Mühsam

Wenn einer keinen Grund zum Jammern hat, dann ich. Eigentlich müsste ich den ganzen Tag jauchzend und frohlockend durch die Gegend rennen. Aber nach einer solchen Reise wie unsere Perutour eine war, fällt mir das schwer. Denn nachdem man wochenlang zehn Stunden am Tag durch die Pampa trekken und auf Berge steigen durfte, ist man für die Arbeit am Schreibtisch regelrecht verdorben. Die Gefahr, inkonsequent ständig neues zu erfinden, um nicht vor dem Rechner sitzen zu müssen, wächst proportional mit der Länge und der Schönheit einer zurückliegenden Reise. Und die Kreativität im Erfinden solcher Ablenkungen ist bei mir bestens ausgeprägt.

Dies hat also vor allem damit zu tun, dass unsere Reise im Land der Inkas etwas ganz besonderes war. Wir konnten eben nicht nur einen schönen Erfolg an gleich drei wirklich außergewöhnlichen Bergen einfahren. Die Cordillera Blanca im allgemeinen ist auch ein Kleinod unter den Gebirgen dieser Welt. Ich dachte ja, diesbezüglich nicht mehr überrascht werden zu können. Aber da hatte ich mich Gott sei Dank getäuscht.

PucajircaPyramid

Links der 6046 m hohe Pucajirca, der uns sirenengleich im Basislager des Alpamayo rief. Unsere Ohren waren aber nicht mit Wachs sondern mit dem Alpamayo verstopft. Rechts der als besonders gefährlich geltende, 5885 m hohe Nevado Piramide. Allein er brachte  in den vergangenen Wochen drei Bergsteiger um.

Die Cordillera Blanca ist also ein Eldorado nicht für Gold- sondern vornehmlich für Bergsucher. Allerdings sind die mit Raueis gepanzerten Gipfel und Grate leider nicht ungefährlich, wie die traurige Tatsache von fünf getöteten Bergsteigern in unserer Zeit dort belegt.

Jacob hat viele gute Eigenschaften, die ihm zu einem idealen Partner in den Bergen machen. Doch eine sticht hervor. Wo er kann, hilft er. Immer!

Jacob hat viele gute Eigenschaften, die ihn zu einem idealen Partner in den Bergen machen. Doch eine sticht hervor. Wo er kann, hilft er. Immer!

Ecke

Die Route The Edge (7) im Aktienbruch in Löbejün, hier wird sie gerade von Isabel und Janina geklettert, ist sicher eine der schönsten Wege in ganz Mitteldeutschland.

Besonders an dieser Unternehmung war auch der Umstand, dass ich mit Jacob einen jungen und extrem motivierten Partner an meiner Seite hatte, der diese Gelegenheit als dass ansah, was sie auch wirklich war: Ein großartige Chance für ihn, Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Er hat die Rolle als Beobachter eingenommen und ist in dieser Rolle sehr gewachsen. Blöd nur, dass er mir in absehbarer Zeit über den Kopf wachsen wird. Es könnte spannend werden, für mich zu erleben, wie ich damit klarkomme, wenn meine Zeit am scharfen Ende des Seils mehr und mehr vorbei ist. Aber eigentlich sollte es ja genau so sein. Die Schüler stecken ihren Lehrer irgendwann in den „Sack“.

Was meine Zeit am Rechner anbelangt, so gibt es Lichtblicke. Am Wochenende zum Beispiel waren wir in den Steinbrüchen rings um Leipzig klettern. Und schon kommenden Donnerstag gibt es eine willkommene Zwangspause, weil ich als „Erlebniscoach“ in die Alpen fahre, um ein Teamtraining zu leiten. Darauf freue ich mich schon. Tja und gleich das Wochenende darauf werde ich mit Gästen im Sächsischen klettern und anschließend für eine Woche mit Urs Zeller zum Alpinklettern wieder in die Alpen fahren. Ich bin also gut ausgelastet in diesem Sommer, was mich ungemein freut.

Es sieht demnach ganz so aus, dass es auch in den kommenden Wochen genug Stoff für Neuigkeiten in meinem Blog geben wird. Hoffentlich nur gute, denn schlechte Nachrichten hören wir ja derzeit mehr als genug.

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3 Antworten

  1. Thomas Schmidt sagt:

    😀
    Ich bin heute auch den 1. Tag am Arbeitsplatz und den Ablenkungen hält sich in Grenzen – vorhin meinem besten Kumpel alles in Kürze erzählt und jetzt hier der Blog, ansonsten aber eine Menge geschafft…

    Also nix Mühsam, Olaf !!

  2. Anja E. sagt:

    Hallo Olaf,
    leider komme ich erst jetzt jetzt, dazu deinen Eintrag über Hatun Machay zu lesen. Wirklich super beeindruckend. Da bekomme ich richtig Lust auf’s klettern. Hört sich nach einem tollen Gebiet an.
    Auch sonst bin ich noch immer fasziniert, von euren Erlebnissen in Peru u hoffe auch einmal dahin zu kommen…vlt. sogar gemeinsam?1
    Freut mich, wenn du eine gute Zeit mit Jacob hattest. Einen lieben Gruß auf diesem Wege an ihn. 😉
    Ich wünsche dir eine tolle Zeit in den Alpen. Wettertechnisch leider nach wie vor unbeständig. 🙁 Gute Tage müssen ausgenutzt werden 😉
    Dennoch eine tolle Zeit.
    LG Anja

    Ps.: Wann kommst du den nun mal zum Vortrag in den südlichen Raum oder gar nach Österreich? 🙂

    • Olaf Rieck sagt:

      Peru ist wirklich eine Reise wert, vor allem natürlich die Cordillera Blanca. Und zum Vortrag nach Österreich kommen zu wollen, setzt eine Einladung von einem Veranstalters voraus. Also jemand der irgendein Diafestival durchführt und solche wie mich engagiert. Herzlicher Gruss Olaf

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