Laila Peak – Pakistan 2022

Projekt „Schönste Berge“

Welches sind die schönsten Berge der Erde? Kann man etwas derart subjektives überhaupt festlegen? Und wenn ja, wer tut das? Welche Kriterien spielen bei einer solchen Auswahl eine Rolle? 

Ist es ihre extreme Höhe, ihre Steilheit, die Schwierigkeiten bei der Besteigung oder ihre Gefährlichkeit? Ein Berg, der mühelos die vier eben aufgezählten Eigenschaften in sich vereint, ist der über 8000 m hohe Nanga Parbat in Pakistan. Doch er wird nie genannt, wenn es um Schönheit geht. Er ist lediglich ein gewaltiger Klotz, von dem die Lawinen im Minutentakt herunter rauschen und an dem vor allem deutsche Bergsteiger wie die Fliegen gestorben sind.

Die Nord- oder Rakhiot-Seite des Nanga Parbat.

Es muss also zu diesen Eigenschaften noch etwas hinzukommen. Und hier sind es vor allem anderen drei Dinge die einen Berg einzigartig machen: Seine Form, seine spektakulären Grate und ganz besonders der Höhenunterschied zu seinen Nachbarn. Je freier ein Berg steht, desto eher wird er als außergewöhnlich attraktiv angesehen werden. Die Ama Dablam im Nordosten Nepals vereint genau diese drei Dinge und gehört deshalb auch zu den Berggestalten, bei welchen es bezüglich unserer Bewunderung kaum Meinungsverschiedenheiten gibt.

Sie ist hoch und heilig, schön und schwer zu besteigen. Sie hat grandiose Grate und ist gefährlich. Die 6856 m hohe Ama Dablam ist der Prototyp eines makellos schönen Berges.

Seit ich die Ama Dablam im Jahr 2006 gemeinsam mit Dieter Rülker und meinem Freund Lakpa Gelbu Sherpa besteigen konnte, fasziniert mich der Gedanke, vielleicht auch einige der anderen Gipfel zu versuchen, welche immer wieder genannt werden, wenn es um die Supermodels unter den Weltbergen geht.

Und inzwischen habe ich tatsächlich eine ganze Reihe von diesen besonders reizvollen Bergen bestiegen, oder ich habe mich zumindest an ihnen versucht.

Der linke Berg hier, der Alpamayo, ist sogar tatsächlich einmal von Journalisten zum schönsten Berg der Erde gekürt worden. Er ragt in der Cordillera Blanca in Peru auf und stand ganz oben in meiner Liste.

Genauso wie übrigens der Gipfel auf dem Foto rechts neben ihm. Das ist der 6025 m Artesonraju, der seinerzeit Modell für das allseits bekannte Logo des Hollywood-Filmgiganten Paramount Pictures stand. Beide Gipfel konnte ich 2014 kurz nacheinander gemeinsam mit meinem Patenkind Jacob Andreas besteigen.

Der Cerro Fitz Roy links und der Stetind rechts zählen zweifellos zu den eindrucksvollsten Felsgestalten der Erde. Der eine steht fast am Ende der Welt im argentinischen Teil Patagoniens. Der andere ist das berggewordene Nationalheiligtum der Norweger und findet sich schon einige hundert Kilometer nördlich des Polarkreises.

Leider hat das mit dem Fitz Roy 2010 nicht geklappt. In der 21. Seillänge, nur drei unterhalb des Gipfels, mussten wir mit vereisten Seilen umkehren. Freundlicher gesinnt zeigte sich der Stetind, den ich gemeinsam mit Uwe Daniel im Jahr 2018 über den Südpfeiler besteigen konnte.

Der Shivling, hier links im Bild, ist nicht nur unglaublich imposant, er ist auch sehr heilig. Seine markante Gestalt, die an einen gewaltigen Lingam erinnert, gilt als das steingewordene Symbol für die Fruchtbarkeit Shivas, des wichtigsten Gottes der Hindus. 2017 erreichten Sven Kortmann, Jacob Andreas und ich den höchsten Punkt dieses atemberaubend schönen Berges.

Der Gipfel rechts rangiert in meiner persönlichen Schönheitsliste womöglich sogar an erster Stelle. Es ist der Monte Sarmiento, der weit abgelegen aus dem Magdalenen Fjord im Westen Feuerlands aufragt. Fast hätten Falk Liebstein und ich 2015 den Gipfel erreicht und wären vermutlich erst die zweite Seilschaft auf dem höchsten Punkt gewesen. Doch nur 50 m unter dem Gipfel wurden die Risiken in der senkrechten Gipfeleiswand unkalkulierbar, und wir kehrten um, weil das Leben zu schön ist, um an einem Berg zu sterben.

Der Laila Peak hat meine Aufmerksamkeit bereits 2001 auf sich gezogen. Wir kamen direkt an ihm vorbei, als wir auf dem Rückweg von der erfolgreichen Besteigung des Gasherbrum II (8035 m) über den Gondogoro Pass nach Hushe gelaufen sind. Er gilt als einer der schönsten Berge Asiens und steht damit natürlich auch ganz weit oben auf der Liste der großartigsten Berge der Welt!

Der 6069 m hohe Laila Peak besticht durch seine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Form und zumindest die Erreichbarkeit dieses Berges ist relativ unproblematisch.

Mein Plan war, ihn 2019 zu besteigen. In jenem Jahr hatte ich eine große Expedition nach Pakistan geplant. Neben dem Laila Peak stand noch der Hidden Peak auf dem Programm, ein grandioser Achttausender am Dreiländereck zwischen Indien, Pakistan und China und einer der abgelegensten Berge der Erde. Doch während wir den Gipfel des Hidden Peak nach großen Strapazen und einer gehörigen Portion Wetterglück erreichen konnten, hat uns der Laila Peak seine kalte Schulter gezeigt.

Doch nun gibt es einen neuen Versuch im Sommer 2022. Es wäre phantastisch, wenn ich ihn in die Sammlung meiner erfolgreichen Besteigungen einiger der schönsten Berge auf unserem Planeten aufnehmen könnte. 

Und inzwischen haben wir das auch geschafft. Wer mehr dazu erfahren möchte, findet ganz viele Informationen zum Expeditionsverlauf auf dieser Homepage auf der News/Blog-Seite.

Hier der letzte Beitrag zu unserer Expedition: Laila-Die Schlüssel zum Erfolg

 

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