Endlich geht es los, 25./26.6.01

Am 25.06.01 früh sind nach dem Flug über Dubai auch die Teilnehmer unserer Trekkinggruppe sowie Christian gut in Islamabad gelandet.

An unserem letzten Tag vor dem Aufbruch in die Berge gab es noch eine Menge zu erledigen: Endlich sollten wir unser Aircargo vom Zoll bekommen, die letzten Einkäufe mußten erledigt werden und als allerwichtigstes stand unser offizielles Briefing auf dem Programm. Monatelang hatten wir von zu Hause aus alles für die Überwindung dieser Hürde vorbereitet, stapelweise Anträge ausgefüllt und Dokumente besorgt und nun sollte also mit dem persönlichen Briefing beim Staatssekretär für Tourismus alles besiegelt werden.

Nachdem im Vorzimmer eine Schar von Beamten nochmals alle Papiere geprüft hat, wurde Markus als Expeditionsleiter ins Zimmer des Staatssekretärs zitiert und zusammen mit unserem Verbindungsoffizier, Mr. Tariq Rehman, eine halbe Stunde lang über die strengen Verhaltensregeln während der Expedition belehrt. Am Ende seiner Ausführungen kam das Gespräch dann auf die Dinge, die dem Staatssekretär wirklich wichtig zu sein schienen: Zum Beispiel Fußball. Erst nachdem Markus ihm den Unterschied zwischen dem Champions Leage-Gewinn durch Bayern München und dem Europameistertitel der Französischen Nationalmannschaft erklärt hat, gibt es die erlösende Unterschrift unter unser Permit.

Anschließend nutzen wir gleich die militärische Autorität unseres Verbindungsoffiziers, um beim Zoll die Herausgabe unseres Expeditionsgepäcks zu beschleunigen. Trotzdem bekommen wir die Tonnen mit unserer Ausrüstung erst am späten Nachmittag ausgehändigt. Das Umpacken und Sortieren dauert bis nach Mitternacht, doch am Ende sind wir zufrieden, dass nun alles erledigt ist und wir morgen früh aufbrechen können.

26.06.01

Als um 5 Uhr das Zimmertelefon zum Weckruf schrillte, waren wohl alle noch ziemlich müde vom gestrigen Tag. 6.30 Uhr, mit nur 30 Minuten Verspätung gegenüber unserem Plan, setzte sich unser Bus dann schließlich in Bewegung, und es ging los in Richtung Karakorum Highway.

Zunächst führte die Fahrt durch die Vorberge des Karakorum und Himalaya, ein üppig begrüntes Mittelgebirgsland, in dem zwischen 400 und 1500 m Höhe noch allerlei Pflanzen (z.B. Bananenbäume) gedeihen. Später, mit Beginn des eigentlichen Karakorum Highway, wird die Gegend zunehmend trockener und schließlich führt die Fahrt in das riesige Tal des Indus hinein. An den kahlen Berghängen windet sich die Straße in nicht enden wollender Kurvenfahrt meist hoch über dem Flußbett entlang. Nach sechs Stunden halten wir in Besham zur Mittagsrast, doch schon nach einer Stunde geht es weiter nordwärts über die wohl berühmteste aller Hochgebirgsstrassen der Welt.

In den 50er Jahren wurde der Bau des Karakorum Highway international ausgeschrieben, doch ausnahmslos alle Industrienationen lehnten den Bau als völlig undurchführbar ab. Gebaut wurde die Strasse schliesslich in 12 Jahren Bauzeit durch das Mammutheer von 25.000 chinesischen und 15.000 pakistanischen Arbeitern. Auch heute noch sind rund um die Uhr 1.500 pakistanische Soldaten damit beschäftigt, die oftmals von Erdrutschen, Steinschlag und Lawinenabgängen blockierte Strasse befahrbar zu halten.

Nach weiteren 150 Kilometern und vielen tausend Kurven bietet sich uns am Abend ein beeindruckendes Schauspiel: Hinter einer Kurve taucht der vom Licht der untergehenden Sonne angestrahlte Nanga Parbat auf. Mit 8125 m der neunthöchste Berg der Erde, überragt er unseren Standort um mehr als 7000 Höhenmeter! Nachdem dieser einmalige Anblick auf Zelluloid gebannt ist, geht es weiter und eine halbe Stunde später erreichen wir unser Tagesziel: das kleine Städtchen Chilas, in dem wir übernachten werden. Damit haben wir heute die Hälfte der Strecke über den Karakorum Highway nach Skardu geschafft. Die andere Hälfte steht morgen auf dem Programm.


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