Gut gelandet

Was sollte das heißen? Unser Flugzeug sei nicht in Kathmandu. Es befände sich noch in Lukla und hätte technische Probleme. Na der Tag fing ja gut an. Als mich meine Gäste fragten, was denn los sei, hatte ich so meine Schwierigkeiten, ihnen die Wahrheit zu sagen. Ausserdem waren die Regularien für den Gepäck-transport verschärft worden.

15 Kilo Freigepäck. Ich hatte allen eingeschärft, möglichst ins Handgepäck zu stecken, was schwer ist. Doch das wird neuerdings auch gewogen. Man staunte nicht schlecht, was unser Handgepäck so auf die Waage brachte. Na jedenfalls ging ein nicht unerheblicher Teil meiner Million für das Übergepäck drauf. Allein ich hatte 50 Kilo davon. Folgerichtig teilte man uns dann auch noch mit, dass bei so viel Gepäck keine Hoffnung bestünde, alles in unseren Flieger zu bekommen, falls dieser je Kathmandu erreichen sollte.

Der 7134 m hohe Gauri Sankar ist einer der Superberge, an denen man auf dem Flug nach Lukla vorbei schwebt.

Ich war tags zuvor sehr froh, dass wir für den ersten Flug gebucht waren. Das heisst, wir wären normalerweise mit der ersten Charge nach Lukla geflogen. Aber nun hoben die Flieger ohne uns ab. Meine Laune verfinsterte sich zusehends. Doch kurze Zeit später teilte man mir überraschenderweise mit, dass unser Flugzeug nun repariert sei und sich derzeit auf dem Weg nach Kathmandu befände. Alles sei gut, es gäbe also keinen Grund zur Beunruhigung. Soso.

Und dann dauerte es tatsächlich nicht mehr lange. Allerdings passten nur sechs unser 14 Gepäckstücke mit uns gemeinsam in den Flieger. Eins kam noch zu Kumar ins Flugzeug, der gleichzeitig mit uns aber in einer anderen Maschine startete. Sieben blieben zurück. Da half nichts.

30 Jahre alt und deutsche Wertarbeit. In die Dornier 28 passen nach den neuen Regeln nur noch 13 Leute.

Doch gleich nach dem Start gerieten die morgendlichen Turbulenzen augenblicklich in Vergessenheit. Die Luft war glasklar, die Sicht einmalig. Aufgereiht wie an einer Perlenkette präsentierte sich ein Himalayariese neben dem anderen im Morgenlicht. Und der Anflug auf Lukla ist ja für Neulinge sowieso immer hochgradig aufregend.

Und dann war es überstanden. Mit unserer perfekten Landung in Lukla löste sich sämtliche morgendliche Unbill in Luft auf. In Lukla warteten die bestellten Träger. Das restliche Gepäck traf zwei Flüge später vollständig und unversehrt ein, und die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel.

Der Rest ist rasch berichtet. Gegen halb elf Uhr, also noch rechtzeitig, um unser anvisiertes Tagesziel zu erreichen, marschierten wir los. Alle sind top drauf, einschließlich unserer Träger. Superstarke Jungs, die fast alle gleichzeitig mit uns in Monjo eintrafen! Ein bemerkenswerte Leistung. Und um unser Glück an diesem Tag perfekt zu machen, blieb das Wetter bis zum Abend strahlend, so dass wir schon zwei beeindruckende Bergblicke auf Kusum Kanguru und Thamserku geboten bekamen.

Es gibt eine neue Hillarybrücke etwa 30 m oberhalb der alten. Und diese überquert den Milchfluss schon in 80 m Höhe. Das Foto habe ich von dieser alten Brücke aus gemacht. Sehr spektakulär!

Und gestern sind wir nun in Namche eingetroffen. Auch die zweite Etappe bereitete keine Probleme. Alle meisterten den 600-Meter-Aufstieg ohne Wackler. Der einzige, der hier schwächelt, bin leider ich. Mich hat eine ziemlich hartnäckige Erkältung fest im Griff. Aber auch das wird hoffentlich vorübergehen. Gleich kommen die anderen zum Frühstück und dann gehts hinauf nach Khumjung zum Yetiskalp und zum Everest-View-Hotel. Und was wir dort machen werden, sagt ja schon der Name.

