25, 20, 15

Es fühlt sich ziemlich seltsam an, wenn ich mir vorstelle, dass diese Zahlen Zeiträume darstellen und vor allem was für welche! 25 Jahre sind ein Vierteljahrhundert! Mein Gott, so lange wird es nächstes Jahr her sein, dass ich meinen ersten richtigen Berg in Tadschikistan bestiegen habe. Ebenfalls im nächsten Jahr sind 20 Jahre vergangen, seit dem ich meine erste Route im Sandstein der Sächsischen Schweiz geklettert bin. Und kaum zu glauben ist es, dass sich 2014 schon zum 15. Mal der Tag jährt, an dem ich meinen Job an der Uni an den Nagel hängte, um vom Bergsteigen zu leben.

Es gab einige, die darüber sehr unglücklich waren. Und manchmal, wenn das Geld hinten und vorne nicht gereicht hat und sich die Unkenrufe meiner Eltern zu bestätigen schienen, gehörte ich auch dazu.

Mein erstes großes Berg-Abenteuer am 5535 m hohen Pik Energie im Fan-Gebirge in Tadschikistan im Sommer 1989. Allein schon die Geschichte, wie wir an das eigentlich unmöglich zu beschaffende Dienstvisum gekommen sind, wäre es zweifellos wert, erzählt zu werden. Na ja, womöglich gibt es diese ganzen Geschichten ja irgendwann auch mal in Buchform.

Mit anderen Worten: Im nächsten Jahr häufen sich die Jubiläen. Und theoretisch gäbe es sogar noch ein weiteres, über das ich an dieser Stelle aber lieber schweige. Auch wenn das Altwerden nun nicht unbedingt ein Grund für eine fröhliche Party ist, gibt es viele andere. Ich habe zum Beispiel das dringende Bedürfnis, alle diejenigen zu feiern, die mir geholfen haben. Ganz allein aus eigener Kraft wäre es schwer geworden, so lange durchzuhalten. Ich wäre auch kaum dort, wo ich jetzt bin.

Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass ich gesund geblieben bin und noch lebe. Es gab viele brenzlige Situationen in diesem Vierteljahrhundert auf meinen inzwischen 24 Expeditionen. Die vielen Touren mit Gästen auf den Island Peak, den Pokalde oder den Nirekha sind da noch gar nicht mitgezählt. Ich hatte mehr Glück als Pech und immer im richtigen Moment einen potenten Schutzengel an meiner Seite. Das ist allerdings ein wirklich guter Grund für ein großes Fest!

Diese Lawine von der Westwand des Hidden Peak hätte uns beinahe erwischt. Als mich die Druckwelle erfasste, fühlte es sich so an, als hätte mich ein zwei Zentner schwerer American Football Spieler aus vollem Lauf umgerannt.

Wie, wann und wo das ablaufen wird, dazu beginnt derzeit die Planung. Zwischen den Jahren, also Ende Dezember 2013, wird es eine Auftaktveranstaltung geben, auf der ich noch einmal die erfolgreichsten Vorträge meinem Leipziger Publikum präsentiere. Vielleicht im Rahmen dieser Präsentation oder in einer separaten Veranstaltung möchte ich gern einige meiner prominentesten Unterstützer einladen und sie bitten, mit mir über die vergangenen 25 Jahre zu plaudern. Na und dann wird es im Oktober vielleicht doch eine Party geben müssen zu diesem anderen Jubiläum…

Wolfgang Tiefensee, ehemaliger Leipziger Oberbürgermeister und Bundesverkehrsminister a.D. ist so ein prominenter Unterstützer. Hier spricht er auf der Verabschiedungsparty meiner Gasherbrum II-Expedition.

Noch nicht so weit gediehen sind die Planungen für die „Jubiläumsexpedition 2014“. Zuerst gab es von einem Freund die Idee, auf einen der großartigsten und schwierigsten Berge im Himalaya zu klettern, den 7711 m hohen Jannu. Ich hätte viel dafür gegeben, dieses Projekt zu realisieren. Doch leider kann der Ideengeber aus persönlichen Gründen zumindest im nächsten Jahr keine zwei Monate auf Expedition gehen. Das ist eben manchmal so und nicht zu ändern.

Nachdem dieses Projekt aufgeschoben werden musste, wollte ich mir gern selbst einen von meinen beiden Säcken schenken. Für alle Nichtsachsen und Nichtbergsteiger: Der Klettersachse hängt einen Sack auf, wenn er an einer Route oder einem Berg scheitert und unverrichteter Dinge umkehren muss. Zuerst sollte es zum Hidden Peak gehen und das natürlich mit niemand anderem als Christoph Descher. Doch er will und kann nicht, weil er im nächsten Jahr andere Verpflichtungen hat. Dann sah es fast so aus, als würde es die Gelegenheit geben, zum Fitz Roy zurückzukehren. Doch auch das hat sich leider zerschlagen.

Der 7321 m hohe Chamlang von Westen aus gesehen. Ich stand ihm gerade erst auf meiner Expedition zum Baruntse gegenüber. Ein Traum von einem Berg und eine großartige Herausforderung!

Nun hatte ich kurzzeitig daran gedacht, mal ein Jahr auszusetzen. So ein Jubiläumsjahr will schliesslich vorbereitet sein. Und wie schön wäre es doch, mal eine ganze Saison lang ohne Einschränkungen klettern zu können. Die Dolomiten rufen mich schon seit Jahren mal wieder. Ausserdem war ich mit Ausnahme von 2007 seit 1989 jedes Jahr auf einer Unternehmung mit Expeditionscharakter und seit 1998 zusätzlich noch mindestens einmal pro Jahr mit Gästen in Nepal. Ich hatte mich mit diesem Gedanken nicht nur abgefunden, sondern sogar ein bisschen angefreundet.

Doch nun sieht es so aus, als würde auch das nichts werden, denn es gibt plötzlich eine Anfrage. Ein Siebentausender im Hunku Valley in Nepal. Groß, schön, schwer! Doch ich habe im nächsten Frühjahr drei Gruppen! Gleich anschließend zwei Monate auf Expedition zu gehen, würde bedeuten, dass ich die erste Hälfte des Jubiläumsjahres gar nicht im Lande bin! Hm! Doch mein Partner wäre ein erfahrener Bergsteiger, mit dem ich allerdings noch nie auf Tour war. Schwierige Entscheidung! Noch ist sie nicht getroffen. Doch wenn es soweit ist, erfahren es meine News-Leser an dieser Stelle als erste!

 

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3 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Das klingt alles spannend!!
    Und die alten Bilder, herrlich!!

  2. Anja sagt:

    Uhi, auf das Buch wäre ich gespannt inkl. der alten Bilder 😉

  3. Thomas Schmidt sagt:

    Das freut mich echt für dich,
    und danke dass du uns so teilhaben lässt !!
    Ich weiß auch noch nicht, was ich 2014 unternehme, weil zum einen ist 2013 noch lang nicht vorbei und zum anderen finde ich es ganz gut, nicht so langfristig zu planen – die Möglichkeiten zu Unternehmungen sich innerhalb unserer Gruppe fast wie von selbst ergeben 🙂

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