Das Abenteuer beginnt, 01.08.04
Das Warten hat sich gelohnt, Spitzbergens Küsten sind nun weitgehend eisfrei, nur im Wijdefjord gibt es noch driftendes Eis. Doch bis wir dort ankommen, vergehen mindestens zehn Tage. Das Problem der ersten Tage wird der Icefjord sein, den wir gleich zu Beginn überqueren. Er ist an der Stelle, an welcher wir das andere Ufer erreichen müssen, etwa 15 Kilometer breit. Am Donnerstag bekamen wir ein Vorgeschmack dessen, was uns dort erwartet. Wir waren mit einem kleinen Fischkutter in Pyramiden, der verlassenen russischen Bergarbeitersiedlung, um uns nochmal ein Bild von den ersten Tagesetappen zu machen. Der Weg dorthin führt den Icefjord entlang. Der Wind war nur mäßig stark, trotzdem gab es beängstigende Wellen, bestimmt bis zu anderthalb Meter hoch. Wieder müssen wir auf den richtigen Zeitpunkt warten. Doch unser Zeitplan läßt genau das auch zu. Hier bestimmt die Natur die Zeitpläne der Besucher und nicht der Terminkalender.
Vom Wind wird es deshalb abhängig sein, ob wir schon am ersten oder zweiten Tag den Icefjord überqueren, also von Longyearbyen bzw. Konusen aus direkt zum Kap Thordsen hinüberfahren oder ob wir den wesentlich längeren Weg über Sassen- bzw. Tempelfjord und Billefjord nehmen müssen. Von dort geht es dann den Nordfjorden entlang hinein in den Dicksonfjorden (siehe die dritte Karte unter dem Menüpunkt 'Karten'). Dann folgt die Überquerung der Landbrücke hinüber zum Mittag-Lefflerbreen (Breen=Gletscher) in den Austfjorden. Anschließend folgen wir dem Aust-bzw. Wijdefjorden und fahren hinauf bis zur Nordküste nach Verlegenhuken. Wie es von dort aus weitergeht, hängt davon ab, wieviel Zeit wir bis dahin benötigt haben und wieviel Zeit und Kraft der Überlandtransport unserer Kajaks in Anspruch genommen hat. Möglich sind der Rückweg über die Westküste, oder wir kehren auf demselben Weg nach Longyearbyen zurück. Beim Rückweg über die Westküste Spitzbergens fiele der kraft- und zeitraubende Überlandtransport weg, doch dafür sind wir an der Küste relativ schutzlos Wind und Wellen ausgeliefert.
Die Firma Telcom, die uns schon seit Jahren bei unseren Unternehmungen Satellitenkommunikationstechnik und ihre Erfahrung zur Verfügung stellt, versetzt uns auch bei dieser Unternehmung in die Lage, mit unserem Webmaster in Kontakt zu treten. Da mein Inmarsat-Telefon oberhalb des 75. Breitengrades nicht funktioniert, die Satelliten stehen über dem Äquator und können wegen der Erdkrümmung von hier oben aus nicht angepeilt werden, und uns fehlt auch die notwendige Stromversorgung für dieses Telefon, müssen wir mit einem Iridium-Telefon arbeiten. Bei diesem System schwirren die Satelliten kreuz und quer um die Erde, so daß tatsächlich von jedem Punkt des Globus aus kommuniziert werden kann. Ein anderer Vorteil ist der niedrigere Stromverbrauch. Wir brauchen also keine Solarladetechnik mitschleppen. Der Nachteil allerdings ist, daß wir keine Bilder verschicken können. Aber wir können unseren Webmaster anrufen und ihm die Neuigkeiten von unserer Expedition mitteilen. Die Nutzer der Webseite können sich also über den Stand der Dinge auch weiterhin informieren und anhand einer Karte verfolgen, an welcher Stelle der Insel wir uns gerade befinden.
Wir sind jetzt also auf und davon. Drücken Sie uns die Daumen für gutes Wetter mit wenig Wind und für total desinteressierte dafür aber umso freundlichere Eisbären.