Unsere erste Amtshandlung in Namche: Shopping und Milchteetrinken bei meinen tibetischen Freunden Nge Don und Lakpa.

P.S. Alles Gute zum Geburtstag Karin wünschen Wolfgang und Kerstin!

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8 Antworten

  1. Der Kleine Bruder sagt:

    Hallo Dicke,
    alle Achtung. Da bekommt der Ausflug ja richtig einen technischen Treffer. Die Do 28 G.92, wenn das euer Transportmittel war, ist ausgelgt für 1 Pilot und 15 Fallschirmspringer und eine Dienstgipfelhöhe von 4000m.
    Hier kommt jetzt etwas Neid auf, denn ein so schöner Transport ist kaum zu überbieten.
    Ich hoffe die Water-Boys haben ihre kleinen gelben Schwimmwesten schön umgelassen.
    Also weiterhin viel Spaß, schönes Wetter und keine Verletzungen. Der kleine Bruder

  2. Jutta sagt:

    Hallo Olaf,
    schön, dass alles so prima geklappt hat. Ich wünsche allen eine wunderbare Zeit mit unvergesslichen Eindrücken! Grüße bitte Kumar ganz herzlich von mir!
    LG Jutta

  3. Robin H. sagt:

    Hallo Olaf,

    das mit dem Gepäck hat mich im Herbst auch stark verwundert, wir hatten mit 3 Personen ca. 120 KG was dann auch insgesammt über 100.000 Rupien gekostet hat. Zurück mit dem Hubschrauber waren die Gepäckkosten sogar günstiger.

    Naja was solls, genießt eure Reise!
    Grüße aus Hannover
    Robin

  4. Kerstin G sagt:

    Also die Anreise war ja nun wirklich ordentlich aufregend. Dafür das Wetter doch aber hammer-schön. Da wäre ich gern dabei gewesen, als ihr in die Berge geflogen seid. Nun wandert mal in aller Ruhe los. Bin schon gespannt, was als Nächstes Highlight kommt. Ganz liebe Grüße an Karin S. von Kerstin u Männern

  5. Annett sagt:

    Liebe Karin, liebe Wanderfreunde!
    Der Durchschnittstyp aus der westlichen Zivilisation muss wahrscheinlich erstmal grundlegend entschleunigt werden, um die Aufregungen am Start einer solchen Reise gelassen zu überstehen. Die ersten Einheiten habt Ihr weg, freut Euch, es kommen sicher noch mehr. Wenn Euch Euer Chi auch wieder eingeholt hat, seid Ihr gut gerüstet für Euren weiteren Weg. Ich beneide Euch schon jetzt um die Ein- und Ausblicke. Meine Vorräte an gutem Himalaya-Darjeeling sind aufgefüllt und harren Euren weiteren Berichte.
    LG aus einer frühlingshaften Heimat mit blühenden Winterlingen: Annett & das Rudel

  6. Siegfried & Karin sagt:

    Liebe Karin,
    das Erdgeschoss grüßt in die Ferne, dank der wunderbaren Erfindung des Internets können wir Deinen Trip verfolgen.
    Euer großer Vorgänger Edmund Hillary hat einmal gesagt: „Man muss kein fantastischer Held sein, um bestimmte Dinge zu erreichen – um erfolgreich zu sein. Man kann ein normaler Kerl sein, der ausreichend motiviert ist, um Herausforderungen zu meistern.“ Dafür wünschen wir alles Gute und immer eine Hand voll Geröll unterm Stiefel.
    LG Karin & Siegfried

  7. Chrissi, Rossi & Hanni sagt:

    Hallo Papa Bernd ,
    wir haben uns riesig gefreut dich hier im Blog zu sehen. Vielen Dank dafür an Olaf. Weiter so ;))
    Wie hat der Milchtee geschmeckt ?

    Bleib gesund und liebe Grüße.

  8. Veronica sagt:

    Hallo Olaf,
    wow, was für ein Wetter und was für eine tolle klare Sicht auf die Berge!! Hoffentlich hält das gute Wetter an! Ich drücke euch die Daumen!
    Ich genieße hier meine „freie Tage“ bis zum 9. Februar 🙂 🙂 🙂
    Herzliche Grüße
    Veronica

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