Der letzte Akt

Packen und versuchen, nichts zu vergessen. Das war diese Woche mein Job. Drei Monate sind eine lange Zeit. Und bestimmte Dinge, wie zum Beispiel Ladegeräte oder Medikamente sind in Nepal nicht zu beschaffen. Deshalb war es vor allem an der Zeit, meine Expeditionsapotheke mal wieder auszumisten und auf Vordermann zu bringen.

Ich hatte 2005 am Everest mit Jana Odrich das Glück, eine Ärztin mit im Team zu haben. Sie wählte damals die Medikamente aus und hat sie auch besorgt. Für die anderen Expeditionsteilnehmer fertigte sie eine Kurzanleitung zu deren Verwendung für den Fall, dass sie mal nicht am Ort des „Krankheits“-Geschehens sein sollte. Alles war sehr übersichtlich gestaltet: Es gab ein Hals-, Nasen-, und Ohrenpäckchen, eins für die Augen, für Schmerzen, Infektionen, Haut, Höhenkrankheit usw. Und auch die Menge war perfekt bemessen. Man kann natürlich immer mehr dabei haben. Aber einen Zentner Medikamente, Spritzen, Ampullen, Verbandszeug usw. durch den Himalaya zu schleppen, ist nicht Sinn der Sache.

Alles nach den Verfallsdaten sortieren bzw. aussondern und auffüllen und natürlich Waschzettel lesen. Da ist man schon mal zwei Tage beschäftigt.

Diese Apotheke gibt es noch heute, logischerweise mit anderen und vor allem frischen Medikamenten. Alles wurde immer wieder verbessert und optimiert. Aber das Prinzip, die Anordnung, der Aufbewahrungsbehälter usw. ist alles gleich geblieben. Noch heute bin ich Jana für ihre Gewissenhaftigkeit dankbar. Aber vor allem bin ich denjenigen dankbar, die mir seit dem dabei helfen, neue Medikamente zu besorgen. Übrigens sind darunter auch Tierärzte 🙂

Für einen relativ ordnungsliebenden Menschen wie mich ist diese Packorgie und das daraus resultierende Chaos in meinem Zimmer über viele Tage und manchmal Wochen ziemlich anstrengend.

Das Dumme diesmal ist, dass ich eine Menge Ausrüstung für den Hidden Peak aus Nepal hierher nach Leipzig mitgebracht habe. Das Gros meiner Zelte, die oben erwähnte Apotheke, mein Solarladeequipment, Seile, Kocher, Töpfe, Steigeisen, Pickel usw. lagern eigentlich dort. Meine Gäste halfen mir im letzten Frühjahr beim Transport. Das muss nun wieder zurück. Ich werde fast 60 Kilo nach Kathmandu und dann weiter bis Namche mit mir herum schleppen. Kein besonders erquicklicher Gedanke. Aber eingepackt ist das jetzt alles. Zum Schluss geht es dann immer noch zum Frisör für eine Extremfrisur. Die Trocknungszeit meiner Haare muss auf ein bis fünf Minuten zurückgefahren werden. Geld abheben, Auto wegbringen usw.

All das ist nun vollbracht und in wenigen Stunden schon sitze ich im Flieger nach Kathmandu, Nepals Hauptstadt. Mal sehen, ob meine Agentur gut gearbeitet hat. Aber das hat sie in den letzten 15 Jahren immer getan. Das nächste Mal melde ich mich dann schon mitten aus dem Himalaya. Bis dahin für all meine Leser eine gute Zeit.

 

 

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6 Antworten

  1. Mark sagt:

    Viel Erfolg. Komm gesund zurück.

  2. Andrea J. sagt:

    Nach diesem Packmarathon viel Erfolg für die nächsten Monate, gutes Wetter, guten Flug, bleib gesund und herzliche Grüße!

  3. oliver sagt:

    alles gute, viel erfolg und alle Medikamente wieder mitbringen!
    Grüße!

  4. Matthias Richter sagt:

    Viel Spass und Erfolg, macht paar schicke Bilder!!!
    Wir warten schon gespannt drauf 🙂

  5. Dirk Juling sagt:

    schön zu wissen, daß unsere Tour 2014 so gewissenhaft geplant wird, ich wünsche Dir wirklich gutes Wetter und ein kamaradschaftliches Team in den Bergen.
    Berg heil!

  6. Veronica sagt:

    Alles Gute für alle Teilnehmer!!! Und ja, es wäre natürlich prima, wenn die Medikamente in den diversen Päckchen bleiben könnten 🙂

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