Expedition gestartet - 08.04.2006

Nach einem hektischen letzten Tag in Kathmandu mit dem obligatorischen Abschiedsessen mit Chenga und Nima sind wir vorgestern in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen gefahren. Wir hatten den ersten Flug um 6.30 Uhr und mußten schon eine Stunde vorher dort sein. Das Einchecken ging reibungslos, unserer reichliches Gepäck wurde auf zwei verschiedene Flüge verteilt. Doch als es soweit gewesen sein müßte, passierte nichts. Dabei war das Wetter in Kathmandu ganz ausgezeichnet, in Lukla aber war es bewölkt und neblig. Trotzdem sollten wir uns keine Sorgen machen, in einer Stunde oder zwei würde es schon losgehen. Gegen zehn Uhr, nach vier Stunden Wartezeit, machten sich bei uns die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Aber wir hörten, daß sich das Wetter in Lukla bessern sollte.


Dieter gab seine Stand by-Position nach vier Stunden Wartezeit auf.

Unsere Fluggesellschaft, die Yeti-Airlines, blieb deshalb hartnäckig. Als nach fünf Stunden die anderen Gesellschaften ihre Flüge strichen und die Leute nach Hause schickten, mußten wir dort bleiben und weiter warten. Doch gegen 13.00 Uhr wurden auch wir nach siebeneinhalb Stunden aus dem Flughafen befreit. Die letzte Wettermeldung von Lukla war wieder negativ. Also sollten wir morgen wiederkommen. Aber morgen würde es natürlich neue Leute mit aktuellen Flugtickets geben. Die vom Vortag haben dann keine Priorität und stehen hinten an, und geflogen wird immer nur bis Mittag, weil dann der Wind in Lukla meist zu stark ist. Und wir würden wieder mindestens zwei oder sogar drei Flüge brauchen, um unser Gepäck mit uns in Lukla zu haben. Jedenfalls mußten wir erst 7.30 Uhr auf dem Flughafen sein. Doch als wir dort eintrafen, war es diesmal am Kathmandu- Airport neblig und noch kein einziger Flieger an diesem Morgen abgehoben. Es herrschte einigermaßen Konfusion. Aber gegen halb neun riß es auf, und nun ging es Schlag auf Schlag. Drei Flieger auf einmal hoben Richtung Lukla ab, in schnellerer Folge als auf dem Frankfurter Flughafen. Trotzdem war ich skeptisch, weil wir erst mit dem dritten Durchgang drankommen sollten. Meine Skepsis resultierte auch daraus, daß sich unser Gepäck schon lange vor uns in Lukla befand. Immer wenn in einem Flieger von Yeti noch ein Eckchen frei war, hatten sie was von uns mitgeschickt. Man war wohl bei Yeti sehr optimistisch.


Der Flug verlief offensichtlich auch aus Sicht des Piloten sehr ruhig.

Es ist wirklich erstaunlich, wie effizient geflogen, zum Beispiel Gepäck auch auf andere Airlines verteilt und in Windeseile abgefertigt wird, wenn Not am Mann ist, denn kurz vor 11.00 Uhr waren wir schon an der Reihe. Nach einem knapp vierzigminütigen routinemäßigen Flug landeten wir in Lukla. Dort ging es gleich rasch weiter, denn es gab auf Arbeit wartende Träger in Hülle und Fülle, so daß wir ruck zuck unser Gepäck untergebracht hatten, und uns schon eine reichliche Stunde später auf dem Weg befanden.


Nach dieser Brücke beginnt der 600 Höhenmeteraufstieg nach Namche Basar.

Heute sind wir nun in Namche eingetroffen, wo wir morgen einen Ruhetag einlegen werden, um die Packaktion über die Bühne zu ziehen. Davor grause ich mich ja schon ein bißchen. Dieses ewige Packen bei solchen Expeditionen ist wirklich ein Wermutstropfen, jedenfalls für mich. Außerdem muß jedes einzelne Teil auf Listen verzeichnet werden, damit wir es dann im Basislager in den vielen Tonnen auch wiederfinden. Und dabei muß an alles gedacht und darf nichts vergessen werden. Denn ein Mißerfolg wegen vergessener Ausrüstung wäre ganz und gar unverzeihlich.