Feststellung

Einmal ist immer das erste Mal. Heute rief bei der Handgepäckkontrolle auf dem Leipziger Flughafen eine Dame bei der Handgepäckdurchleuchtung sehr laut und wichtigtuerisch zum ersten Mal in meiner 30jährigen Reisepraxis „Feststellung“. Was hatte das zu bedeuten? Für ein paar Sekunden herrschte Stille im Handgepäckkontrollsaal.

Wir hatten wirklich wiedereinmal einen Traumanflug auf Kathmandu. Im Bild Dhaulagiri (li) und Annapurna (re) und dazwischen mit dem Tal des Kali Gandaki, das tiefste Flusstal der Erde.

Plötzlich sprinteten ein paar schwerbewaffnete Polizisten zum Bildschirm, auf dem das Röntgenbild von Karins Tasche zu sehen war. Irgendwas musste dort sehr verdächtig aussehen. Und plötzlich wurde Karin von lauter finster aussehenden Security- und Polizeikräften bedrängt. Womöglich war Gefahr im Verzug? Was um Gottes Willen hatte Karin da in ihrem Handgepäck? Eine Bombe? Das jedenfalls hatte die Gepäckdurchleuchterin allen Ernstes „festgestellt“! Die arme Karin.

Wenn man schon mal nach Kathmandu fliegt, dann sollte man unbedingt links und natürlich am Fenster sitzen. Mein Reisebüro Arcadia hatte das für uns bestens arrangiert.

Als ich ihr beistehen wollte, wurde mir barsch befohlen, sofort wieder zu verschwinden. Man zögerte sogar, Karin einfach mal ihre Tasche auspacken zu lassen. Wer weiß, vielleicht ließ sie dann ihre Bombe hochgehen?

Die Auflösung war erschreckend einfach. Als man es endlich doch wagte und Karin ihren Rucksack auspacken ließ, fanden sich Bücher und ein paar Ladekabel. So, wie gegenwärtig in buchstäblich jedem Handgepäckstück. Das war schon alles.

Mir fällt immer ein Stein vom Herzen, wenn das Gepäck vollzählig mit uns gemeinsam in Kathmandu eingetroffen ist. Denn alles andere kann ganz schön auf die Laune der Gepäcklosen drücken.

Offensichtlich saß heute ein blutiger Anfänger hinter diesem Bildschirm, denn in meinem Rucksack waren ebenfalls Bücher und ein ganzer Sack voll Kabel. Außerdem ein großer Akku, ein Satellitentelefon, ein Laptop und eine Solarpanele. Aber wegen mir wurde das SEK nicht gerufen.

Die haben sich dort heute auf dem Flughafen mit ihrem Theater mächtig blamiert, wie ich fand.
Doch abgesehen von dieser ärgerlichen Einlage der Leipziger Handgepäckkontrolleure lief bei unserer Abreise, dem Zwischenstopp in Istanbul und auch unserer Ankunft in Nepals Hauptstadt Kathmandu alles reibunglos.

Für Nepal muss man sich wirklich nicht schon Wochen vorher in Deutschland um ein Visum kümmern. Das bekommt man sehr problemlos in Kathmandu auf dem Flughafen, und es ist auch noch preiswerter, wie ich heute gelernt habe.

In Istanbul stieß der zweite Teil unserer Gruppe zu uns. Der Flieger nach Kathmandu hob überpünktlich ab und war auch nicht ganz ausgebucht, so dass wir alle ein bisschen mehr Platz als üblich beanspuchen durften.

Unser Gepäck hatte auch vollzählig den Weg nach Kathmandu gefunden. Und Kumar stand mit gleich zwei Bussen meiner Partneragentur bereit, um uns abzuholen und ins Hotel zu bringen. Ein großer Bus kommt nicht durch die engen Gassen bis zu unserem Hotel. Also ein regelrechter Bilderbuchstart unseres diesjährigen Trekkingabenteuers in Nepal.

Dieses alljährliche Wiedersehen mit meinem langjährigen Freund und Assistent, Te Kumar, ist immer besonders herzlich. Denn wir beide kennen einander durch die inzwischen an die zwanzig gemeinsamen Touren besser, als die allermeisten anderen Menschen aus unserem Umfeld. Mit keinem anderen war ich solange und so intensiv in der Bergen unterwegs, wie mit ihm.

