8. Expeditionstreffen und Klettertraining in der Sächsischen Schweiz
Mit den sommerlichen Temperaturen der letzten Tage begann für die Expeditionsmannschaft auch wieder das intensive Klettertraining in der Sächsischen Schweiz. Den Feiertag am 1.Mai nutzten wir so zu einem Expeditionstreffen und gemeinsamem Klettertraining in der Sächsischen Schweiz, zu dem sich Olaf, Ralf, Christian und Markus verabredet hatten.

Angefangen mit dem Bergsteigen haben wir ja alle vor Jahren an den Sandsteinfelsen unseres Heimatgebirges. Erst später kamen die höheren und alpineren Berge in den Hochgebirgen Mittelasiens und Osteuropas hinzu, seit 1989 schließlich auch die Alpen und die anderen Gebirge auf der ganzen Welt.

Dem Klettern in "unserer Schweiz" jedoch gehört nach wie vor ein großer Teil unserer Freizeit. Das Erklimmen der bizarren Felstürme beiderseits der Elbe zwischen Pirna und der tschechischen Grenze ist nicht nur eine ganz eigene Herausforderung für sich, sondern zugleich auch ein hervorragendes Training für die Anforderungen im Hochgebirge. Zwar rechnen wir auf unserer Karakorum-Expedition nicht mit den extremen Schwierigkeiten, wie sie viele Kletterrouten an den etwa 1100 Klettergipfeln des Elbsandsteingebirges zu bieten haben, doch beim Aufstieg auf die beiden Gasherbrum-Gipfel können Passagen bis zum Schwierigkeitsgrad III-IV durchaus vorkommen. In Extremsituationen oder bei unvorhergesehenen Änderungen in der Routenwahl kann die Fähigkeit, solche Passagen schnell und sicher zu überwinden, daher im Karakorumgebirge unter Umständen lebensrettend sein.

Nicht zuletzt aus diesem Grunde sind wir Wochenende für Wochenende regelmäßig zum Klettertraining an den heimatlichen Felsen unterwegs. Da der Sandstein sehr empfindlich auf Nässe reagiert und nach längeren Regenfällen gefährlich brüchig ist, mußten wir in den verregneten Aprilwochen oft auf die geplanten Klettertouren verzichten. Der Schutz der sensiblen Natur im Nationalpark Sächsische Schweiz geht schließlich vor und der langfristige Erhalt unserer schönen Felsenwelt ist nur möglich, wenn man auch einmal verzichten kann. Eine konditionsfördernde Wanderung durch die einsamen Schluchten der hinteren Sächsischen Schweiz ist jedoch mindestens ebenso schön und wandern kann man bekanntlich bei jedem Wetter!

Trotzdem waren wir froh, nach langer Kletterpause endlich wieder bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel unsere Kletterseile an den Felsnadeln des Bielatals auspacken zu können. Beim gemeinsamen Expeditions-Klettertraining am 1. Mai kletterten wir in verschiedenen Seilschaften über 15 verschiedene Routen bis zum Schwierigkeitsgrad VIIc (die Skala reicht bei den über 16.000 verschiedenen Aufstiegen im sächsischen Teil des Elbsandsteingebirges derzeit von I bis XII, wobei die Schwierigkeitsbewertung ab VII aufwärts zusätzlich durch a, b und c unterteilt ist).

 

Gemäß den traditionellen Sächsischen Kletterregeln erfolgt die Fortbewegung dabei ausschließlich an natürlichen Haltepunkten. Das Seil dient lediglich der Sicherung und keinesfalls dem Höhersteigen. Die Sicherung des Kletterers erfolgt mit Hilfe von fest installierten Sicherungsringen (Foto) sowie Seilschlingen, die in unterschiedlichen Stärken und Formen in Risse geklemmt oder um Felszacken gelegt werden können. Nach erfolgreichem Aufstieg folgt der obligatorische Eintrag ins Gipfelbuch, welches - gut vor Regen und Wetter geschützt - in einer Blechkapsel auf jedem Klettergipfel deponiert ist. Und wenn das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt, werden wir uns hoffentlich noch oft in ein solches Gipfelbuch eintragen können...

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