
Nach dem fast horizontalen Abschnitt treffen wir auf den sogenannten
Yellow Tower (1). Hier erwartet uns eine Schlüsselstelle und zwar etwa eine Seillänge im VI. Schwierigkeitsgrat (UIAA). Oben auf dem Gelben Turm errichten wir auf einem sehr beengten Platz unser
Hochlager 2 (C2). Von hier aus gelangt man über ein bis zu 60 ° steiles Eis- und Schneecouloir (2) auf der Südseite des Berges bis zum
Grey Tower (3). Die erste Stufe des Grauen Turmes erfordert wieder schwierige Felskletterei, besonders an einem überhängenden Riß. Die Schwierigkeit ist wieder mit VI angegeben. Danach geht es über die zweite Stufe des Turmes, die von steilen Eis- und Schneehängen gebildet wird. Manchmal wird der Turm auch auf der linken Gratseite über eine Traverse umgangen (3).
Der nächste Abschnitt ist die sogenannte
Mushroom-Ridge (4). Dieser Teil des Südwestgrates erhielt seinen Namen, weil die Buckel auf dem markanten Schneegrat irgendwie an Pilze erinnern. Die Mushroom-Ridge verbindet den Südwestgrat mit dem oberen Teil des Berges. Etwas oberhalb von der Stelle (5), wo der Pilzgrad auf die Gipfelpyramide trifft, wird auf einer relativ großen Schneeplattform das
Camp 3 (C3) errichtet. In manchen Jahren gibt es allerdings Probleme mit Spalten beim Übergang auf diese Plattform, die dann irgendwie überklettert werden müssen. Diese Schneeplattform mit dem Hochlager 3 befindet sich auf dem Eisbalkon, der als "
unterer Dablam" bezeichnet wird.
Der letzte Tag auf dem Weg zum Gipfel beginnt mit spannender Kletterei über steile Schnee- und Eishänge (1) bis max. 60 ° rechts an der "
oberen Dablam" vorbei. Wenn wir an dem oberen Eisbalkon (Dablam) vorbei gestiegen sind, erwartet uns wieder ein Bergschrund (2). Manchmal ist er weit offen, in anderen Jahren wieder nicht. Wenn er überwunden ist, folgen die rinnendurchzogenen Schneefelder (3) welche die letzte Etappe auf dem Weg zum Gipfel darstellen. In der Literatur gibt es unterschiedliche Angaben über die Steilheit dieser Hänge. Sie schwanken zwischen 50 und 65°, sollten bei guten Verhältnissen aber kein Problem mehr darstellen.
Der Gipfel selber wird von vielen Bergsteigern aus Respekt vor den religiösen Gefühlen der Sherpas nicht betreten. Man kann sich ihm aber problemlos bis auf wenige Meter nähern und darf sich dann sicher sein, dass es einem die Sherpas danken werden.
Bilder 2 und 3 mit freundlicher Genehmigung von Arnaud Clère