Mut verändert alles

Ich bin letztens für eine sehr nette Veranstaltung engagiert worden. Porsche präsentierte sein neues Flaggschiff. Eine aufwendig gestaltete Show. Mich hat die Kreativität fasziniert, welche die Eventagentur in diese Enthüllung investiert hat. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Das Motto des Abends lautete „Mut verändert alles“. Offensichtlich waren die Eventmanager der Meinung, ich könne etwas zu diesem Thema beitragen.

Das Auto wurde präsentiert, ich wurde befragt. Das Buffet war ganz großartig. Fertig. Und doch kein Abend wie viele andere. Mich ließ dieses Thema nicht los. Was ich da zum Besten gegeben hatte, befriedigte mich nicht. Verändert Mut wirklich alles? Oder war das lediglich ein blasses Motto, weil den Marketing-Leuten einfach nichts besseres einfiel?

Ein schönes Auto, wirklich. Ich gestehe, ich bin empfänglich für sowas. Nur meine Projektionsausrüstung passt da einfach nicht rein.

Was hat ein Auto, welches fast eine viertel Million Euro kostet, mit Mut zu tun? Für mich war dieser Abend vor allem Inspiration, denn Mut ist ein hochspannendes Thema. Ich fing an, mir Fragen zu stellen. Wozu braucht man heutzutage in unserer rundherum kaskoabgesicherten Welt noch Mut? Und was ist Mut überhaupt? Ist Mut eine Tugend? Oder eher eine schwachsinnige Eigenschaft, die einen ständig in Gefahr bringt?

Mut ist auf alle Fälle ein gewagtes Thema. Denn es ist eben keineswegs so, dass mutig ist, wer ein hohes persönliches Risiko eingeht. Gelte nur die Höhe des persönlichen Risikos, wären Selbstmordattentäter die mutigsten Menschen der Welt. Bankräuber, Drogensüchtige oder auch Glücksspieler gehörten dann ebenfalls zu den besonders mutigen Leuten. Aber so ist es eben nicht!

Mut kann also nur erstrebenswert sein, wenn er für gute, für sinnvolle Ziele eingesetzt wird. Aber was ist gut, was sinnvoll? Und mir stellt sich natürlich sofort die Frage: Sind die Ziele von Kletterern und Bergsteigern sinnvolle Ziele? Und bei diesem Gedanken erinnere ich mich doch augenblicklich an den „berühmtesten Abenteurer unserer Zeit“, der einmal gesagt hat, dass die Bergsteigerei die „Eroberung des Nutzlosen“ sei. Ein geradezu deprimierendes Urteil über sich selbst, seine Profession und auch gleich den ganzen Rest seiner Zunft.

Wenn wir einen Menschen mutig finden oder eben nicht, dann fragen wir uns: Wozu tut er das? Und die Antwort muss uns gefallen. Und vor allem mir muss die Antwort gefallen, die ich mir geben kann, wenn ich mich frage, wozu ich das tue. Und diese Antwort ist das alles entscheidende. Einerseits weil nur aus ihr die enormen Triebkräfte entstehen können, die notwendig sind, um Jahr für Jahr solche Projekte durchzuziehen, wie ich das nun schon seit 26 Jahren tue. Andererseits schützt mich die Antwort vor mir selbst. Just in dem Moment, wo sie mir nämlich nicht mehr gefällt, muss ich umkehren.

Das Titelbild des neuen Firmenvortrages zeigt Christoph Descher bei einer extrem luftigen Querung in der fast senkrechten, 2000 m hohen Westwand des Baruntse (7125 m) in Nepal.

Es ist eben keineswegs so, dass es nutzlos ist, auf einen Berg zu klettern und dabei auch Risiken in Kauf zu nehmen. Ganz im Gegenteil. Wir, die wir schon öfter am Abgrund des Kontrollverlustes standen, wissen, wie großartig es sich anfühlt, wenn wir unsere Selbstsicherheit zurückerobert hatten. Welche Kräfte dabei mobilisiert werden und wie gestärkt wir aus diesen Erlebnissen hervor gehen. Das ist das eigentliche Ziel meines Tuns und eine Quelle von echtem und lang anhaltendem Glück. Wir können uns also eine gute Antwort auf die Frage geben, wozu wir das tun.

Aber ist das auch immer so? Wo ist die Grenze? Wie sehen Situationen aus, in denen es nicht mehr so einfach ist, zu entscheiden, wie die Antwort ausfällt?

Viele können es gar nicht glauben. Ich brauche nirgendwo mehr Mut, als im Elbsandstein in einen Kletterweg einzusteigen. Und genau diese Situation im Bild ist am allerschaurigsten: Schlüsselstelle vor dem ersten Ring! Doch wenn wir dann oben sind, ist das Glücksgefühl ganz unbeschreiblich. Siehe das nächste Bild! (Foto: Jacob Andreas)

Über das hochspannende Thema Mut gibt es nun einen brandneuen Multivisionsvortrag für meine Firmenkunden. Denn mutig zu sein, bekommt in unserer sich wahnsinnig schnell verändernden Welt immer größere Bedeutung. Sicherheit, die wir in Routine und Gewohntem suchen, ist trügerisch. Sicherheit entsteht immer nur durch mutiges Handeln. Mutig sein! Leichter gesagt als getan.

Dieses Bild auf dem Gipfel des Höllenhundes in Rathen stammt vom 19. Mai 2007 nachdem ich mich endlich getraut habe, die Talseite zu klettern. Das Adrenalin rauscht durch meine Adern, und ich fühle mich wie der König der Welt. Und wenn ich heute auf dieses Bild schaue, dann ist dieses Gefühl sogleich wieder da. (Foto: Alexander Graeber).

Kann man Mut trainieren? Was sollte man tun, um mutiger zu werden? Anfangen zu klettern, bevor ich wage, meinen ungeliebten Job zu wechseln? In den Hochseilgarten gehen? Oder gar Basejumper werden?

Genau heute ist er fertig geworden. Na ja, fertig ist zu viel gesagt. Meine Firmen-Vorträge werden nie wirklich fertig. Es gibt immer etwas zu verbessern, einen neuen Gedanken oder ein aussagekräftigeres Foto einzufügen. Die multimediale Präsentation ist 60 min lang und perfekt geeignet für Kundenbindungsveranstaltungen, Führungskräftetagungen und Jahreseröffnungs- oder -abschlussveranstaltungen.

Und nun bin ich gespannt, ob dieses neue Thema meinem bisherigen Favoriten Konkurrenz machen kann, denn nach wie vor ist „Leidenschaft siegt“ mein am meisten gebuchter Vortrag. Apropos Buchen. Das geht hier ganz einfach.

Ach so, was ich noch vergessen habe, zu sagen. Die Marketingleute von Porsche haben Recht! Mut verändert tatsächlich alles und Mut ist auch das einzige, was überhaupt irgendetwas verändern kann!

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2 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Viel Erfolg mit dem neuen Firmenvortrag!

  2. Lydia Rudolph sagt:

    Mut ist ein wirklich spannendes und vor allem extrem vielschichtiges Thema. Mir fallen Menschen ein, die Mut beweisen durch Zivilcourage, die den (vielleicht aussichtslosen) Kampf gegen eine Krankheit aufnehmen. Menschen, die Farbe bekennen, für ihre Meinung einstehen, in Zeiten, in denen das nicht mehr selbstverständlich war oder ist. Fast jeder will mutig sein. Aber wer ist es? Spannend!

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