Ein langer Tag

Um das Kloster Thupten Chholing zu besuchen, mussten wir einen Umweg in Kauf nehmen. Sowas stößt natürlich nicht immer bei allen auf Gegenliebe. Die Etappen sind so schon lang genug. Ausserdem wird es nötig, für diesen Abstecher vom Hauptweg abzuweichen. Wer weiss schon, wie die Nebenwege, die oft tagelang nicht begangen werden, beschaffen sind? Mit anderen Worten, alle sollten sich diesbezüglich einig sein. Doch das war in dieser Gruppe einfach. Vorbei laufen an dem größten und bedeutendsten Kloster im Sherpaland, das wollte keiner.

Die Gebetshalle des Klosters fasst sicher zwei- bis dreihundert Mönche bzw. Nonnen. Gerade als wir eintrafen, sammelten sich die Nonnen zum Gebet.

Thupten Chholing wird von mehr als 700 Mönchen und Nonnen bevölkert. Und der reinkarnierte Lama, welcher das Kloster bis vor wenigen Monaten führte, war Thushi Rimpoche. Er stand in der religiösen Hierarchie sogar noch über dem Dalai Lama. Sein Tod ist für die Sherpas ein großer Verlust.

Auf unserem Anmarsch in die Everest-Region hat uns der gestrige Tag am meisten gefordert. Zwar hören sich siebeneinhalb Stunden Gehzeit gar nicht so viel an. Wenn es aber buchstäblich keinen einzigen Schritt geradeaus geht, dann kann das schon recht anstrengend sein. Die 1200 Meter im Aufstieg und 1540 Meter im Abstieg sind einsamer Rekord auf der gesamten Tour. Denn weiter oben kommen soviele Höhenmeter an einem einzigen Tag nicht mehr zusammen.

Es geht landschaftlich nicht mehr abwechslungsreicher. Heute noch dichte subtropische Vegetation und in wenigen Tagen die hochalpine Landschaft der großen Khumbupässe.

Inzwischen sind wir wieder auf Bananen-Niveau abgestiegen und haben unsere Laufrichtung geändert. Bisher wanderten wir ja parallel der Himalayakette nach Osten. Weil die Abflüsse der großen Gletscher nach Süden ausgerichtet sind, ging es ständig rauf und runter. Hoch zum Pass und wieder hinunter zum Fluss. Das aber hat nun ein Ende. Heute sind wir nach Norden abgebogen und bewegen uns den Dudh Khosi (Milchfluss) aufwärts. Ab sofort geht es also tendentiell nur noch bergauf und zwar bis zu unserem ersten großen Pass, dem Renjo. Das dauert aber noch eine gute Woche und gibt bestimmt die ein oder andere news.

Zitat des Tages von Isolde: „Die letzten Meter hinauf zum Pass bin ich fast geflogen und das im Herbst meines Lebens“.

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12 Antworten

  1. Steffi sagt:

    Hallo ihr Wanderer (ganz besonders Heike und Peter), ich verfolge eure Tour mit größter Spannung (und Frank auch in Bln.) und warte jeden Tag aufs neue auf einen Bericht. Wir wünschen für die noch vor euch liegenden Tage viel Spaß und immer gute Kondition.

  2. Mutti sagt:

    Hallo , ihr mutigen Gipfelstürmer ,vorallen Heike u. Klaus-Peter . Ich bin begeistert ,daß ich dabei sein darf und verfolge mit Spannung jeden Bericht.Wünsche allen noch viel Kraft u.Freude für die nächsten Touren . Mutti

  3. Klaus Strehlow sagt:

    Hallo Ihr Alle!! am allesten aber Karin,

    seid nicht traurig, die Trolle haben erst später Ferien, die sind noch zu Hause im hohen Norden. Bald aber werden sie die Wildgänse besteigen (die kommen dann von der anderen Seite über den großen Chomolungma), sie werden von denen über den Berg getragen und in Eurer Nähe, in Lukla, landen. Erschreckt nicht, es sind viele und sie sehen gar wunderlich aus. Die Trolle verzaubern am liebsten Füße von Wanderern, die dann weh tun, mit dem Ziel, die Wanderer von ihrer Mission (dem Wandern) abzubringen. Und in ihren Ferien machen die Trolle das am liebsten. Passt also schön auf Eure Füße (auch auf das was sich darüber befindet) auf, dann werdet Ihr von Trollen (nahezu) unbeeinflusst Euer Wanderziel gesund und erholt erreichen. Übrigens, dieser Ausspruch könnte von einem Troll stammen:“Hoch zum Pass und wieder hinunter zum Fluss. Das aber hat nun ein Ende.“ Machts gut Klaus Strehlow

  4. Macha sagt:

    Hello Alex, Peter and your fellow Adventurers!

    I hope you get a good rest after today’s long journey! Looking forward to hearing more stories on the following days.

