Rückweg nach Namche Bazar, 17.-19.11.2002
17.11.02 (Dirk und Vera)
Olaf und Lydia sind zusammen mit Nima, Pasang und Dharma gegen 6.30 Uhr zur Unglücksstelle aufgebrochen. Das Yak war tot. Es lag unverändert im kalten Wasser. Es war festgefroren und konnte nicht herausgezogen werden. Nima wird das tote Tier in zwei Tagen bergen. Der Unfalltod des Tieres und die Lagerung bei Kühlschranktemperatur lassen eine entsprechende Verwertung zu. Als Expedition müssen wir für die Yaks und die Treiber eine Versicherung abschließen. Von dieser Seite entstand für den Treiber nur ein geringer Schaden.
Um 9:00 Uhr verabschiedeten wir uns von Mingma, seiner Familie und seiner Lodge und zogen talwärts. Mit Tee-Stationen in Shomare, einem kleinen Ort vor Pangboche und in Tengboche erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang Namche. Die "Zivilisation" in Form von Strom, Telefon und Internet hatte uns nun wieder, die Wärme auch! Am Ofen in der Moonlight-Lodge lässt es sich herrlich rekeln und die müden Knochen, des doch recht anstrengenden Abstiegs, ausruhen!
Zufrieden fielen wir in die Betten, mit dem Gedanken an den morgigen Tag. Wir müssen packen, Zelte säubern und reparieren, unser Tagebuch schreiben und Namche unsicher machen...
Der tibetische Basar in Namche.
18. November (Carsten)
Endlich sind wir wieder in Namche. Nachdem wir ausgeschlafen und ausgiebieg gefrühstückt haben, machen wir uns an unser Tagewerk. Alle Zelte müssen aufgebaut und getrocknet werden. Wir beginnen, die Tonnen neu zu packen, diesmal für das Aircargo bis Kathmandu. Ständig ist der Laptop am Laufen. Wir hauen in die Tasten, daß es kracht. Unser gemeinsames Tagebuch wird von allen aufgearbeitet. Schliesslich wollen wir die Leser zu Hause nicht warten lassen.
Olaf, Lydia und ich müssen zusammen mit Dharma zum SPCC. Das ist das Sagamartha Pollution Control Comitee. Hier haben wir 1000 Dollar Kaution für den Müll hinterlegt. Um diese nun wieder zurückzubekommen, müssen wir jetzt unseren Müll vorweisen. Erst wenn er gewogen ist und unsere Gaskartuschen sowie Batterien gezählt sind, bekommen wir unser Geld zurück. Fast hätte es nicht geklappt. Irgendwie fehlen einige Gaskartuschen, vermutlich sind sie von Interessenten geklaut worden, denn wenn man sie auffüllt, kann man sie wieder verkaufen. Aber unser SPCC-Mann ist gnädig. Und so bekommen wir unser Geld doch noch zurück. Danach müssen wir unbedingt ins Internet. Wir schauen uns zum ersten Mal selbst unsere Homepage an. Unser Webmaster hat tolle Arbeit geleistet. Fasziniert schicken wir weitere Bilder und Berichte ab. Und so endet der Tag schneller, als uns recht ist.
19. November (Dirk)
Seit dem Morgen läuft der Laptop. Die Packlisten werden aktualisiert, während Olaf und Carsten die Ausrüstung in die Tonnen packen. Dann wird wieder an unserem gemeinsamen Tagebuch geschrieben. Einige der gesäuberten und getrockneten Zelte müssen noch repariert werden. Durch Druckstellen an Steinen sind Löcher im Zeltboden entstanden. Diese werden sorgfältig mit einer selbsthärtenden Kunststoffmasse dauerhaft versiegelt.
Tafel am Ortseingang von Namche
Nach den wichtigen Dingen ist seit dem Namche Aufenthalt zum ersten Mal Zeit für angenehme Nebensächlichkeiten. Die Männer des Teams lassen die Bärte fallen. Da das Rasieren erfahrungsgemäß zu einer langwierigen Angelegenheit wird, haben wir dafür im warmen Diningroom Platz genommen. Bei Musik von Bach bis O´Conner wird es für den jeweiligen etwas angenehmer und für die anderen ein lustiges Schauspiel. Die Doppelklingen der Naßrasierer sind für die zwei bis vier Wochen alten Bärte äußerst ungeeignet. Ständig sind die Klingen mit den zentimeterlangen Stoppeln verstopft.
Am Nachmittag statten wir der Namche Bakery einen Besuch ab. Wir gönnen uns frisch gebackenen Apfelstrudel und mit Schokolade gefüllten Blätterteig. Dazu gibt's heiße Schokolade, Milk-Coffee oder Milk-Tea. Die Namcher wissen schon, was Europäern nach einer langen Bergtour oder Expedition vermissen.