Alle Wetter!

Draussen ist die Hölle los, es stürmt wie verrückt. Eigentlich jagt man heute keinen Hund vor die Tür, und deshalb haben auch wir uns in unserer Hütte in El Chaltén verkrochen und warten auf besseres Wetter. Laut Wetterbericht soll es morgen zumindest weniger windig werden, so dass wir die zweite Last ins Basislager bringen können und dann auch gleich oben bleiben werden.

Einmal mussten wir heute dann aber doch raus, weil wir einen Termin in der hiesigen Nationalparkverwaltung hatten, um unser Vorhaben anzumelden. Übrigens gibt es hier keinerlei Gebühren, Auflagen oder sonstige Unbill, die Kletterern auferlegt werden. Ich glaube, dies ist inzwischen einmalig auf der Welt und gar nicht hoch genug anzurechnen.

Das Wetter beim Bergsteigen in Patagonien ist mehr als irgendwo sonst die entscheidende Größe. Bei gutem Wetter ist auch hier an den schwierigsten Bergen der Welt buchstäblich alles möglich. Bei schlechtem Wetter, was vor allem zu viel Wind bedeutet, kann man kaum vor die Tür gehen geschweige denn klettern. Um so wichtiger ist ein guter Wetterbericht. Zur richtigen Zeit schon am richtigen Ort zu sein, kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Deshalb bekommen wir unsere Wettervorhersage per Satellit direkt in unser Basislager geschickt. Ohne unsere Unterstützer zu Hause wäre vieles unterwegs also gar nicht möglich. Vielen Dank an dieser Stelle zum Beispiel an Ronny Ehlert, der mir beigebracht hat, die Graphiken richtig zu interpretieren und an Alex, der sie uns hierher schickt.

Quelle: Air Resource Laboratory (ARL)

So sieht unsere Vorhersage für die nächsten sieben Tage aus. Der obere Kasten sind die Niederschläge. Der hohe grüne Balken ist genau dort, wo wir gerade sind: Früher Abend des 30. November. Es regnet! Darunter sieht man, was im Augenblick mit dem Wind los ist. Er kommt aus Nordwest, und es stürmt! Die kleinen Häkchen zeigen seine Stärke in Knoten an. Die Entwicklung für die kommenden Tage ist gut zu erkennen. Er dreht ab Sonntag (05.12.)auf Süd bzw. Südwest und wird entscheidend schwächer. Auch steigt dann der Luftdruck deutlich an, was im untersten Kasten aufgezeichnet ist. Sollte das vielleicht ein erstes Wetterfenster sein, wo etwas möglich ist? Vorher jedenfalls können wir das Basislager hüten oder allenfalls wandern gehen, denn klettern, dass ist die übereinstimmende Meinung aller, die Ahnung haben, ist zumindest bis zum Montag nicht möglich. Die Windgeschwindigkeit sollte auf unserer Graphik deutlich unter 10 liegen.

Die Zeit läuft also. Reinhard Karl hat einmal gesagt, Bergsteigen in Patagonien sei wie im Kühlschrank sitzen und Hundertmarkscheine verbrennen. Wenn man hier in El Chaltén seine Wartezeit verbringt, dann stimmt das mit den Hundertmarkscheinen jedenfalls uneingeschränkt.

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3 Antworten

  1. Klaus sagt:

    Hallo Olaf,
    Grüße aus der kalten und verschneiten Heimat. Zurzeit steht das Quecksilber bei -10° und 20 cm Neuschnee sind für die Nacht vorhergesagt also patagonische Verhältnisse im ganz kleinen Maß 🙂
    Ich wünsche euch beiden wenig Wind und viel Sonne in den nächsten Tagen.

    Viel Spaß und gutes Gelingen auf der anderen Seite des Globusses.

    Klaus

    PS. Wenn du noch Platzt im Rucksack hast könntest du mir ein klitzekleines Stück FitzRoy mitbringen?

  2. Veronica sagt:

    Hola Olaf,
    der von Klaus angekündigte Neuschnee ist gekommen! Jetzt scheint aber hier bei Leipzig die Sonne, es hat ca. -10 Grad, Wind gibt es so gut wie keinen, ein herrliches Winterwetter also!
    Euch wünsche ich natürlich, dass der Wetterbericht stimmt und es in absehbarer Zeit keine Stürme gibt!
    Saludos, Veronica

  3. Servus aus dem Winter-Allgäu,
    der Winter hat uns fest im Griff, bei herrlichem Sonnenschein und klirrender Kälte. Sitzen gemütlich bei Glühwein und Bier und denken an Euch ;)) Wir wünschen Euch beste Wetterverhältnisse am Berg für den Auf- und Abstieg. Werden weiter Eure news aus Patagonien verfolgen und drücken Euch die Daumen für Euren Trip. Fabian (unser Yogameister) wir drücken Dich ganz fest und den Olaf auch. Good climbs and fun!!!
    die (zugezogenen) Allgaier
    Evi und Ralf

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