arcadia    


13.05.03: 3. Expeditionstreffen

Auf diesem Treffen stand nun die Frage nach dem Sein oder Nichtsein der Arktis-Expedition 2003 an. Diese Frage wurde auf diesem Treffen sehr eindeutig beantwortet. Wir werden trotz aller Schwierigkeiten und der schlimmen Situation nach dem Unfall von Markus an all unseren Plänen festhalten. Nach wie vor ist das Nordkap Spitzbergens unser Hauptziel. Doch wir sind uns im Klaren, daß wir dieses schwierige und logistisch sehr aufwendige Unternehmen nicht in diesem Jahr realisieren können.

Markus kann bis zum Sommer nicht fit genug sein, der Trainingsrückstand ist nicht aufholbar. Die Beweglichkeit des betroffenen Ellbogengelenkes ist leider nach wie vor stark eingeschränkt, so daß es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal klar ist, ob er überhaupt fahren kann oder ob sich die Rehabilitation noch über den Sommer hinziehen wird. Das bedeutet für den Rest des Teams vor allem, daß wir keine Planungssicherheit haben.

Also haben wir beschlossen, den eigentlichen Start der Expedition zum Nordkap Spitzbergens auf das Jahr 2004 zu verschieben. Das bedeutet aber keineswegs, daß wir in diesem Jahr nicht nach Spitzbergen reisen werden. Dieses Jahr wird es eine Erkundungsexpedition geben. Wir werden uns die Gegebenheiten vor Ort ansehen und die für das Unternehmen 2004 notwendigen Kontakte knüpfen. Auch die Formalitäten für die Genehmigungen und die Versicherung werden wir bei dieser Gelegenheit gleich für 2004 erledigen.

Ganz besonders vorteilhaft ist es auch, daß wir auf dieser Erkundungsexpedition unser Satellitentelefon vor Ort testen können. Denn Satellitenkommunikation, ist hier oben in der vollkommenen Einsamkeit polarer Urnatur überlebenswichtig. Das Problem bei der Kommunikation ist derzeit das Inmarsat-System, mit dem Olaf bisher bei seinen Himalaya-Expeditionen gearbeitet hat. Die Satelliten, mit denen sein Telefon bei der Kommunikation Verbindung aufnimmt, stehen entlang des Äquators. Oberhalb des 75. Breitengrades soll es durch die Erdkrümmung Schwierigkeiten mit dieser Verbindungsaufnahme geben. In der neueren Literatur wird deshalb davon gesprochen, daß das Inmarsat-System völlig ungeeignet in der Arktis ist. Die Experten von Telcom jedoch, Olafs Telefonbetreiber, waren der Meinung, daß die Funktionsfähigkeit bis zum 80. Breitengrad dann gewährleistet sein soll, wenn von einer Erhöhung aus telefoniert wird. Um ganz sicher zu gehen, werden wir uns aber auch ein Iridium-Satellitentelefon besorgen, welches hundertprozentig in der Hocharktis funktioniert.

Weiterhin wurde beschlossen, dass wir in etwas abgewandelter Form die Tour von 1991 noch einmal wiederholen, um Erfahrungen mit neuer Ausrüstung unter den reellen arktischen Bedingungen Spitzbergens sammeln zu können. Außerdem wurde festgelegt, dass Olaf schon 14 Tage eher als der Rest der Mannschaft nach Longyearbyen fliegt, um auch diese Tour optimal vorzubereiten, also eine Waffe zu organisieren, das Telefon zu testen und natürlich in Ruhe für seinen neuen Diavortrag zu fotografieren.