Der Übergang zum Dicksonfjorden beginnt, 21.-24.08.04
Am 21. August lagen nur noch 15 Paddelkilometer vor uns, die es aber nochmal in sich hatten. Sozusagen auf den letzten Metern zeigte uns der Fjord mit bösartigem Südwind, wie unser Rückweg bis hierher auch hätte aussehen können. Das Wetter fiel an diesem Tag also wieder in die Normalität zurück. Daß diese grandiose und vor allem lange Schönwetterperiode nicht ewig andauern konnte, war uns schon klar. Mir machte die Vorstellung zu schaffen, was uns erwartet, wenn wir angekommen sind am Südende des Austfjorden.
Einen ganzen Tag dauerte die Durchquerung der Moränen, der mir in Erinnerung bleiben wird bis an mein Lebensende.
Mir graute vor der abermaligen Schlepperei. Und außerdem war ja gleich die erste Etappe auch die härteste, bergauf durch die Geröllmoränen des Mittag-Leffler-Gletschers. Am Abend des 21. August biwakierten wir noch ein letztes Mal am Austfjorden, aber schon am nächsten Tag ging der Horror der Bootsschlepperei wieder los. Das schwierigste dabei war, das Gleichgewicht zu halten, wenn Wind ging. Ständig mußten wir uns gegen den Wind stemmen und kamen andauernd ins Stolpern. Und permanent rammelten wir mit den Kajaks irgendwo dagegen bei dem Hoch und Runter in den Moränen. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas ätzenderes durch die Gegend tragen müssen als fünf Meter lange Kajaks.
Auf dem Hinweg hatten wir Steinmänner aufgebaut, die uns nun problemlos den besten Weg durch die endlosen Moränen wiesen.
Drei Tage ging es bergauf bis zur Wasserscheide, die wir am 24. August überschritten. Wir biwakierten dort in der Nähe jetzt schon mit Blick in das Nathorstdalen hinein, auf welches wir ja bei dieser Überquerung berechtigte Hoffnungen setzten. Wir wußten ja, daß wir demnächst mit dem Flußabwärtstreideln würden beginnen können. Allerdings hatten sich die Verhältnisse in den 20 Tagen schon verändert. Es war längst nicht mehr so viel Oberflächenwasser unterwegs. Deshalb war es gar nicht klar, ob wir so früh mit dem Treideln anfangen könnten, wie wir uns erhofften.
Doch erstmal hatten wir ein ganz anderes Problem. Wir hatten nämlich nichts mehr zu essen, weil wir unter dem Eindruck der schweren Lasten unser Depot auf dem Hinweg ein wenig zu üppig mit Fressalien ausgestattet hatten. Wir mußten zu unserem Depot und zwar so schnell wie möglich.