Schlimmer geht immer!

Es hört und fühlt sich so an, als wäre das Jüngste Gericht über uns hereingebrochen. Ein Sturm sucht uns gerade heim, wie ich ihn bisher nur am Everest in der Lhotseflanke erlebt habe. Ohrenbetäubender Lärm und panische Angst um das Zelt. Unsere Textilbehausung ist definitiv nicht für extreme Windgeschwindigkeiten konstruiert, denn wir haben uns für ein Tunnelzelt entschieden und nicht für das stabilere und deshalb wesentlich schwerere geodätische Kuppelzelt. Wir wohnen also in einem wirklich großartigen Kompromiss zwischen Stabilität, Gewicht und Aufwand beim Aufbau. Mal sehen, wie sich das heute noch entwickelt.

Tunnelzelt im Sturm

Unsere Nylonbehausung ist ein ganz feines Zelt von Hilleberg. Es lässt sich mit ein wenig Übung in zwei Minuten aufbauen. Wir haben es auf der Windseite mit einer mannshohen Mauer umgeben.

Doch der Reihe nach. Nachdem wir gestern Nachmittag um 16.00 Uhr!! trotz schlechter Sicht doch noch das Zelt abgebaut und immerhin 2,5 Kilometer gelaufen sind, sah es heute morgen endlich nach Wetterbesserung aus. Die Sicht war zumindest so, dass wir auf alle Fälle losgehen wollten. Gestern waren wir bis an den Fuß der „Rampe“ gekommen. Heute morgen hatten wir zumindest eine Ahnung, wo es hinaufgehen könnte. Also zogen wir im Sinne des Wortes los! Doch es wurde eine einzige Quälerei.

Portrait von Olaf in Patagonien

Bei uns beiden, die wir von dem, was wir tun, auch leben müssen, ist das Fotografieren in jeder Situation Pflicht. Doch heute ist es uns beiden sehr schwer gefallen.

Kaum aufgebrochen, war die Sicht auch schon wieder dahin. Außerdem nahm der Wind immer mehr zu, und es ging natürlich immer steiler bergauf. Bis der ständig stärker werdende Sturm uns dazu zwang, das Zelt aufzubauen, waren wir viereinhalb Stunden unterwegs und haben 740 m zurückgelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Aber, und das tröstet ein wenig, wir sind 180 Höhenmeter aufgestiegen.

Pulka mit Seil ziehen

Heute ging es mitunter so steil hinauf, dass die Pulka selbst zu zweit nicht mehr vom Fleck zu bringen war. Deshalb mussten wir zum ersten Mal das Seil zu Hilfe nehmen.

Wir haben also rund ein Drittel der Rampe hinter uns. Und ich sehne den Tag herbei, da auch der Rest geschafft ist, denn dann soll endlich das Plateau des patagonischen Inlandeises vor uns liegen. Dort gibt es wohl nur noch seichte Anstiege, und wir können vielleicht endlich die Segel einsetzen. Aber noch ist es nicht so weit. Im Gegenteil! Wenn das Wetter weiter so bleibt, werden wir noch etliche Tage bis dort hoch brauchen. Doch ich bin mir sicher, irgendwann gibt es auch in Patagonien wieder Sonnenschein, Windstille und 50 Kilometer Fernsicht 🙂

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2 Antworten

  1. Veronica sagt:

    …. ein Drittel der Rampe geschafft …. das klingt doch ganz gut – bei dem Wetter!!

  2. Christiane sagt:

    Ich drücke ganz doll die Daumen für gutes Wetter. Die Zwangspause tut euch vielleicht ganz gut, um neue Kräfte zu sammeln. Übrigens vielen Dank für die Karte. Den kleinen gehts`s gut und Erny wächst und wächst…..

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