Minutentakt schon sehr früh am Morgen. Wenn das Wetter den Sichtflug nach Lukla nicht zulässt, dann heißt es warten, bis sich das Wetter bessert. Meist ist es so, dass besonders der Morgennebel in Kathmandu einen zeitigen Start verhindert. In Lukla dagegen ist es morgens sehr häufig klar und windstill. 

Ich bin Millionär. Der Transport der Geldmassen stellt fast schon ein logistisches Problem dar.

Nachdem sich der Nebel in Kathmandu endlich gelichtet hat und der Flugplatz freigegeben wird, gibt es nun nicht selten in Lukla ein Problem mit dem Wetter. Zunehmend kommt Wind auf und Wolken ziehen aus dem Tal heran. Das ist tatsächlich beinahe jeden Tag so. Häufig kann man trotzdem noch fliegen, aber oft nicht drei oder vier Mal hintereinander. 

Es macht großen Spaß, meine Gäste voller Spannung und großen Erwartungen im Flieger nach Lukla sitzen zu sehen.

Ganz oft habe ich es schon erlebt, dass der erste Flug selbst bei durchwachsenem Wetter startet, es aber nicht dazu kommt, dass auch zum zweiten oder dritten Mal nach Lukla geflogen wird. Diese Flüge werden dann gecancelt und alle, die beobachtet haben, wie die ersten Gruppen von Fluggästen zu ihren Maschinen aufgerufen wurden, sind total frustriert und fragen sich, warum nicht sie zu diesen Gruppen gehörten und wer der Schuldige daran ist. 

Traumwetter über Lukla und dem Numbur.

Wir hatten den zweiten Flug. Aber auch wir konnten uns über perfektes Flugwetter freuen und eine großartige Sicht auf die Eisriesen der Himalayakette genießen, an der man etwa eine halbe Stunde entlang fliegt. Schon kurz vor 8.00 Uhr setzte unsere 30 Jahre alte Dornier 128 zur Landung an.

Am ersten Trekkingtag blieb uns das Traumwetter auf der Etappe bis nach Monju treu.

In Lukla ging es dann reibungslos weiter. Unsere Träger warteten schon auf uns und hatten im Nu unser Gepäck zu Trägerlasten verarbeitet. Die Sonne schien und schon kurz nach 9.00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Monjo. In aller Ruhe schlenderten wir unserem Tagesziel entgegen.

Sie sind das Rückgrat jeder Trekkingtour in Nepal. Aber es wird immer schwerer, gute Träger zu finden.

Momentan herrscht hier in Nepal noch das klassische, sehr stabile Wintermonsunwetter. Morgens ist es glasklar, wolkenlos und windstill. Gegen Mittag trübt es sich ein und am frühen Abend gibt es manchmal sogar Niederschläge, die aber nur sehr selten ergiebig sind. Davon blieben wir gestern aber verschont und so konnten wir unseren ersten und von nun an alltäglichen Akklimatisationsspaziergang in Monju 200 Höhenmeter bergauf im Trockenen machen. 

Aufbruch in Lukla bei strahlendem Wetter und dem ersten Siebentausender im Hintergrund.

Auch heute morgen Reibungslosigkeit auf der ganzen Linie. Alle waren alle wohlauf und bei bester Laune. Nach einem typischen Frühstück mit Pancake, Omlett und Chapati ging es bei allerdings durchwachsenem Wetter die relativ kurze aber anstrengende Etappe hinauf nach Namche Basar. 600 Höhenmeter sind zu überwinden. Eigentlich ist das zu viel für einen Tag, aber leider nicht anders machbar, da es zwischen Monjo und Namche keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Wir werden deshalb morgen rasten und uns bei einem Spaziergang in aller Ruhe akklimatisieren. 

Zum Schluss noch ein Bild, was spätestens beweist, dass wir tatsächlich in Nepal sind. Zimmerleute sägen aus einen Balken Dachlatten. Eigentlich nicht zu fassen….

Ich bin natürlich außerordentlich froh, dass bisher alles prima geklappt hat und wir so gut bis hierher gekommen sind. Die meisten Unwägbarkeiten, die nur wenig oder gar nicht  beeinflussbar sind, liegen jetzt hinter uns. Vom Wetter mal abgesehen. Für mich bedeutet das immer, dass ich auch ein wenig entspannter sein darf. Und deshalb werde ich heute in der ersten Nacht in Namche vermutlich auch gut schlafen.

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8 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Schön zu hören, dass ihr gut in Kathmandu und auch schon in Lukla angekommen seid! Ich wünsche euch allen schöne Wochen in Nepal!

  2. Sabine sagt:

    Hallo Olaf,
    ich freue mich für euch, dass ihr einen so guten und reibungslosen Start hattet. Ich denke an euch und natürlich auch an unsere gemeinsame Zeit in Nepal genau vor einem Jahr. Ich wünsche euch eine ebenso einzigartig schöne, spannende und aufregende Zeit im Himalaja, wie wir sie hatten.
    Herzlichst Sabine
    …und liebe Grüße auch an Kumar

  3. Karin Gaete sagt:

    Ganz herzliche Grüße an alle, besonders auch an Kumar. Schön , dass ich Eure Tour verfolgen kann. Ich wünsche Euch super Wetter, eine hervorragende Akklimatisation und viele wunderbare, einmalige Erlebnisse. Genießt die Zeit! Herzlichst Karin

  4. anne petersein sagt:

    Lieber Olaf, mögen die guten Berggeister Euch begleiten, der Wettergott Euch weiter hold bleiben, Ihr gesund und vergnüglich durch dieses tolle Fleckchen Erde kommen. Auch wenn es Dich vielleicht im Lauf der Jahre etwas nervt, stets und ständig Deinen Block zu füllen, so kann ich Dir doch sagen, dass es für uns Daheimgebliebenen eine große Freude ist, Deine Zeilen zu lesen, die Berge wiedersehen zu dürfen- mit Wehmut und einem kleinen Seufzen- ach, wie schön! Liebe Grüße und pass auf Dich und alle Schutzbefohlenen auf- Anne

  5. Olaf Rieck sagt:

    Hallo Sabine, hallo Karin,

    Kumar kann sich ja gar nicht retten vor den Grußbotschaften, die ich an ihn ausrichten soll. Da könnte man ja direkt neidisch werden…

  6. Kris sagt:

    Sehr spannend diese aufregende Reise meiner Freundin Suse so mit verfolgen zu können. Gute Reise für Euch und eine wunderschöne Zeit!

  7. Ute sagt:

    Lieber Olaf – es ist wirklich immer wieder eine Freude, Deine Reiseberichte zu lesen. Versetzt es mich doch sofort wieder in die Zeit, in der wir dort unterwegs sein durften. Wir reden noch so oft davon – unglaublich, wie tief sich die Erinnerungen eingegraben haben. Deine Fotos und Deine Worte machen es möglich, wieder einmal ein wenig dabei zu sein und teilzuhaben. Und ich freue mich sehr auf Deine kommenden news. Werde sie verfolgen und mir meinen Alltag versüßen….
    Ich wünsche euch allen eine gute Reise und einen sicheren Weg – bleibt gesund und munter !
    Ute
    ach P.S. Viele Grüße an Kumar ,-) wie schön auch ihn auf den Fotos wiederzusehen

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