Nach dem Erfolg kommt die Arbeit...

Normalerweise ist das mit Erfolg und Arbeit meist anders herum, doch Bergexpeditionen sind eben in vielen Belangen eine Ausnahme.

Mit der Ankunft des letzten Teilnehmers im heimischen Wohnzimmer endet so eine 8000er-Expedition eben noch lange nicht! Jetzt geht der Streß erst richtig los und die Erinnerung an die letzten stressigen Tage vor Abflug ist schnell wieder da. In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten steht uns eine ganze Menge Arbeit bevor: Dias müssen entwickelt und sortiert werden, Filmmaterial gesichtet und geschnitten, Expeditions- und Testberichte geschrieben, Sponsoren besucht und über die getestete Ausrüstung diskutiert werden und vieles mehr.

Einen Teil davon haben wir bereits erledigt, doch um ein Vielfaches mehr wartet noch auf uns! Los ging alles mit dem Eintreffen unseres nach Hause zurückgeschickten Expeditionsgepäcks. Zwar waren zunächst nur 18 der 23 in Islamabad losgeschickten Gepäckstücke angekommen, doch den Mitarbeitern der Dresdner Spedition Kroll, die uns beim gesamten Aircargo-Handling sehr unterstützt hat, gelang es, auch die restlichen fünf fehlenden Stücke aufzutreiben und so war Mitte letzter Woche das Expeditionsgut vollständig und unversehrt wieder zu Hause eingetroffen. Das Auspacken, Reinigen, Sortieren, Verstauen, Reparieren, Waschen und Lagern des umfangreichen Bergsteiger-Equipments dauerte einige Tage, aber nun können wir beruhigt der nächsten Expedition ins Auge blicken, denn die meisten Dinge sind bereits wieder startklar für ein neues Bergabenteuer.

Inzwischen waren auch die Diafilme bereits entwickelt und gesichtet und mit großer Erleichterung stellten wir fest, daß nahezu alle Fotos etwas geworden sind und somit unserem großen Expeditionsdiavortrag nichts mehr im Wege steht. Ehe es soweit ist, daß der erste Bildbericht in Dresden oder Leipzig zu sehen ist, dauert es allerdings noch eine ganze Weile. Eine Vorab-Auswahl der schönsten Schnappschüsse war allerdings bereits auf einem ganzseitigen Abschlußbericht in den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 5.9. zu sehen und bald stehen die Bilder auch auf unseren Webseiten zur Verfügung.

Schneller ging es da mit den bewegten Bildern, die Markus gemeinsam mit BIWAK-Moderator Thorsten Kutschke tagelang im Dresdner Landesfunkhaus Sachsen gesichtet und schließlich zu einem ersten siebenminütigen Beitrag für das Bergsportmagazin BIWAK zusammengeschnitten hat. Zu sehen war die Sendung am 5.9. um 20.15 Uhr beim MDR, doch besteht am 10.09. um 8.00 Uhr sowie am 19.09. um 16.30 Uhr noch die Möglichkeit, sich die Wiederholung der Sendung im MDR-Fernsehen anzuschauen.

Auch die medizinische Untersuchung sowie unser wissenschaftlich begleitetes Trainingsprogramm erforderten nach der Expedition bereits einiges an Zeit, denn jeder von uns mußte sich unmittelbar nach unserer Rückkehr sofort einem Ergometrie-Test am Institut für angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig unterziehen und aktuelle Blutproben für den Abschluß der Untersuchungen abliefern. Wenig überraschend die sofort sichtbaren Ergebnisse: Nach den langen Wochen im "Höhentrainingslager" lag der Hämoglobinwert so hoch, wie im dopingverdächtigen bezahlten Leistungssport schon lange nicht mehr zulässig. Für Pantani, Virenque & Co. wäre so eine Expedition also eine fabelhafte Möglichkeit, auch ohne EPO bei der Dopingfahndung aufzufallen. Die Teams um Herrn Prof. Neumann und Frau Prof. Krüger werden aus unseren Untersuchungsprotokollen und den gesammelten Blutproben jedoch noch weit mehr für die Forschung interessantes herausfinden, aber das dauert noch einige Zeit.

Für uns selbst warten als nächste Aufgabe zahlreiche Testberichte für die Ausrüstung, die wir unter Extrembedingungen auf Ihre Funktionalität hin auf Herz und Nieren geprüft haben. Ob die neuesten Schlafsackmodelle oder Daunenfüßlinge nach unserer eigenen Konstruktionsidee von YETI, die superleichten Ski mit eingeklebten FRITSCHI-Bindungen, die wasserdichten Packsäcke von ORTLIEB, unsere LOWA -High-Tech-Skischuhe oder die von Christian entwickelten und gebauten Schuhheizungen. Für all diese Prototypen oder High-End-Produkte müssen genaue Angaben über positive und negative Eigenschaften gemacht und daraus gegebenenfalls entsprechende Verbesserungsvorschläge abgeleitet werden, eine wahre Sisyphusarbeit! Und so ganz nebenbei entsteht dann auch noch unser ausführlicher Expeditionsbericht.

Und da sage noch einer, Bergexpeditionen hätten nichts mit Arbeit zu tun...


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