Saison beendet

Mit meiner kleinen Tournee durch die Oberlausitz ist meine Vortragssaison 2011/2012 beendet. In der vergangenen Woche waren wir noch einmal in Löbau, Görlitz und Bautzen unterwegs und können insgesamt eine positive Bilanz ziehen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr konnten wir die Zuschauerzahlen halten oder sogar erhöhen, was in Zeiten unbegrenzter Möglichkeiten im Internet und von Fernsehen in HD-Qualität keineswegs selbstverständlich ist. Wer zieht sich heute schon noch einen altmodischen Diavortrag rein? Könnte man fragen.

Doch neuerdings habe ich manchmal sogar das Gefühl, dass es tatsächlich wieder in Mode kommt, jemanden aus Fleisch und Blut spannende Geschichten erzählen zu hören und Fotos anzuschauen, die der Erzähler auch noch selbst gemacht hat. Authentizität ist selten geworden in einer Zeit, wo Abenteuer nicht mehr über die Leistung definiert wird, sondern über Bilder und Filme, die diese Aktion möglichst spektakulär erscheinen lassen, und die Sponsoren zufrieden stellen müssen. Die Akteure werden von einem ganzen Tross von Kameraleuten, Fotografen und Helfern in Szene gesetzt. Oft werden die Fotos einer bestimmten Tour gar nicht auf dieser Tour aufgenommen. Die Betrachter werden getäuscht. Und ist eine Free-Solo-Begehung eigentlich eine Free-Solo-Begehung, wenn fünf Kameramänner mit Seilen gesichert in der Route herum hängen? Es wird heutzutage immer schwieriger, zu beurteilen, was echt ist und was aufgemotzt wurde. Denn auch an uns Bergsteigern geht der allgemeine Trend nicht vorüber, dass wir besser, jünger und leistungsfähiger erscheinen wollen, als wir in Wirklichkeit sind.

Der Veranstaltungsraum in Löbau ist die umgebaute Johanniskirche. Hier bin ich besonders gern, weil der Saal eine ganz spezielle Aura hat, das Publikum ausgesprochen wohlwollend ist und wir vom Haus immer einen speziellen Service genießen: Vor der Veranstaltung serviert man uns Kaffee, danach Sekt!

Die Versuchung ist groß, da mitzumachen. Doch ich denke, dass die Leute, die in meine Vorträge kommen, dankbar dafür sind, wenn sie auf jemanden treffen, der eben kein Superheld ist, sondern ein ganz normaler Mensch, der noch selbst mit seinem Fotoapparat losgeht und eigenhändig fotografiert, was er sieht und erlebt, um dann darüber zu berichten. Genau das machen meine Zuhörer nämlich auch.

Vielen Dank an dieser Stelle noch mal an mein Publikum, das zum Teil seit zehn Jahren und länger regelmäßig in meine Veranstaltungen kommt. Und wenn alles gut geht im kommenden Sommer am Hidden Peak, dann sehen wir uns in der nächsten Vortragssaison wieder.

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