Habeler in Leipzig

Auf die Frage, warum er den Mount Everest besteigen wolle, antwortete der große Georg Mallory ganz lapidar: „Weil er da ist“. Es ist sicher die berühmteste Antwort, die je ein Bergsteiger auf diese immer wieder gern gestellte Frage gab. Fast 90 Jahre ist das inzwischen her. Und ob es nicht schon genauso lange her ist, dass er mit seinem Partner Andrew Irvine den Gipfel erreicht hat, weiss keiner so ganz genau. Die beiden kamen nie wieder runter. Gestern auf den Tag genau vor 60 Jahren war das anders. 

Peter Habeler hat zum Saisonende noch mal kräftig Publikum angezogen. Schade, dass diese einmalige Vortragskulisse demnächst abgehängt wird. Wer weiss, wie sich die Vortragsbesucher dort fühlen werden, wenn um sie herum die Völkerschlacht tobt.

Der Sherpa Tenzing Norgay und der neuseeländische Imker Edmund Hillary waren oben und konnten anschliessend von ihrer Großtat erzählen. Hillarys erste Worte zu seinem Freund Georg Lowe nach seiner Rückkehr lauteten: „Da haben wir den Bastard zu guter Letzt doch noch bezwungen“. Und sie hatten auch ein Foto dabei. Allerdings nur eines von Tenzing. Jener konnte von Hillary keins machen, weil der Sherpa noch nie in seinem Leben einen Fotoapparat in der Hand hatte. Und Hillary war der Meinung, dass „der Gipfel des Everest nun wirklich kein Ort sei, um jemandem das Fotografieren beizubringen“.

Peter Habeler, den ich zum ersten Mal 2006 am Fuße der Ama Dablam getroffen habe, ist ein sehr sympathischer und bescheidener Mann, dem man in vielen Dingen nacheifern kann. Nicht zu letzt darin, mit 70 noch so blendend auszusehen und so fit zu sein.

Dieses Jubiläum war der Anlass für eine Veranstaltung im Asisi-Pasometer. Hier hängen seit zehn Jahren die größten Panoramabilder der Welt: 3500 Quadratmeter, 111 m lang, 32 m hoch. Und weil derzeit zum dritten und womöglich letzten Mal das Bild des Mount Everest gezeigt wird, war das der ideale Ort, an dieses Ereignis zu erinnern und über den Everest nachzudenken. Peter Habeler, einer der beiden wahren Erstbesteiger des Everest, war dazu nach Leipzig gekommen. Zuerst gab es natürlich einen Vortrag, der einen Einblick in sein langes Bergsteigerleben gewährte und in dem es natürlich auch um seine Besteigung des Everest ohne zusätzlichen Flaschensauerstoff ging.

v.l.n.r. Michael "Micki" Pause, Martin Pelzl, ich und Peter Habeler.

Anschliessend sollte über das Thema Everest diskutiert werden. Dazu hatte die Firma AT-Reisen und die LVZ gebeten. Ausser dem LVZ-Redakteur Martin Pelzl als Moderator, Peter Habeler und mir saß noch Michael Pause auf dem Podium, Chef des Bergsportmagazin „Bergauf – Bergab“ des Bayrischen Fernsehens und sicher einer der besten Kenner der Bergsportszene in Deutschland.

Alle möglichen Themen rund um den Everest kamen zur Sprache: Der alljährliche Massenauflauf zur Besteigungssaison, die sich verändernde Rolle der Sherpas am höchsten Berg der Welt, Doping im Bergsport, die Rolle des Bergtourismus für Nepal, die Massenschlägerei am 27. April diesen Jahres in Lager 2 usw. Leider war das ganze schon nach einer Dreiviertelstunde wieder vorbei. Ich hätte gern mit den dreien noch länger gesprochen, bekommt man diese Gelegenheit leider nicht so oft. Darüber hinaus hätte mich auch brennend die Meinung des Publikums interessiert, welches aber bedauerlicherweise keine rechte Gelegenheit bekam, sich zu äussern.

Es gab dann allerdings noch bis weit nach Mitternacht die Möglichkeit, in kleiner Runde und bei alkoholischen Getränken das ein oder andere Thema mit einigen der Beteiligten bis zum Ende auszudiskutieren und noch ein wenig mehr zu bestimmten Themen zu erfahren. Es war also bis zum feuchtfröhlichen Ende ein gelungener Abend. Danke für die Einladung!

 

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Eine Antwort

  1. ulf sagt:

    shit verpasst

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