Grusspostkarte und Entscheidung zum Fitz Roy

Auch bei dieser Expedition wird es wieder eine Grußpostkarte geben. Es ist die achte insgesamt, und zu gleich die erste, die nicht von einer Expedition aus dem Himalaya oder dem Karakorum stammt. Auch diesmal haben wir die Karte selbst entworfen und gestaltet. Was Sie tun müssen, um Post aus Patagonien zu bekommen, können Sie unter Expeditionen, Patagonien 2009/2010 nachlesen. Die Auflage ist wie immer limitiert, und es lohnt sich, sie sich so rasch wie möglich zu sichern.

Der zweite Punkt, über den ich heute berichten möchte, betrifft eine Entscheidung zur Besteigung des Fitz Roy. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten versucht, herauszufinden, was uns in den anvisierten Routen am Fitz Roy erwartet. Dabei hat uns natürlich vor allem die Absicherung interessiert. Gibt es Bohrhaken, sind Stände eingerichtet, an denen man seinen Nachsteiger nachholen kann? Wie kommt man vom Fitz Roy wieder runter? Gibt es Abseilstrecken? Welche Ausrüstung wird von Nöten sein, wenn wir alles selber absichern müssen? Wieviel Zeit werden wir für den Aufstieg brauchen? Es gibt zwar massenweise Material über den Fitz Roy, von der Anstiegsskizze bis zum Expeditionsbericht. Aber das befriedigt mein Informationsbedürfnis nicht so, dass ich ein gutes Gefühl habe. Sowohl was den Ausrüstungsbedarf anbelangt, als auch was die Absicherung betrifft, weiß ich bisher noch zu wenig.

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Die neue Grußpostkarte, professionell layoutet von Alex, zeigt unsere beiden Ziele. So auf den Fitz Roy und den Cerro Torre nach der Inlandeisdurchquerung zu treffen, ist mein großer Traum für dieses Jahr.

Ein zweiter Aspekt, ebenso wichtig wie die mangelhafte Information über unsere Aufstiegsroute am Fitz Roy, ist die Logistik. Die Fitz Roy-Besteigung unmittelbar an die Inlandeisdurchquerung anzuschliessen, ist ein sehr teures und ungemein aufwendiges sowie mit vielen Unwägbarkeiten behaftetes Unterfangen. Um das Inlandeis zu durchqueren, brauchen wir pro Teilnehmer zwei Segel, ein Spezialgurt zum Segeln, eine Pulka, ein Zuggestänge, Ski, Skistöcke, spezielle Skischuhe, die wir extra anfertigen lassen müssen, steigeisenfeste Bergschuhe mit den entsprechenden Steigeisen, um die Pulka steile vereiste Hänge hinaufziehen zu können usw. Für die Besteigung brauchen wir umfangreiche Kletterausrüstung vor allem was die Sicherungsmittel anbelangt und natürlich Seile. Das wollen wir aber nicht mit über das Eis ziehen. Dieses ganze Zeug müßte nach El Chaltén in Argentinien geschickt und dort bis zu unserer Ankunft gelagert werden. Wir beginnen unsere Reise ja in Tortel in Chile. Meine Erfahrungen besagen, dass man so etwas lieber nicht macht. Schon allein die Vorstellung dessen verursacht bei mir Magenschmerzen.

Aus diesen beiden Gründen habe ich mich nun entschlossen, erst im nächsten Jahr die Besteigung des Fitz Roy in Angriff zu nehmen. Nach der diesjährigen Inlandeisdurchquerung will ich aber noch zwei Wochen am Fitz Roy bleiben, um zu recherchieren. Ich werde zum Franzosensattel aufsteigen und mir die Einstiege unserer Routen anschauen. Ich werde Informationen aus erster Hand einholen, mir die Seilschaften ansehen, die dort unterwegs sind und mit den Kletterern reden. Da ich mich ja dem Fitz Roy mit Georg von Nordwesten über das Inlandeis nähere und den Berg dann über den Paso del Viento von Süden her auf die Ostseite umrunde, werde ich die wunderbare Möglichkeit haben, alle Flanken des Berges sehen und fotografieren zu können. Vielleicht wird auch die Zeit sein, eine weitere Route als die beiden von uns auserwählten, nämlich die sogenannte „Supercanaletta“, aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Dieses 1700 m lange Couloir scheint mir auch eine Möglichkeit für uns bereit zu halten.

Für mich steht jedenfalls fest, dass es sicher das Vernünftigste ist, uns zu erst auf die schwierige und sehr kraftraubende Durchquerung des patagonischen Inlandeises zu konzentrieren und dann im nächsten Jahr bestens informiert und ausgerüstet, den Fitz Roy zu versuchen. So werden unsere Chancen steigen, an diesem schwierigen Berg erfolgreich zu sein und gesund zu bleiben. Außerdem gibt es ja wie immer neben den bergsteigerischen also sportlichen Zielen auch noch den Ehrgeiz, gute und ungewöhnliche Bilder zu machen. Das schafft man sowieso nur mit einer Menge Zeit zum Schauen und Warten auf den magischen Augenblick. Die Wiederkehr nach Patagonien 2010 wird also nicht nur der Besteigung selbst sondern vor allem der anschliessend geplanten Diashow zu Gute kommen.

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