Der wird übrigens heute noch abgerundet, durch den Besuch meines Lieblingsrestaurants hier in Kathmandu. Und schon morgen früh um 7.30 Uhr steht unser Charterbus bereit, um uns und meine beide Co-Guides, Kumar und Chauthi nach Jiri an den Ausgangspunkt unseres Trekkings zu bringen.

Und wenn dann auch noch die Träger nach ihrem mehrtägigen Fußmarsch morgen pünktlich in Jiri bereit stehen, dann stelle ich fest, dass unserem großen, 22tägigen Marsch entlang des Himalayas nichts mehr im Wege steht, außer vielleicht das Wetter. Aber dafür haben wir ja fleißige Daumendrücker in der Heimat am Start.

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8 Antworten

  1. Jens sagt:

    …uff, dass hätte mir aber auch einen gehörigen Schrecken eingejagt. Aber wie Du bereits geschrieben hast – für Alles gibt es ein erstes Mal. Jetzt seit ihr ersteinmal gut gelandet, von Kumar herzlich empfangen und was für den Rest des Tages zu wünschen übrig bleibt ist: guten Hunger bzw. guten Appetit.
    Bitte lieber Olaf, grüsse ebenfalls ganz herzlich Kumar und insbesondere Chauti von uns und vielleicht ergibt sich auf dem langen Trail -sofern Du mit hast?!- die Gelegenheit, den beiden am Laptop den Film zu zeigen. Auch wenn es „nur“ in deutsch ist, ich denke, die Bilder sprechen für sich. Und betone bitte noch einmal, ohne Chauti wäre das nicht möglich gewesen. Namaste, wir lesen fleissig mit, LG Jens& Anne

  2. Gisela Veit sagt:

    Sabine, wir wünschen Dir und Deinen Trekkingfreunden viel Spaß, bestes Wetter und viele schöne Erinnerungen. Werde Dich mental „begleiten“

  3. Birgit Domschke sagt:

    Meine große Schwester wieder…. ach Karin – einfach mal was ohne Action? Geht nicht, sogar an der Gepäckkontrolle machst sie es spannend! Ganz viel Spaß und Wahnsinnserlebnisse der ganzen Gruppe!

  4. Veronica sagt:

    Schön zu lesen, dass Ihr únd das Gepäck gut in Kathmandu angekommen seid! Ich wünsche Euch allen schöne Wochen in Nepal!!

  5. Markus sagt:

    Namaste Olaf, ich wünsche Dir und Deinen Gästen eine tolle, unvergessliche Reise. Vor allem gutes Wetter für morgen, daß es mit dem Flug auf Anhieb klappt.
    Richte bitte viele Grüße an Wolfi und Günni aus. Bin schon bissl neidisch. 😉
    Viele Grüße
    Markus

  6. Stephan Görges sagt:

    @Sabine: Mensch Mutti, so oft dich hier im Internet zu sehen ist ja witzig:-) Aber schön das es mit der Anreise auf diesen sicherlich atemberaubenden Trip erstmal gut geklappt hat und alle Gepäckstücke heile mit euch angekommen sind. Genieß es und ich bin sehr gespannt was der Blog hier die Tage für uns bereithält. Ich drücke dich feste und Chrissi und ich wünschen Dir ganz viel Spaß! Ganz liebe Grüße aus Frankfurt – dein Steppus

  7. Bastian Federkol sagt:

    Völlig normaler Vorgang am Flughafen. Dass man bei einem Verdacht nicht mehr an den Koffer darf, ebenso (das sind die Regeln). Wenn dann noch jemand zu „Hilfe“ eilt, ist das auch nicht gerade hilfreich – für keine der beiden Seiten. I.d.R. lösen sich die Verdachtsmomente schnell wieder auf. Vorsicht ist besser als Nachsicht (gilt das nicht auch im Groben und Ganzen im Bergsport?). Neue Koffer beispielsweise schlagen auf Grund einer Substanz aus dem Herstellungsprozess hin und wieder auf Sprengstofftests an. Dass du das das erste Mal erlebst verwundert schon fast. Mir selbst ist das schon mehrfach passiert. Aber peinlich ist hier nix – außer vielleicht wenn man die Glocke zu hoch hängt 😉

    • Biene sagt:

      Hi Bastian, da kann ich Dir nur der Recht geben und ein weiteres Mal mehr den Kopf schütteln über eine Berichterstattung , die „spektakulär“ klingen soll. Dabei ist das reine Erleben vor Ort, ohne sensationslüsterne Berichte schon schreibenswert genug.

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