Zwischenbilanz Teil 1

Teil 1 Die Probleme: Man kennt das auch aus dem richtigen Leben. Es gibt eine Idee, die Gestalt annimmt und zu einem Plan heranreift. Dann beginnt die Umsetzung dieses Planes. Und nun geht es mit den Schwierigkeiten los. Hartnäckigkeit ist jetzt gefragt. Nur nicht entmutigen lassen. Soweit alles normal. Ein bisschen anders ist die Lage, wenn die Probleme, die es zu lösen gilt, in 15000 Kilometern Entfernung auftreten.

Einfluss auszuüben, ist schwierig bis unmöglich. Wenn es einem doch gelingen soll, dann funktioniert das nur über Helfer vor Ort. Doch die müssen erst einmal gefunden und für das eigene Projekt interessiert werden. Und auf sie ist man dann auf Gedeih und Verderb angewiesen, vor allem wenn die Spanischkenntnisse gegen Null tendieren. Das war die Ausgangslage bei der Vorbereitung unserer Tour zum Monte Sarmiento.

Ein Objekt der Begierde im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin wieder einmal in das Kraftfeld eines Berges geraten. (Foto Ralf Gantzhorn)

Ein Objekt der Begierde im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin wieder einmal in das Kraftfeld eines Berges geraten. Und bei all den Problemen im Vorfeld vergessen wir nicht, dass die Besteigung des Monte Sarmiento unser eigentliches Ziel ist. (Foto: Ralf Gantzhorn, vielen Dank dafür!!)

Ich wundere mich inzwischen nicht mehr, warum vor allem unser Vorhaben, ganz auf uns allein gestellt mit dem Kajak zu unserem Berg zu fahren, von den Kennern der Region dort unten als ganz und gar unmöglich angesehen wird. Und das aus gleich drei Gründen. Erstens, weil die Gewässer Feuerlands zu den schwierigsten und gefährlichsten auf dem ganzen Planeten zählen. Zweitens, weil wir genau aus dem Grund von den chilenischen Behörden für unser Vorhaben keine Genehmigung bekommen werden. Sie antworten nicht einmal auf unsere Anfragen!!

Ein spektakuläres Bild von Ralf Gantzhorn. Es zeigt sehr anschaulich, was uns im Kajak erwartet.

Ein spektakuläres Bild von Ralf Gantzhorn. Segeln auf der Magellanstraße. Es zeigt sehr anschaulich, was uns im Kajak hier erwartet.

Der dritte Grund ist der Transport unserer Boote. Sich darauf zu verlassen, dass wir dort unten Top-Boote kaufen oder leihen können, ist keine gute Option, so denken wir. Außerdem wollten wir in Feuerland mit den Booten unterwegs sein, die wir kennen und mit denen wir vertraut sind, weil wir mit ihnen schon hunderte von Kilometern trainiert haben. Und vor allem, weil wir diese Boote besitzen!

Dank der Unterstützung vom Bootsverleih Herold und der Firma Prijon können wir nun jederzeit auf zwei herrliche Expeditions-Kajaks zurückgreifen.

Dank der Unterstützung vom Bootsverleih Herold und der Firma Prijon können wir nun jederzeit auf zwei herrliche Expeditions-Kajaks zurückgreifen.

Nun aber stellt sich heraus, dass es keineswegs so einfach ist, die Boote nach Punta Arenas zu transportieren, wie wir uns das gedacht haben. Schon gar nicht, wenn wir die Boote dort lassen wollen, um sie entweder zu verkaufen oder, was uns noch viel besser gefallen würde, sie für weitere Reisen dort unten zu deponieren. In diesem Fall müssen wir sie importieren. Das können wir aber theoretisch gar nicht. Praktisch geht das wieder nur über chilenische Freunde. Und einen Haufen Zollgebühren müssen wir in diesem Fall natürlich auch noch zahlen.

Die Expeditionskajaks der Marke Prijon bestehen aus hochfestem Kunststoff und sind tatsächlich nahezu unzerstörbar. Ich kenne vor allem das "Kodiak" sehr gut, denn solche Boote hatte ich auf meiner Expedition zum Nordkap Spitzbergens. Dort sind wir mit ihnen nicht nur fast 500 Kilometer gepaddelt sonder wir musste sie auch 70 Kilometer über Land tragen!

Die Expeditionskajaks der Marke Prijon bestehen aus hochfestem Kunststoff und sind tatsächlich nahezu unzerstörbar. Ich kenne vor allem das „Kodiak“ sehr gut, denn solche Boote hatte ich auf meiner Expedition zum Nordkap Spitzbergens. Dort sind wir mit ihnen nicht nur fast 500 Kilometer gepaddelt, sondern wir mussten sie auch 70 Kilometer über Land tragen! (Foto: Falk Bruder)

Das sind aber bei weitem nicht unsere einzigen Probleme. Die beiden Überlebensanzüge, die wir schon im April bestellt haben, können ganz offensichtlich nicht geliefert werden. Wir waren überglücklich, dass sich die Firma Alpin Maler- und Werterhaltung GmbH bereit erklärt hat, uns diese sehr teuren Anzüge zu sponsern. Dafür bin ich dem Geschäftsführer, Herrn Ralf Brummer, wirklich außerordentlich dankbar. Doch sie kommen einfach nicht. Und so wie es derzeit aussieht, werden wir sie auch nicht haben, wenn wir zu unserer Tour nach Rügen aufbrechen. Das ist schon sehr ärgerlich. Doch das unangenehmste ist, dass es sogar so aussieht, als bekämen wir sie nicht einmal zu unserem Abreisetermin.

Diese Bild von Ralf Gantzhorn zeigt Feuerland so, wie ich es erwarte. Feucht, kalt unwirtlich aber vor allem wunderschön. Mich jedenfalls schreckt das schlechte Wetter nicht ab.

Dieses Bild von Ralf Gantzhorn zeigt Feuerland so, wie ich es erwarte. Feucht, kalt, unwirtlich, aber vor allem wunderschön. Mich jedenfalls schreckt das schlechte Wetter nicht ab. Nur Solarstrom können wir dort unten vergessen!

Ein weiteres Problem ist unsere Stromversorgung. Wir müssen unbedingt Strom für unsere Akkus, vor allem für das Satellitentelefon aber auch für Laptop und natürlich die Kameras haben. Doch es wird diesmal wieder aus gleich mehreren Gründen schwierig, die Kraft der Sonne zu nutzen. Einmal, weil es dort unten keine Sonne gibt. Um Akkus aufzuladen, muss sie schon scheinen. Und das tut sie in Feuerland leider nur außerordentlich selten. Und zum anderen, weil meine Solarladeanlage einfach ein zu großes Volumen hat. Denn eine weitere bedeutende Herausforderung ist der nur begrenzte Stauraum, den wir in unseren Booten haben. Wir werden uns in jeder Hinsicht sehr beschränken müssen!

Doch nun genug zu unseren Problemen. Denn wenn es leicht wäre, was wir uns vorgenommen haben, könnte es ja jeder. Außerdem gibt es auch eine Menge sehr positiver Dinge zu berichten. Dazu mehr im zweiten Teil, der in Kürze folgt.

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3 Antworten

  1. Janina Graeber sagt:

    Oh man, das Gewässer da unten sieht echt sehr gefährlich aus!
    Ist da überhaupt schon jemals jemand gepaddelt??

  2. Alex sagt:

    Unglaublich. Wenn ich die Bilder des Beitrags sehe, dann sehe ich zwei vollkommen verschiedene Welten. Wie toll der Moment sein wird, von der einen in die andere Welt eintauchen zu dürfen. Es wird großartig!

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