Olaf landet auf Spitzbergen 13.07.03
Bericht Jana
Sonntag Nacht, es ist 00.08 Uhr, ich liege im Tiefschlaf, als das Telefon
klingelt. Verschlafen stolpere ich über meinen Hund, der vor dem Bett liegt
und fluche vor mich hin, wer mich um so eine unchristliche Zeit anruft. Aber
dann bin ich mit einem mal hellwach und hoch erfreut. Olaf!
Mit seinem Anruf hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin wieder mal
begeistert, welche Wunder die Technik vollbringt. Er steht irgendwo kurz vor
dem Nordpol, hält ein Satellitentelefon, nicht größer als ein klobiges
Handy, an sein Ohr und schon höre ich ihn hier in Leipzig, als stünde er nur
um die Ecke. Wir müssen uns kurz fassen, denn die Gesprächsminuten kosten ein wahres
Vermögen.
Er erzählt, dass er gut angekommen sei. Allerdings gab es auf dem Flug ein
paar Probleme. Der Abflug von Frankfurt verzögerte sich deutlich und so
wurde die ohnehin schon knappe Zeit zum Umsteigen in Oslo nach knapper. Ein
Sprint quer über den Flughafen und ein wenig Glück verhalfen Olaf gerade
noch so zu seinem Sitzplatz im Flieger nach Norden, bevor selbiger abhob.
Ein paar Stunden später hatte er in Longyearbyen arktischen Boden unter den
Füßen.
Olaf erzählt mir, dass das Zelt steht, der erste Tee gekocht ist und er es
sich auf der Isomatte bequem gemacht hat. Das Wetter ist fantastisch und die
Sonne wärmt ihn gerade (man bedenke, es ist kurz nach Mitternacht!). Soweit
ist also alles bestens. Er ist sogar schon der Sekretärin vom Sysselmann
über den Weg gelaufen und hat ein paar Worte mit ihr gewechselt. Der Sysselmann ist der Gouverneur auf Spitzbergen. Er ist der Ansprechpartner für alle rechtlichen, polizeilichen und sonstigen Dinge. Von ihm benötigt man eine Zustimmung, wenn man eine Tour außerhalb der
Siedlungsgebiete plant. Darum ist uns sehr daran gelegen, uns mit ihm gut zu
stellen.
Nach unserem kurzen Telefonat will Olaf ins Bett gehen, von Nachtruhe kann
ja wohl eher nicht die Rede sein. Er wird sich daran gewöhnen, im Hellen zu
schlafen. So wie wir es in 2 Wochen auch tun müssen. Den Sonntag will Olaf ruhig angehen. Ein wenig lesen, ein wenig die nähere Umgebung erkunden, ein wenig ausspannen. Viel kann er sowieso nicht erreichen, denn wie bei uns sind alle Geschäfte und öffentlichen
Einrichtungen geschlossen. Ab Montag wird er sich dann um die Waffe kümmern
und Informationen sammeln, damit wir alle vier gemeinsam in ein paar Tagen
los ziehen können, hinaus in die wilde Arktis.