Aufstieg verzögert sich, 25.04.2006
Eigentlich wollte ich heute gemeinsam mit Lakpa ins Lager 1 aufbrechen,
um morgen weitere Fixseile in der Route anzubringen und womöglich Lager
2 zu erreichen. Doch eine eitrige Angina hat mir einen Strich durch die
Rechnung gemacht. Irgendwie ist unser Team zur Zeit mit Keimen
verseucht, denn auch Dieter mußte gestern seinen Aufstieg ins erste
Hochlager krankheitsbedingt abbrechen. Ralf ist derzeit im Camp 1 und
paßt sich an die für ihn neue Höhe an.
Den heutigen Tag hat Olaf mit Bettruhe im Zelt verbracht
und die Antibiotika wirken lassen.
Mein Krankheitsbild ist klassisch. Ich habe eine eitrige Angina, mit
dicken Mandeln und Fieber. Doch die Palette an Antibiotika in unserer
Expeditionsapotheke weist auch das Amoxicillin auf, welches gut gegen
die bei mir beteiligten Keime wirken soll bzw. wirkt, denn seit gestern
nehme ich das Medikament, und es geht mir schon wieder besser. Ich bin
zuversichtlich nach nur einem Tag zusätzlicher Ruhe morgen wieder fit
für den Aufstieg zu sein.
Lakpa verbreitet gute Gerüche, um die Keime bei mir zu
vertreiben.
Jeden Morgen und Abend entzündet Lakpa ein kleines heiliges Feuer an
unserem Expeditionschorten, um gute Gerüche in Richtung Gipfel zu
schicken. Dieses Ritual war auch schon am Everest ein tägliches Muß, um
die Berggötter zu besänftigen, die wir mit unseren Aktivitäten ja
verärgern. Lakpa setzt auf Weihrauch, ich auf die Antibiotika. Und
morgen früh um 5.00 Uhr geht es wieder hinauf in die Route.
Daumendrücken ist angesagt, denn nun beginnt hier die heiße Phase. Und
für alle Newsleser heißt es jetzt wieder sich ein wenig in Geduld zu
üben, denn ich will erst in vier oder fünf Tagen wieder unten sein. Bis
dahin also!
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