2011, ein gutes Jahr?

Zumindest begann es mit einem sehr schmerzlichen Misserfolg. Aber ich konnte am Fitz Roy eine Menge erleben und lernen. Nur das kann überhaupt der Sinn des Ganzen sein. Und ich würde gern zurückkehren. Doch ein solch guter Partner wie der Fabian wird schwer zu finden sein. Ich habe in den letzten 22 Jahren 19 Unternehmungen mit Expeditionscharakter durchgeführt, so nenn ich das mal besser. Aber nur wenige haben mich so gefordert, wie der Fitz Roy in Patagonien.

Danach im März meine Gästetour in Nepal. Es ist für mich zwar immer ein Erfolg, wenn Gäste den Gipfel des Imja Tse errreichen können und alle gesund und voller neuer Eindrücke und Erfahrungen wieder zu Hause ankommen. Aber ich hatte gehofft und mir gewünscht, dass es mehr bis ganz nach oben schaffen. Dafür gab es noch nie zuvor eine derart große Resonanz auf meinen Blog während dieser Tour. Die Neuigkeiten auf meiner Homepage während dieser vier Wochen wurden etliche tausend Mal angeklickt und mit nicht weniger als 187 Kommentaren versehen.

Gleich anschliessend eine völlig neue Erfahrung am höchsten Gipfel Nordamerikas, dem Mount Mc Kinley. Der kälteste Berg der Welt war für mich eine besondere Herausforderung. Aber nicht deshalb, weil er so hoch und so kalt ist oder die Wege an ihm so weit sind. Ich wollte jemanden einen Gefallen tun und bin mit einer Gruppe von 13 mir gänzlich unbekannten Leuten an einen mir völlig unbekannten Berg gefahren. Damit habe ich meine eigenen Prinzipien über den Haufen geworfen und bin Gott sei Dank nicht bestraft worden. 11 von den 13 waren auf dem Gipfel dieses grandiosen Berges, mich eingeschlossen. Glück gehabt! Es hätte auch ganz anders kommen können. Manchmal muss man eben auch Glück haben. Aber konnte ich mein eigentliches Ziel erreichen? Auf jeden Fall hat sich auf dieser Reise wieder einmal bestätigt, dass die größten Überraschungen nicht der Berg bereit hält, sondern die Leute, die ihn besteigen.

Dann der Sommer. Frankenjura, Oberrheintal, Alpentraining im Pitztal, Mont Blanc-Besteigung. Ich war viel unterwegs, bin tolle Routen geklettert. Höhepunkt war mit Sicherheit die Route „Sonntagsarbeit“ am Oberreintalturm. Eine eher alpin, also schlecht abgesicherte 300 Meter lange Route, 9 Seillängen im unteren 7 Grad. Ein Meisterstück der Erstbegeher. Derartige Routen zu finden, ist Kunst und wird viel zu wenig gewürdigt. Denn eine solche Route klettern zu dürfen, beschert einem eine tolle Erinnerung für den Rest des Lebens! Nicht mehr und auch nicht weniger!

Anschliessend dieser völlig verrückte Herbst. Fast zwei Monate grandioses Wetter für die Sächsische Schweiz. Ich war im Oktober, November fast jedes Wochenende dort. Aber ein November ohne einen einzigen Regentropfen? Eigentlich sollte einem das Angst machen. Ich kann es schon nicht mehr hören: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es so etwas noch nie…

Nur 1999 war ich häufiger unterwegs als im gerade vergangenen Jahr. Patagonien, Nepal, Alaska, die französischen Alpen. Was für ein Glückspilz ich doch bin, dies alles sehen und erleben zu dürfen. Doch die eigentliche gute Überraschung dieses Jahres war etwas anderes. Ich glaube, dass der Durchbruch geschafft ist. Ich bin noch nie so häufig als Vortragsredner gebucht worden, wie im letzten Jahr. Die kritische Masse an Veranstaltungen ist offensichtlich überschritten und so wird das jetzt zum Selbstläufer. Ausser auf meiner Homepage mache ich keine Werbung dafür. Es läuft nur über Mundpropaganda. Und die hat 2011 offensichtlich prima funktioniert. Das ist die eigentlich gute Nachricht in diesem Jahr. Mein größter Wunsch für 2012 wäre, dass sich dies so fortsetzt und nicht nur eine Eintagsfliege bleibt, denn dann könnte ich ruhiger zum Hidden Peak gehen und auch sonst entspannter in die Zukunft schauen.

War 2011 also ein gutes Jahr? Nein, es war ein großartiges Jahr. Und genau das wünsche ich allen Besuchern auf meiner Homepage auch: Ein großartiges und vor allem friedliches und gesundes Neues Jahr mit ein bisschen Zeit für die schönen Dinge des Lebens wie zum Beispiel die eine oder andere Bergtour. Denn in den Bergen hat man „Zeit zum Atmen“ wie Reinhard Karl meinte. Wie Recht er hat!

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Eine Antwort

  1. Veronica sagt:

    Hallo Olaf,
    du warst in Patagonien, Nepal, Alaska, in den französischen Alpen und in der Sächsischen Schweiz. Ich und viele andere konnten durch deine News mitgenießen! Ich hoffe, das Jahr 2012 wird so toll für dich wie 2011. Dann gibt es auch für die Daheimgebliebenen hier an dieser Stelle und bei deinen Vorträgen wieder Interessantes und Spektakuläres zu sehen, zu hören und zu lesen! Ich freue mich schon drauf!
    Rutsche gut ins neue Jahr!
    Herzliche Grüße, Veronica

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