Im Basislager eingetroffen! 15.04.2006

Der Tag heute begann sehr religiös. Bevor wir zur letzten Tagesetappe ins Basislager aufbrachen, besuchten wir in Pangboche den Lama des ältesten Klosters im Khumbu, um uns seine Unterstützung für unser Vorhaben zu sichern. Er überreichte uns die Kata, den Seidenschal, der Glück bringen soll und ein Bild vom heiligsten aller Berge, dem Mount Kailasch, auf welches er unseren Namen schrieb. Dann wurde uns Tee gereicht und anschließend betete er zur Göttin der Ama Dablam und bat sie, uns auf dem Weg zu ihrem Gipfel zu helfen. Der Ausstrahlung eines solchen alten Mönches kann sich seltsamerweise keiner entziehen, und so waren wir alle schon ein bißchen ergriffen und erleichtert, denn die Göttin der Ama Dablam müßte jetzt günstiger gestimmt sein, nach dieser sehr schönen Pujazeremonie.


Lakpa bekommt vom Lama ein kleines rotes Band um den Hals gebunden, welches ihn beschützen soll. Es ist vom Dalai Lama gesegnet.

Anschließend ging es dann gemeinsam mit unseren Tonnen von Pangboche aus hinauf an den Fuß der Ama Dablam. Das Basislager an unserem Berg läßt keine Wünsche offen. Es liegt nur zwei Stunden Fußmarsch von Pangboche entfernt und ist sicher eines der komfortabelsten Lager an einem Berg, das ich je bezogen habe: Nur 4580 Meter hoch gelegen, relativ windgeschützt doch trotzdem sonnig, ein Bächlein gleich in der Nähe, der Untergrund eben und zum Verankern der Zelte bestens geeignet. Zum größten Teil ist unser Lager eine große Wiese. Es gibt wenig Staub, selbst wenn der Wind bläßt und was das beste ist, wir haben immerhin den schönsten Berg der Welt wie eine gigantische Kathedrale direkt vor uns aufragen.


Ralf und Dieter auf den letzten Metern ins Basislager.

Was weniger gut war in den letzten Tagen, ist das Wetter. Ich hatte von meinen Befürchtungen ja schon in einer früheren News berichtet. Nach einer langen Trockenperiode gibt es irgendwann wieder Niederschläge. Meist wird das versäumte nachgeholt. Und genau das Gefühl habe ich jetzt. Es schneit nun hier inzwischen fast jeden Tag. Eigentlich ist es genau das typische Wintermonsunwetter, welches ja in diesem Jahr komplett ausgefallen, bzw. sich auf den Frühling verschoben hat. Für meine Begriffe liegt weiter oben einfach noch zu viel Schnee. Aber meine Besorgnisse werden von den anderen einschließlich Lakpa nicht geteilt. Jedenfalls noch nicht, denn noch sind wir nicht oben am Grat gewesen, um die Verhältnisse in Augenschein zu nehmen. Doch schon morgen wollen wir aufsteigen, um die ersten Lasten in das Lager 1 hinaufzutragen, und da werden wir ja sehen, wie es dort oben aussieht. Das Basislager selbst ist derzeit schneefrei.


Die Ama Dablam im Großformat direkt hinter meinem Zelt.

Das aber, was uns zur Zeit am meisten freut, ist die Tatsache, dass wir derzeit noch ganz allein am Berg sind. Niemand stört unsere Kreise. Wir können uns die besten Plätze für unsere Hochlager aussuchen und die Route nach unserem Ermessen installieren. Die Möglichkeit, diesen wunderbaren und schwierigen Berg einigermaßen fair besteigen zu können, gibt uns allen ein gutes Gefühl und natürlich zusätzliche Motivation.