Vier Tage

Gestern Abend sind wir in Skardu eingetroffen. Dreieinhalb Tage haben wir für die etwa 100 Kilometer Luftlinie vom Basislager bis nach Askole gebraucht. Da muss man sicher noch zwanzig, dreißig Kilometer draufrechnen. Und gestern Mittag punkt zwölf standen an vereinbarter Stelle die Jeeps bereit.

Es läuft also bisher alles erstaunlich reibungslos mit dieser etwas blitzartigen Heimreise. Und auf unsere Agentur ist Verlass, wie übrigens ausnahmslos schon die gesamte Tour. Doch unser Wunsch, heute von Skardu aus nach Islamabad zu fliegen, wurde leider nicht erfüllt. Das hätte unser Zeitproblem mit einem Schlag gelöst. Doch leider ist, wie in den letzten Tagen hier generell, das Wetter nicht gut genug für einen Sichtflug.

Jeeps

Wie ich diesen Anblick herbei gesehnt habe! Bei Askole sollten zwei Jeeps für uns bereit stehen und dann waren sie tatsächlich auch da. Endlich hatte diese Akkordlauferei ein Ende.

Es war ein langer und sehr anstrengender Weg den Baltorogletscher hinunter. Ich hab zwischenzeitlich nicht mehr damit gerechnet, pünktlich in Skardu einzutreffen. Denn eigentlich sind vier volle Gehtage das absolute Minimum bis Askole. Wir mussten den Weg in dreieinhalb bewältigen, damit wir gestern noch die sechsstündige Jeepfahrt von Askole nach Skardu schaffen. Denn nur dann würden wir auch noch die zweitägige Busfahrt in unserem noch verbleibenden Zeitrahmen unterbringen können. Dass wir nach Islamabad fliegen können, haben wir zwar gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet.

Der Startschuss für unsere Zweitagesfahrt den Karakorumhighway hinunter in Richtung Hauptstadt Islamabad fiel nun heute morgen. Zeit zum Atemholen bleibt uns in diesen Tagen kaum. Ich bin ja eigentlich für Busfahrten zu haben. Land und Leute ziehen an einem vorüber, und die Zeit vergeht beim Schauen wie im Flug. Aber bei dieser Fahrt ist die Sachlage ein wenig anders. 20 Stunden Busfahrt vergehen nicht wie im Flug. Schon gar nicht, wenn der Straßenzustand häufig nur Schritttempo erlaubt und bei jeder Begegnung mit einem entgegenkommenden Fahrzeug so dicht an den Abgrund zum brodelnden Indus herangefahren wird, dass mir jedesmal das Herz stehenbleibt. Zum gemütlichen Schauen ist mir die Sache zu aufregend und mein Mageninhalt zu präsent.

Brücke

Der Brückenzustandsbericht für Pakistan fällt eher mittelmäßig aus. Ich muss schon sagen, dass die Autofahrten auf dem Karakorumhighway und vor allem natürlich die Fahrt von Skardu nach Askole ein ziemlich aufregendes Abenteuer sind.

Den ersten Tag auf dem „Highway“ haben wir aber ohne Zwischenfall hinter uns gebracht, und das obwohl unser Fahrer augenscheinlich zur Raserei neigt. Morgen warten noch einmal knapp 500 Kilometer auf uns, aber die werden wir hoffentlich auch noch schaffen. Dann gibt es einen sehr hektischen Tag in Islamabad. Debriefing, was so viel heißt wie gemeinsam mit dem Verbindungsoffizier einen mündlichen Bericht vor einem Ministerialbeamten abliefern, wie alles gelaufen ist und verschiedene Papiere ausfüllen. Ausserdem muss unser Aircargo fertiggemacht werden, sind Formalitäten in der Agentur zu erledigen usw. Eigentlich an einem Tag nicht zu schaffen.

Wenn trotzdem noch Zeit bleibt, melde ich mich ein letztes Mal aus Islamabad, wenn nicht, dann das nächste Mal aus Leipzig. Ich freue mich schon drauf.

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3 Antworten

  1. Ulf sagt:

    wie jetzt? ihr seit 130 kilometer in 3,5 tagen gelaufen. niemals ey!

  2. Hartmut sagt:

    Guten Flug und glückliche Heimkehr, ihr seid Helden!

    Gruß Hartmut

  3. Gerhard Commes sagt:

    Lieber Olaf,
    ich bin froh, daß Ihr einigermaßen gesund wieder „unten“ angekommen seid.
    Leider konnte ich die letzten zwei Wochen Deine Berichterstattung wegen Urlaub ohne pc nicht verfolgen, werde dies aber am Wochenende nachholen.
    Das wichtigste, Du kennst meine Meinung, ist, daß Ihr alle wieder angekommen seid.
    Eine großartige Leistung habt Ihr auch dieses mal wieder gezeigt.
    Ich wünsche Euch eine gute Rückreise und alles Gute.
    Freue mich jetzt schon auf Deine Berichte.
    Viele Grüße
    Gerhard

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