Jubiläum!

Es gibt verschiedene Zeichen der Zeit: Aufwachsende Kinder, Geburtstage oder Jubiläen. Gestern gab es so ein Zeitzeichen. Im pentahotel ging meine zehnte Vortragspremiere hier in Leipzig über die Bühne, und es war ein wirklich gelungener Abend. Es gibt nichts schöneres, als vor einem großen Publikum zu stehen und zu spüren, wie der Funke überspringt…  Ausverkauftes Haus, eine tolle Atmosphäre und viele bekannte Gesichter von Zuhörern, die mir schon seit Jahren die Treue halten und teilweise von Anfang an dabei sind. Für mich war dieser Abend der Höhepunkt der diesjährigen Vortragssaison.

Ich kann mich noch genau an die erste Premiere erinnern. Das war 1996 in einem kleinen Hörsaal in dem heute gar nicht mehr existierenden Gebäude der Uni am Augustusplatz. Kaum 50 Leute kamen zu „Abenteuer Himalaya“, wie mein erster Vortrag hieß. Es ging zwar zu einem guten Teil um meine Gasherbrum-Expedition 1995 im Karakorum, aber das der so wenig zum Himalaya gehört wie die Pyrenäen zu den Alpen, hat niemanden interessiert. Es ist ein schöner Vortrag, der noch heute zu meinem Repertoire gehört. Dann ging es Schlag auf Schlag allerdings nicht mehr im Hörsaal sondern im Grassi Kino: Der Diaschau „Atemnot gratis“ über meiner erste gelungene Achttausender-Expedition zum Cho Oyu folgte im Jahr darauf  „Alaskas Paradies“ über meine beiden Kajakexpeditionen in der Glacier Bay. Den Vortrag „Die Qualität des Erlebens“, der sich mit meiner Doppelexpedition zu den Gasherbrums beschäftigte, zeigte ich dann schon im Großen Saal der Passage Kinos. Das Grassikino war zu klein geworden. Im Passage Kino liefen auch „Khumbu“ über die Erstbesteigung des Num Ri und „Die Expedition in die Unendlichkeit“, der sich mit meinen drei Reisen auf Spitzbergen beschäftigte. Doch dann wurde es auch hier zu eng, und ich bin in das Renaissance Hotel umgezogen, welches heute ja pentahotel heisst. Nach meiner Rückkehr vom Everest leerten wir hier „Den Kelch bis zur Neige“ und über 500 Leipziger sahen und hörten im ausverkauften Großen Saal zu. Noch drei Mal mußte ich diesen Vortrag wiederholen, bis alle, die Lust darauf verspürten, mein Scheitern am Everest miterlebt hatten. Gleich im Jahr darauf verarbeitete ich meine Erlebnisse an der unvergleichlich schönen Ama Dablam in einer Diashow namens „Die Lust an der Angst“. Dieser Vortrag war Premiere Nummer acht und zugleich der letzte klassische Diavortrag.

Im Jahr 2007 gab es keine Expedition, übrigens seit 1988 das einzige Jahr, in welchem ich nicht irgendwo in der Welt versuchte, ein Projekt zu realisieren. Ich nutzte die Zeit, um meine gesamte Vortrags-, Foto- und Rechnertechnik umzustellen sowie nach und nach tausende Dias zu digitalisieren und wieder zu Vorträgen zu verarbeiten. Die vorletzte Premiere „Leidenschaft siegt“ über die Erstbesteigung des Amphu Laptsa Middle war meine erste digitale Multivisionsshow. Ich kann mich noch gut an meine Nervosität erinnern. Den neuen Beamer hatte ich erst drei Tage vor der Premiere geliefert bekommen. Aber alles hat reibungslos funktioniert und das tut es auch noch bis heute, was ich einzig und allein Alexander Graeber zu verdanken hatte, der mich mit unendlicher Geduld in die Geheimnisse der digitalen Technik eingeführt hat.

Nun sind es nur noch wenige Tage, bis es wieder losgeht und ich gemeinsam mit Fabian einen Versuch starte, den Fitz Roy zu besteigen. Ich bin gespannt, wie weit wir kommen werden. Doch ich will nicht nur den Gipfel erreichen, sondern wie immer auch noch einigermaßen vernünftige Fotos zustande zu bringen, damit  der Premiere Nummer elf im nächsten Jahr nichts im Wege steht. Übrigens ist es wie jedes Mal: Was uns alles in den kommenden Wochen im fernen Patagonien widerfährt, ist an dieser Stelle nachzulesen, sofern die Technik uns nicht doch mal im Stich lässt. Das ist ausdrücklich keine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

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Eine Antwort

  1. Conny sagt:

    Hallo Olaf,
    Dein Vortrag war einfach super! Schon von Beginn an hast du eine Spannung aufgebaut, die erst beim verdienten Applaus am Ende langsam versiegte. Deine Fähigkeiten Vorträge zu halten, ist genau so professionell, wie dein Auftreten draußen am Berg. Die 4 Wochen Nepal werde ich nie vergessen und ich wünsche allen, die die Möglichkeiten haben, dies zu erleben, genau soviel Spaß und Erfolg!
    Dir wünsche ich viel Erfolg am Fitz Roy und allen anderen spannende Augenblicke bei deinen Vortrag!
    Gruß! Matthias.

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