Landpassage geschafft, 25-26.08.04
Mittwoch, 25.08.04
Gestern Abend haben wir unsere letzte Mahlzeit zu uns genommen. Damit hat sich unser Vorrat an Nahrung vollkommen erschöpft.
Deswegen wollten bzw. mussten wir am heutigen Tag unsere gesamte Ausrüstung bis zu dem auf dem Hinweg angelegten Depot tragen. Dort würde uns dann ein Berg an Leckereien erwarten: Gummibärchen, Schokoriegel, Müsli und auch Kaffee. Dies alles haben wir nun wirklich nötig, denn wir spüren schon deutlich die Symptome einer Unterzuckerung wie z.B. Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und permanentes Frieren.
Aber heute morgen spielte uns das Wetter mal wieder einen Streich. Starker Sturm und Regen zwangen uns, den Plan zu ändern. Wir konnten also nicht wie erwartet die Boote samt Ausrüstung zur Wasserscheide tragen und noch heute mit dem Treideln beginnen. Da aber uns beiden der Magen vor Hunger knurrte beschlossen wir, einen Ausflug zum Depot zu machen, die ganze Zeit des Weges hoffend, dass es nicht Eisbären zum Opfer gefallen ist.
Zu unserer großen Freude fanden wir alles unversehrt vor und kehrten dann mit unserer wertvollen Beute zum Biwakplatz zurück. Dort angekommen, machten wir uns über die Süßigkeiten her. Es ist kaum zu glauben, aber Mario verschlang von den mitgebrachten 6 kg Müsli ein ganzes Kilo allein.
Beim Übergang vom Dickson- in den Austfjorden waren wir einen Tag lang in den Seitenmoränen eines der größten und eindrucksvollsten Gletscherströme Spitzbergens, des Mittag-Leffler-Breens, unterwegs.
Donnerstag, 26.08.2004
Der gestrige Ausflug zum Depot hat uns wieder einen Tag geraubt. So waren wir heute trotz des Dauerregens gezwungen, den letzten Teil des Übergangs zu bewältigen und mit dem Treideln zu beginnen. Aber so richtig konnte uns das Wetter heute nicht die Laune verderben, denn wir haben nun wieder genügend Vorräte im Gepäck und das Ziel nähert sich von Tag zu Tag.
Wir zogen unsere Boote vom Nathorstdalen über eine Strecke von 16 km und erreichten völlig durchnässt um 16.55 Uhr den Dicksonfjord. Harte Tage liegen nun hinter uns, deswegen werden wir morgen wahrscheinlich einen Ruhetag einlegen. Ein Grund dafür ist der jetzt immer stärker werdende Gegenwind, der uns zu viel Kraft rauben würde. Sollte sich der Wind jedoch bis morgen legen, was gut möglich ist, denn das Wetter auf Spitzbergen kann sich rasant ändern, werden wir natürlich unsere Tour fortsetzen und wären schon morgen auf halbem Weg zum Kap Thordsen.
Bei der Überquerung der Landpassage waren wir gegenüber dem Hinweg einen Tag schneller, denn es ging diesmal bergab. Trotzdem stecken uns die 3 Tage des Tragens noch mächtig in den Knochen.
Nach dem zweiten Landübergang und endlich wieder ein wenig Sättigungsgefühl im Bauch, gönnten wir uns einen freiwilligen Ruhetag. Trotzdem hatten wir ein schlechtes Gewissen, denn das Wetter war gut.