Wijdefjorden nach stürmischer Fahrt im Gegenwind erreicht, 11. und 12.08.2004
Nachdem wir am Dienstag, den 10. August nun endlich den Übergang geschafft hatten, paddelten wir am Abend mit Rückenwind noch etwa sieben Kilometer über den Austfjord an dessen östliches Ufer. Ich kann gar nicht beschreiben, wie großartig ich es fand, endlich wieder paddeln zu dürfen. Und das wir uns nicht von der Schlepperei haben unterkriegen lassen war ein gutes Omen, für alles, was nun noch kommen würde. Was konnte uns jetzt noch aufhalten?
Wir suchten uns einen wunderschönen Biwakplatz an der Abbruchkante des Stubendorfgletschers. Doch schon in der Nacht war es mit den guten Gefühlen schon wieder vorbei. Sturm aus nördlicher Richtung kam auf. Von nun an sollten wir diese Windrichtung an der empfindlichen Kälte erkennen, die der Nordwind vom Packeis mitbrachte. Wir hatten unsere Zelte nur ein paar Dutzend Meter vom Wasser entfernt stehen, völlig ungeschützt am Strand. Deckung vor dem Wind gab es erst einen halben Kilometer weiter. Doch der Wind gefährdete unser kleines Zelt. Wir mußten sofort etwas unternehmen. Und so bauten wir aus Treibholz einen Windschutz um unser Zelt, der uns gute Dienste leistete.
Denn am nächsten Tag erreichte der Wind Sturmstärke. An ein Weiterkommen war nicht zu denken. Doch am Donnerstag, also am 12. August, wachten wir auf, weil es plötzlich so still geworden war. Keine Brandung mehr, wir hatten Flaute. Sofort wurde zusammengepackt und losgepaddelt. Aber leider hielt uns das Wetter einmal mehr zum Narren. Wieder kam Wind auf, der Wellengang wurde bedrohlich und zu allem Überfluß wehte es abermals strikt aus Nord. Doch wir paddelten trotzdem weiter und erlebten an diesem Tag, daß paddeln ebenfalls äußerst frustrierend sein kann. Mario erzählt auch jetzt noch, während wir gemütlich in Longyearbyen unseren Kaffee schlürfen, von dem Augenblick als er an diesem Tag von seinem Kajak aus eine Eiderentenfamilie am Strand sah, die ihn watschelnd locker überholte. Wir verpulverten einen Haufen Kraft, schafften aber in acht eisenharten Stunden nur knapp 20 Kilometer.