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Spitzbergen-Expedition 2004

Die Expedition 2003 durch das Nordenskjöld-Land auf der Hauptinsel des Svalbard-Archipels, Spitzbergen, liegt hinter uns. Wir haben die Tour, die ich 1991 schon mit Dr. Uwe Fischer gegangen war, noch einmal wiederholt und dabei ungefähr 350 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Für mich gehören diese beiden Spitzbergentouren sicher unter die schönsten und eindruckvollsten, die ich bisher gemacht habe. Bei den Gründen hierfür spielt neben der eigenartigen und wunderschönen Landschaft das große "Ausgesetztsein", welches heute fast nirgends auf diesem Planeten mehr erlebt werden kann, eine besondere Rolle. Verläßt der Reisende auf Spitzbergen die Siedlungen, ist er vollständig auf sich gestellt. Er kann sich nur noch selbst helfen. Bis auf die wenigen Stunden, die wir Sveagruva besuchten, begegnete uns in der gesamten Zeit, in der wir unterwegs waren, kein einziger Mensch.

Dennoch war die Durchquerung der Hauptinsel von West nach Ost und wieder zurück weder 1991 noch 2003 mein Ziel. Dies ist nach wie vor das Nordkap Spitzbergens. 1991 war jener Punkt aus vielen Gründen unerreichbar, vor allem aber aus Zeit- und Geldmangel. Vor der zweiten Reise 2003 machte uns der Unfall von Markus einen Strich durch die Rechnung. Aber auch einige wichtige Informationen fehlten uns hinsichtlich unseres Nordkapprojektes, die wir nur vor Ort bekommen konnten, wie ich inzwischen weiß. Die habe ich nun, und so sind für 2004 die Weichen gestellt.

Mein ursprünglichen Plan, nur zu Fuß unterwegs zu sein, habe ich aufgegeben. Es bestände keine Chance, ohne fremde Hilfe von Longyearbyen aus das Nordkap zu erreichen. Zumindest die Anlage von mindestens drei Nahrungsmitteldepots wäre unumgänglich. Damit aber würde ich ein wichtiges Prinzip meiner bisherigen Touren durchbrechen. Also habe ich mich für eine kombinierte Tour entschieden. Ich werde ein Kajak für große Teile der Strecke benutzen aber auch zu Fuß unterwegs sein und dabei das Kajak tragen oder es hinter mir her ziehen.

Ausgangspunkt der Expedition wird wieder Longyearbyen am Isfjord. Von hier aus werden wir den Isfjord überqueren und in den Dicksonfjord fahren. Über eine etwa 25 Kilometer breite Landbrücke werden wir dann versuchen, das Kajak in den Austfjorden zu transportieren, um anschließend die 120 bis 130 Kilometer bis zum Nordkap und den 80. Breitengrad im Kajak zurückzulegen. Über den Rückweg von dort nach Longyearbyen bin ich mir allerdings noch nicht im Klaren. Es gibt drei Möglichkeiten: 1. Wir fahren denselben Weg zurück. 2. Wir umfahren die Insel auf ihrer Westseite. Das wäre eine traumhafte Sache, der Weg wäre allerdings weit. Dafür fiele der Kajaktransport über Land auf dem Rückweg weg. Oder 3. wir umfahren die Insel auf ihrer östlichen Seite also durch die Hinlopenstraße. Das wäre auch weit aber sicher die absolute Nonplusultra-Tour. Allerdings ist die Hinlopenstraße sehr häufig das ganze Jahr über eisgefüllt, und man müßte das Kajak ein zweites Mal ein großes Stück über nun unbekanntes Terrain tragen. Alle drei Varianten sind nicht nur denkbar, sondern auch machbar. Allerdings wäre die dritte Variante ein Vabanquespiel, da hier alles von den Eisverhältnissen abhinge. Verhindern die ein Durchkommen in der Hinlopenstraße, dann hat man als Kajaker dort ein echtes Problem. Welchen Rückweg ich wählen werde, hängt nahezu ausschließlich vom Team ab, mit dem ich im nächsten Jahr unterwegs bin. Das nämlich steht leider noch nicht fest.

Dr. Olaf Rieck

Eine Detailkarte zum voraussichtlichen Tourenverlauf 2004 finden Sie hier.