Zurück aus Pokhara - 02.04.2006

Der Fünftage-Kurztrip in die Annapurna-Region war ein besonderes Erlebnis. Nichts zuletzt wegen der jeweils etwa siebenstündigen Busfahrt von Kathmandu nach Pokhara und zurück. Wir sind fast hundert Kilometer gelaufen und haben viel gesehen vor allem wieder wunderschöne neue Berge, also lauter potenzielle zukünftige Ziele. Und dann stand ja gerade der Rhododendron in vollster Blüte. Das habe ich so auch erst einmal 1999 gesehen, als ich mich im Langtang-Himalaya auf die Cho-Oyu-Expedition vorbereitet habe.


Ganze Wälder bestehen hier fast ausschließlich aus Rhododendron. Die Stämme können einen Meter Durchmesser haben und 15 Meter hoch sein.

Außerdem konnte ich mir ein Bild machen, wie sich in diesem so bedeutenden Gebiet die Situation mit den Maos darstellt. Die Begegnung oben in Ghorepani blieb die einzige. Wir trafen keinen weiteren bewaffneten Kämpfer. Man wird insgesamt womöglich weniger behelligt als zu den Zeiten, in denen hier noch die Regierungsbeamten des Königs, also das Tourismusministerium das Sagen hatte. Doch die Situation ist dennoch schwierig. Gerade heute wurden wieder Streiks und Demonstrationen in Kathmandu für die Zeit vom 6. bis 9. April angekündigt. Wir müssen sehen, daß wir so schnell wie möglich in die Berge kommen, denn bei einer Ausgangssperre sitzen auch wir in Nepals Hauptstadt fest.


Die Annapurna South (7124 m) von Ghorepani aus gesehen. Sie gäbe wirklich ein schönes Ziel ab! Es gibt also mehrere Annapurnas. Nur die Annapurna 1 ist über 8000 m hoch.

Als nächstes werden wir gemeinsam noch die restlichen Formalitäten erledigen und dann womöglich am 6. April nach Lukla abfliegen. Doch an diesem Tag sind Unruhen in Kathmandu nicht unwahrscheinlich. Zwar ist der Flug für dieses Datum schon gebucht, aber vielleicht ist da ja noch was zu machen. Irgendein Problem gibt es hier in Nepal immer. Derzeit ist die Situation wirklich ziemlich angespannt. Heute war der Strom zum Beispiel den ganzen Tag abgeschaltet. Erst abends gab es wieder welchen. Und nun wird auch das Wasser wegen der Dürre knapp.


Überall sieht man jetzt dieses Bild. Der Tankwagen soll das Wasser bringen. Oft warten die Menschen vergeblich.

Die Nepali beweisen eine unvorstellbare Geduld in allen Dingen. Stundenlang bewachen sie ihren Wasserbehälter in der Schlange, bevor überhaupt ein Wasserwagen kommt. Dann dauert es noch weitere Stunden, bis sie an der Reihe sind. Doch bei vielen ist der Geduldsfaden zum Zerreißen gespannt. Viele Geschäftsleute verlieren Geld durch das Chaos mit dem Strom, zum Beispiel die vielen Internetcafés oder die Bäckereien. In meiner gab es heute morgen noch ein paar Reste von gestern und dann war Feierabend.


Auch dieses Bild ist immer öfter zu sehen. Wer rettet Nepal?

Jedenfalls steht eins fest: Wer wissen will, wie Probleme aussehen, die es wert sind, sich über sie aufzuregen, der sollte eine Reise hierher buchen. Es ist nicht gefährlich hier zu sein. Im Gegenteil! Es ist heilsam.