    Your Avid Reader (who is still learning Deutsch),
    Macha

  5. Kerstin G. sagt:

    Das Kloster war bestimmt wahnsinnig beeindruckend. ( wäre mein heimliches Highlight gewesen, so nah am Himmel mit den Mönchen zu beten) Schade, daß ihr davon hier nicht mehr berichtet habt. Muss ich mir das halt nach Eurer Wiederkehr berichten lassen. Liebe Grüße an Karin !
    Kerstin

  6. ERGO sagt:

    Grüße an alle Bergkameraden, Peter G., Olaf R. u. u. u…! Bei uns alles OK. Ihr seid offensichtlich auch gut drauf, weiter so. Danke für den Hinweis, daß es ab jetzt (Kloster der Sherpas), links ab in nördlicher Richtung weiter geht. Da ist es einfacher euch zu folgen. Alle guten Wünsche von Ernst u. Rita aus WR.

  7. Viola sagt:

    Gruppenstärke
    Hi Hans-Peter, hallo Alex. Es gibt mir ein gutes Gefühl zu lesen, dass die Gruppe sich einig ist, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Ich stell mir das gar nicht so einfach vor. Eine ganze Woche seid Ihr nun schon zusammen unterwegs und auf Entdeckungstour. Auch zu Hause vergeht die Zeit, allerdings ohne solch bemerkenswerte Erlebnisse und der Möglichkeit, der Natur,dem Leben und dem eigenen Ich so nah sein zu dürfen. Ich beneide Euch darum, mit jedem Meter (rauf oder runter) Kopfballast abwerfen zu können und im Reich der Sinne anzukommen. Alles Gute Euch und der Gruppe für die morgige Tour.

    PS. Hallo Macha, schreib bitte weiter auf englisch, das frischt meine vernebelten Kenntnisse wieder auf- und bei manch anderem vielleicht auch. Liebe Grüße auch an Dich

  8. Janina sagt:

    Liebe Olaf,

    hier nun mal ein ganz spezieller Gruß an dich! Damit auch du mal einen persönlichen Kommentar bekommst!

    Ich wünsche dir weiterhin tolle Erlebnisse sowie liebe und vor allem ausdauernde Gäste auf der Tour! 😉

    Ganz liebe Grüße,
    deine Janina

  9. angelika otto sagt:

    Hallo ihr Weltenbummler,
    chapeau, voller Bewunderung verfolge ich euer Abenteuer, welches von euch sicher einiges abverlangt – aber auch – wie die Bilder zeigen täglich aufs Neue belohnt wird – Eindrücke die ihr niemals vergessen werdet. Täglich verfolge ich die neuesten Meldungen. Eine tolle Organisation, ein super Guide an eurer Seite, ihr seid zu beneiden. Euch noch viele, viele tolle Eindrücke u. vor allem Ausdauer u. tolle Stimmung. Liebe Grüße an Klaus-Peter u. Heike (diese Ruhe findest du liebe Heike, leider in der Welt, in der wir leben nicht wieder, genießt es)
    Angelika

  10. Viola sagt:

    Hallo lieber H.Peter, hallo Alex, es lohnt sich unbedingt, auch einen zweite Tag auf der Seite zu verweilen, die Bilder einzuatmen und sich in Eure Welt hineinzuversetzen, die Seele zu Euch fliegen zu lassen, Euch Nähe zu geben und mit dem Gefühl für die Faszination der Ferne wieder zu Hause anzukommen. Es fällt mir total schwer, mich jedesmal von den Berichten und Euch zu verabschieden. Da kann ich glatt die Zeit und alles andere um mich herum vergessen. Euch ruft der Berg, hier der Alltag.
    Ich grüße Euch vielmals und wünsche allen das beste für den kommenden Tag.

  11. H&Eb sagt:

    hallo HP und A,
    konnten uns gestern nochmal überzeugen, dass Lukla der gefährlichste Flugplatz der Welt ist. Zur Beruhigung aber nur für Landungen. Ist ja noch etwas Zeit bis zum Abflug. Genießt es. amazing.Sind jeden Tag auf den Bericht gespannt.Wir wünschen einen guten Aufstieg H&Eb

  12. Annett K.-A. sagt:

    Liebe Karin! Liebe Weggenossen!
    Täglich ist man gespannt auf Eure Berichte, Eindrücke, Erlebnisse. Fast enttäuscht, wenn es nicht immer etwas Neues von Euch zu lesen gibt. Was also tun? Man stöbert in Dr. Olafs Bücherkanon herum, stürmt den Hugendubel, um sich am Ende mit einer dampfenden Kanne Himalaya-Darjeeling auf dem Flokati vorm Kamin den Krakauer vorzunehmen. (Was tut Frau nicht alles, um sich gedanklich in Eure Gegend zu versetzen.) Vielen Dank für Ihre spannende, wenn auch erschütternde, Leseempfehlung, lieber Olaf, – es dauerte nur zwei Abende. „Die eisigen Höhen“ warten dann schon mal auf Deinem Nachtschrank auf ich, liebe Karin. Ich wünsche Euch weit weniger dramatische Erlebnisse, dafür genauso unvergessliche. Für Euch ist der Weg das Ziel, ich halte es derweil mit Jean Paul: „Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten …“ Herzlichst Annett

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