Sauwetter

Einen ungünstigeren Termin für unser erstes Expeditionstreffen hätten wir uns kaum aussuchen können. Wintereinbruch, Schneetreiben und Verkehrschaos auf der A9. Trotzdem mussten wir nach Potsdam. Christoph war während der Vorbereitung auf den Hidden Peak viele Male nach Leipzig gegondelt. Deshalb hatte ich ihm versprochen, dass dies bei unserem nächsten gemeinsamen Projekt anders wird. Und da ich auch halte, was ich verspreche, sind wir drei gestern Nachmittag nach Potsdam bzw. Michendorf aufgebrochen. Doch alles ging gut, auch wenn wir doppelt solange unterwegs waren, als geplant. Christoph hatte eine ruhige Kneipe ausgesucht, in der wir uns völlig ungestört ausbreiten konnten.

Und so haben wir drei Stunden lang ausführlich alles besprochen, was bei so einem ersten Treffen unter den Nägeln brennt. Wie finanzieren wir die Sache? Was muss jeder selber zahlen? Bekommen wir ein Permitsharing hin? Machen wir eine Grußpostkartenaktion? Können wir Sponsoren gewinnen? Anmarsch, Strategie und Taktik am Berg, Ausrüstungsbedarf, Aufgabenverteilung, Flugtermine.

So langsam, nach fast 25 Jahren im Geschäft, müsste eigentlich eine gewisse Routine aufkommen. Tut sie aber nicht. Fast immer sind es neue Teilnehmer, und es gibt immer wieder Probleme, die völlig unerwartet auftauchen und nicht vorhersehbar sind. Meistens sind es auch Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann. Kopfzerbrechen bereiten sie vor allem dann, wenn ein direkter Einfluss auf das Geschehen unmöglich ist.

Unsere Agentur in Nepal zum Beispiel bot bis vor wenigen Tagen auf ihrer Homepage eine Tour zu unserem Berg an. Perfektes Timing und sehr gute Möglichkeiten, sich ohne Hast zu akklimatisieren. Ich war sehr froh, denn ich dachte, dass die Organisation des Anmarsches diesmal ganz einfach vonstatten gehen würde. Aber Pustekuchen! Auf meine Anfrage hin bekamen wir eine völlig andere Route für unseren Anmarsch angeboten. Viel zu schnell viel zu hoch! Schon vier Tage nach Ankunft in Nepal sollen wir einen 4600 m hohen Pass überqueren. Da kann es gut sein, dass für den ein oder anderen schon hier die Tour wieder zu Ende ist. Nun möchte ich mal wissen, was das soll? Aber, und das ist jetzt das, was Routine verhindert, ich bekomme auf diese Frage aus Nepal einfach keine Antwort! Womöglich sollte ich nach fünfzehn Jahren mal die Agentur wechseln. Vielleicht gibt es aber auch ganz triftige Gründe für diese andere Anmarschroute. Aber warum sagt man mir die dann nicht? Na gut. Es ist mein Job, dass in den nächsten Tagen zu klären.

Das Interview mit dem MDR Fernsehen wurde sehr professionell in Szene gesetzt und ebenso geführt. Das ist nicht immer selbstverständlich. Aber weil das hier so war, bin ich auch ziemlich auf das Ergebnis gespannt.

Gestern nun lief beim MDR Lexi TV zum Thema Himalaya. Allerdings kommt diese Sendung immer um 14.30 Uhr. Zu dieser Zeit kann der arbeitende Mensch ja beim besten Willen nicht vor dem Fernseher sitzen. Doch heutzutage ist ein verpasster Beitrag ja kein Problem. Solche Sendungen werden in der Regel ins Internet gestellt, und so ist das auch bei Lexi TV. Deshalb HIER der Link zu dem kleinen Beitrag mit Bildern aus meiner neuen Multivision.

Tja und dann möchte ich noch auf meine letzte öffentliche Veranstaltung in diesem Jahr hinweisen. Ich bin am Freitag um 19.30 Uhr mit meiner neuen Multivision „Grenzen erfahren – Hidden Peak 2012“ in Grimma. Grimma ist als Vortragsort für mich etwas besonderes. Das hat einersteits ganz viel mit dem Rathaus zu tun, welches nach dem verheerenden Hochwasser wieder liebevoll saniert worden ist. Noch mehr freue ich mich aber auf das Publikum, welches mir seit anderthalb Jahrzehnten die Treue hält. Es ist schon fast rührend, wenn ich Jahr um Jahr in einem immer ausverkauften Haus die gleichen Gesichter sehe. Nun, gegen ein paar neue Besucher am kommenden Freitag hätte ich aber auch nichts einzuwenden. Vielleicht sehen wir uns ja.

Vielleicht das Schlüsselfoto im neuen Vortrag. Eigentlich unspektakulär gegenüber vielen anderen. Für uns aber die Herausforderung am Hidden Peak: Das 600 m hohe und 50 - 60 Grad steile Japaner Couloir. Dieses Foto zeigt den allerersten Blick hinauf. In der Nacht bevor wir dort eingestiegen sind, um die Route zu versichern, hab ich ziemlich schlecht geschlafen !

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