Kap Thordsen erreicht, 01.08.2004
Von Longyearbyen bis zum Kap Thordsen sind es genau 26 Kilometer Luftlinie. Es ist durchaus möglich diese Direktüberquerung des Icefjordens hintereinander weg an einem Tag zu schaffen. Von der Distanz her ist das kein Problem. Auch die modernen Navigationshilfen wie das GPS machen die Sache sogar bei Nebel sicher. Aber wer sich hier in Spitzbergen ein wenig auskennt, der weiß von der Gefahr der plötzlichen Wetterwechsel. Innerhalb von Minuten kann der Wind von Null auf für Kajakfahrer lebensgefährlich auffrischen. Deshalb ist es immer ein Risiko sich soweit von der Küste zu entfernen, daß man nicht in einer halben oder dreiviertel Stunde da sein kann. Doch wir wagten es. Die totale Windstille forderte dies geradezu heraus. Allerdings war das unser erster Tag. Am Ende dieser Reise, da sind wir mal ganz ehrlich, wären wir dieses Risiko niemals eingegangen. Wir hatten Glück. Ohne das sich am Wetter irgend etwas änderte, gelangten wir auf Kap Thordsen an.
Unser Biwakplatz auf Kap Thordsen. Rechts hinten im Bild, am deutlich entfernteren Ufer liegt Longyearbyen.
Doch nur wenige Stunden später war unser Wetterglück fürs erste vorbei. Und schon am nächsten Tag zwang uns der Sturm unseren ersten Wartetag auf. Doch wir hatten mindestens drei Paddeltage und einen Haufen Kraft eingespart durch diese etwas riskante Aktion.
Unser Lager auf Kap Thordsen lag, wie immer während der Biwaks am Wasser, direkt am Strand, denn die Kajaks mußten mit in die Signaleinzäunung des Lagers. Oft schon waren Kajaker gezwungen, ihre Touren abzubrechen und sich retten zulassen, weil Polarbären die Boote zerstört hatten . Uns sollte das auf gar keinen Fall passieren.