Verschlagwortet: Mont Blanc
Teil 1 endete mit dem Gedanken, dass wir uns mit Geduld und Beharrlichkeit Schritt für Schritt an immer größere und anspruchsvollere Ziele herantasten sollten. Doch wer nimmt sich dafür heutzutage noch die Zeit? Leute gehen Projekte an, denen sie häufig nicht gewachsen sind. Die anderen nehmen sich einen Bergführer und überlassen ihm, die hoffentlich richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ein anderes, sehr drastisches Beispiel für die zerstörerische Kraft, welche selbstgesteckte Ziele auslösen können, und das mich bis heute beschäftigt, ist die Begegnung mit spanischen Bergsteigern am Cho Oyu. Dieser Gipfel ist mit 8201 Metern der sechsthöchste Berg unseres Planeten. Bei meiner erfolgreichen Besteigung überholte ich im Aufstieg in etwas über 8000 Metern Höhe drei spanische Alpinisten. Sie lagen im Schnee, um sich auszuruhen, sagten sie. Es war unübersehbar, dass sich die drei in einem bedenklichen Zustand befanden. Doch alle Beschwörungen auf der Stelle umzukehren, trafen auf taube Ohren.
Als Montagne Maudite, also verfluchter Berg, wurde der Mont Blanc 1606 bezeichnet, als er das erste Mal auf einer Landkarte auftauchte. Schon 1741 begannen Erkundungen durch den Briten Richard Pococke. Doch ernsthafte Gipfelversuche wagte keiner. Erst nachdem eine Belohnung für eine Besteigung ausgesetzt war, gab es ab 1760 zaghafte Besteigungsversuche. Wir können uns den Mut dieser frühen Alpinisten heute nicht mal ansatzweise vorstellen.