Chancen

Wir sind schon irgendwie verunsichert durch das ganze Gerede und natürlich die Unfälle. Also haben wir uns zu zwei Aktionen entschlossen, die wir gestern und heute auch durchgezogen haben. Erstens wollten wir hier oben einen langen Atem haben, um auf bessere Verhältnisse solange warten zu können, wie nötig.

Unser Hochlager am Artesonraju liegt einmal mehr absolut spektakulär am Fuße dieses Wahnsinnsberges.

Deshalb bin ich gestern nach Caraz hinunter. Leider war meine Hoffnung trügerisch, dass mich irgendein Auto mitnehmen würde. Gestern fuhren einfach keine hinauf zum Lago Paron. Und so bin ich vom Hochlager bis fast nach Caraz, also deutlich über 30 Kilometer, gelaufen. Wieder hinauf bis zum Lago Paron bin ich allerdings mit einem Taxi gefahren und dann zum Hochlager natürlich wieder zu Fuß aufgestiegen. Es war ein sehr, sehr langer Tag.

Zwar sind wir nun im Besitz solcher Schätze wie Brötchen, Butter, Käse und Honig, aber der Preis dafür war zu hoch.

Zwar sind wir nun im Besitz solcher Schätze wie Brötchen, Butter, Käse und Honig, aber der Preis dafür war zu hoch.

Für meinen schlechten Fuß, also jenem, der seit meinem Kletterunfall ein bisschen anders aussieht als normale Füße, war das wohl ein bisschen viel. Denn ich habe mir eine bzw. mehrere bedrohliche Blasen gelaufen.

So etwas kann eine ganze Expedition zum Scheitern bringen. Irgendwie muss ich nun damit zurecht kommen. Aber wenigstens haben wir jetzt Käse!!

So etwas kann eine ganze Expedition zum Scheitern bringen. Irgendwie muss
ich nun damit zurecht kommen. Aber wenigstens haben wir jetzt Käse!!

Die zweite Aktion starteten wir heute. Ich wollte mir endlich selbst ein Bild von den Verhältnissen in der Südostwand des Artesonraju machen. Also sind wir heute morgen mit Sack und Pack losgezogen, um am Einstieg in die Wand ein Materialdepot anzulegen und wenn sinnvoll auch schon ein Seil zu fixieren.

Das Morgenlicht beleuchtete bei unserem Aufbruch heute morgen den 5885 m hohen Pyramid Peak, der ja in der vorigen News traurige Erwähnung fand.

Und auch das haben wir heute erfolgreich hinbekommen. Die Verhältnisse in der Wand sind nach meiner Einschätzung keineswegs so unmöglich, wie uns inzwischen von verschiedenen Leuten weis gemacht worden ist. Sicher sind die Verhältnisse nicht perfekt. Aber unmöglich erscheint mir der Aufstieg keineswegs. Und deshalb werden wir keine Zeit verlieren, zumal der Wetterbericht für die beiden kommenden Tage recht gutes Wetter prognostiziert. Übrigens sendet uns zuverlässig wie immer Uwe Daniel den Bericht zu. Für diese große Hilfe ganz herzlichen Dank! Hoffentlich ist der Wetterbericht so verlässlich wie DU!

Zweieinhalb bis drei Stunden dauert der Aufstieg von unserem Hochlager bis zum Einstieg in die Wand. Nun aber liegt unser Krempel schon dort, und so wird es beim nächsten Mal deutlich schneller gehen.

Nach unserer Rückkehr vom Berg verbrachten wir heute den restlichen Tag mit nichts anderem als essen und trinken, um die internen Depots, so gut das eben geht, aufzufüllen. Morgen zwischen fünf und sechs Uhr werden wir aufbrechen. Ich denke nicht, dass wir früher losgehen sollten. Die Wand ist nach Süden ausgerichtet, was ja hier die sonnenabgewandte Seite ist. Mit aufgeweichtem Untergrund ist also nicht zu rechnen, da die Wand fast den ganzen Tag im Schatten liegt. Ich bin wirklich sehr gespannt, was der morgige Tag bringen wird.

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2 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Uiiii, die sieht aber hässlich aus, diese Blase an der Ferse!! Hoffentlich behindert sie eure weiteren Unternehmungen nicht allzu sehr!!
    Und … man kann es nicht oft genug sagen …. passt auf Euch auf!!
    Herzliche Grüße
    Veronica

  2. Dirk Juling sagt:

    Ihr seid wirklich harte Jungs!
    Geht sorgsam um mit dem Quäntchen Glück was Ihr noch im Rucksack habt!
    Aber trotz aller Probleme, welche Deine Aufstiege begleiten, wirst Du doch immer unser „Bergkönig der Herzen“ bleiben.
    Berg heil!

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