arcadia    


Es geht los - 12.07.2003

Der Startschuss zur Arktisexpedition 2003/4 ist gefallen. Samstag morgen ist Olaf aufgebrochen. Ein neues Abenteuer, diesmal ohne hohe Berge, steht ihm bevor.

Am morgen, kurz nach 9.00, wimmelt es auf dem Flughafen Leipzig/Halle vor sonnenhungrigen Urlaubern. Leicht bekleidet und mit eher wenig Gepäck stehen sie da und sehnen ihrem Flug in den warmen Süden entgegen. Einer fällt allerdings ein wenig auf: Olaf hat einen Fließpulli dabei, eine Goretexjacke und wie immer viel zu viel Gepäck. Seine Flugrichtung ist entgegengesetzt zum Reisestrom, er verbringt den Sommer in der Arktis.

Die nette Dame hinterm Check-in lässt Gnade vor Recht walten und so bleibt ihm die Bezahlung des Übergepäcks erspart. Nur eines möchte sie gern, der Packsack soll als Sperrgepäck aufgegeben werden. Eine kleine Mühe, die Olaf in Anbetracht der Kostenersparnis gern in Kauf nimmt. Dann ein letzter Kaffee auf heimischen Boden und die Boardingtime ruft ihn zu seinem Flieger. Er hebt ab via Frankfurt und Oslo nach Longyearbyen auf Spitzbergen, dem nördlichsten Flughafen der Welt. Schon am Abend wird er dort sein Zelt aufschlagen, obwohl ja in den nächsten Tagen der Begriff Abend ein wenig seinen Sinn verliert. Der ewige Polartag wird eine Unterscheidung zwischen Tag und Nacht unmöglich machen. Olaf kennt diese Zeitenlosigkeit schon von seiner früheren Spitzbergenexpedition, für Ralf, Marcus und Jana, die ihm in zwei Wochen folgen werden, wird es eine äußerst interessante Erfahrung werden.

In den letzten Tagen war noch einmal volles Programm. Olaf und Jana organisierten die letzten Ausrüstungsgegenstände. Benzinkocher mussten angeschafft werden, ein kleines und sehr leichtes Zelt brauchten wir auch noch und nicht zuletzt die Lebensmittel für die 5-wöchige Tour. Der "tapir" war wie immer unser erster Ansprechpartner und so konnten wir alles, was uns noch fehlte, besorgen.

Als routinierter Globetrotter hat Olaf einiges an Übung im packen und so hat er das in den letzten Tagen fast nebenbei erledigt. Es ist gar nicht so einfach, das Gewicht der Rucksäcke möglichst klein zu halten, denn wir werden alles, was wir in den nächsten Wochen brauchen, auf unseren Schultern tragen müssen. 20 bis 30 kg werden das zu Beginn der Tour sein. Ein kleiner Trost: es wird jeden Tag weniger, denn Brennstoff und Lebensmittel machen den größten Teil der Packlast aus. Um Gewicht zu sparen, haben wir in den letzten Tagen alles, was irgendwie eine Umverpackung hat, ausgewickelt und neu eingepackt. Snickers, Müsliriegel, Teebeutel, Cappuccinotassenportionen, Kekse und noch viele Dinge mehr haben ein neues Zuhause in großen Plastiktüten gefunden, gänzlich ohne Papier- oder Folieumhüllung. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Müll und Gewicht wir auf diese Weise gespart haben.

Olaf wird in den nächsten Tagen die Ankunft des restlichen Teams vorbereiten. 2 Wochen hat er nun Zeit, in denen er versucht, die erforderliche Waffe, eine Pumpgun, zu besorgen und Erkundungen einzuholen.Ist es möglich, ein Boot zu organisieren, kann man Verbindung mit Skippern aufnehmen, die Erfahrung mit der besonderen Situation hier oben im Norden haben, die Eisschollen und Treibeis richtig einschätzen können? Kann man Kajaks mieten, um damit im nächsten Jahr den Weg nach Norden zum 80. Breitengrad anzutreten? Wie ist die diesjährige Eisbärensituation einzuschätzen? Ist es möglich, in Sveagruva und Barentsburg Lebensmittel und Brennstoff einzukaufen? Fragen über Fragen, die Olaf klären wird. Wünschen wir ihm dabei viel Erfolg und auch ein wenig Ruhe, damit er tolle Fotos für seinen nächsten Diavortrag schießen kann!