1. Aufstieg, 10.7.2001

Bereits 3 Uhr klingelt der Wecker. Eine klare kalte Nacht begrüßt uns. Nach dem Frühstück und den Anlegen der Ausrüstung schultert jeder seinen ca. 17 kg schweren Rucksack und pünktlich 4 Uhr stehen wir wie vereinbart vor dem Zelt unserer spanischen Freunde. Gemeinsam mit dreien von ihnen steigen Olaf, Lydia, Ralf und Christian durch den berüchtigten Eisbruch in Richtung Lager 1 auf. Da wir den Spuren anderer Expedition vom Vortag folgen können und der Weg teilweise von Ihnen auch schon mit Fähnchen markiert wurde, ist alles jedoch halb so schlimm wie angenommen. Zügig kommen wir in dem endlos erscheinenden Labyrinth aus Eistürmen und Gletscherspalten voran. Durch den zeitigen Aufbruch ist alles noch hart gefroren. Dadurch steigt es sich leichter und außerdem ist die Gefahr, in eine Gletscherspalte einzubrechen oder von herabfallenden Eissplittern verletzt zu werden, viel geringer. Unser heutiges Ziel, das große Plateau oberhalb des Eisbruches in einer Höhe von 5500 m erreichen wir bereits 6.30 Uhr.

Das auf 6000 m geplante Camp 1 ist zwar von hier aus nicht mehr allzuweit entfernt, aber wir ziehen eine langsame und gründliche Akklimatisation vor und wollen heute noch einmal im Basislager übernachten. So deponieren wir den Inhalt unserer Rucksäcke und machen uns zügig auf den Rückweg, um die kritischsten Passagen des Eisbruchs bereits passiert zu haben, bevor diese von der Sonne aufgeweicht werden. Kurz vor 9 Uhr sind wir wieder im Basislager eingetroffen. Der Koch und unser Verbindungsoffizier sind mächtig erstaunt, uns so schnell wiederzusehen. Den Rest des Tages verbringen wir mit kleineren Reparaturen an unserer Ausrüstung und einem geruhsamen Schläfchen, denn morgen wollen wir dann erstmalig bis zum Camp 1 aufsteigen und dazu wurde die Weckzeit auf 1 Uhr nachts festgelegt.

Auch für Markus, der ja die Trekkinggruppe noch ein Stück auf ihrem Rückweg begleitet, ist morgen zeitiges Aufstehen angesagt. Nachdem sie heute eine leichte Etappe vom Glaciercamp zum sogenannten Ali-Camp absolviert haben, steht morgen die Königsetappe auf dem Plan: Die Überschreitung des 5600 m hohen Gondogoro-Passes. Dort gilt das gleiche wie in unserem Eisbruch: Je zeitiger desto besser.


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